Bild: L'Osservatore Romano

Für Lebende und Tote beten und Tote beerdigen – auch in Gefahr

28. Katechese zur Barmherzigkeit im Licht des Neuen Testaments von Papst Franziskus

Bild: InternetBei der Generalaudienz vom Mittwoch, 30. November 2016, wurde der Zyklus, der der Barmherzigkeit Gottes gewidmet war, abgeschlossen. Aber die Barmherzigkeit Gottes muss natürlich weitergehen, nur die Katechese hört auf, so der Papst. Danken wir dem Herrn für all das und behalten wir es im Herzen als Trost und Stärkung. Das letzte geistliche Werk der Barmherzigkeit heisst «Beten für die Lebenden und Verstorbenen.» Und dem können wir aus das letzte leibliche Werk der Barmherzigkeit anschliessen: «Tote beerdigen.» Das scheint vielleicht ein bisschen seltsam zu sein, aber in den Zonen, die unter Krieg und Kampf leiden, die jeden Tag Opfer fordern, ist dieses Werk trauriger Weise sehr aktuell. Die Bibel hat ein schönes Beispiel in Bezug des alten Tobit: Trotz Risiko des eigenen Lebens hat er die Toten beerdigt, auch wenn es ein Verbot des Königs gab. Und heute gibt es auch diese Menschen, die ihr Leben wagen, um den Toten die letzte Ehre zu erweisen, indem sie sie beerdigen. Dieses leibliche Werk der Barmherzigkeit ist nicht weit weg von unserer täglichen Erfahrung. Das, was am Karfreitag passiert, wenn die Jungfrau Maria mit Johannes und einigen Frauen nach seinem Tod unter dem Kreuz Jesu standen, kommt Josef von Arimathäa, ein reiches Mitglied des Synedriums, aber trotzdem ein Jünger Jesu, und gibt ihm sein neues Grab, das im Felsen ausgehauen war. Und er geht selber zu Pilatus und bittet um den Leib Jesu. Ein wahres Werk der Barmherzigkeit, das mit grossem Mut vollbracht worden ist. Für die Christen ist die Beerdigung ein Werk der Barmherzigkeit und auch ein Akt des Glaubens. Wir legen in das Grab den Leib unserer Lieben, aber mit der Hoffnung auf die Auferstehung. Das ist ein Ritus, der sehr stark bleibt und sehr stark gespürt ist in unserem Volk. Gerade im Monat November denkt man an die Verstorbenen, wir beten besonders für sie. Für die Verstorbenen beten, ist ein Zeichen der Anerkennung, für das Zeugnis, das sie uns gegeben und hinterlassen haben und für alles Gute, das sie uns getan haben. Es ist ein Dank an den Herrn, dass er sie uns geschenkt hat, und ein Dank für ihre Liebe und ihre Freundschaft. Die Kirche bittet für die Verstorbenen und wir beten für die, die uns vorausgegangen sind, und erbitten für alle die Seligkeit, den Frieden und das ewige Leben für sie. Ein einfaches Gedenken, aber das sehr wirksam ist. Er traut unsere Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes an. Bitten wir mit christlicher Hoffnung, dass sie beim Herrn sind und dass wir uns dort wiedersehen werden, in diesem Geheimnis der Liebe, das wir nicht verstehen könne. Aber das ist trotzdem wahr, weil es eine Verheissung ist, die Jesus uns gegeben hat. Wir werden alle auferweckt werden und wir alle werden immer beim Herrn sein, mit ihm sein. Das Gedenken, das Gebet für die Verstorbenen darf aber nicht verdrängen, dass wir für die Lebenden beten. Das Gebet ist noch notwendiger, wenn wir im Glaubensbekenntnis beten: Wir glauben an die Gemeinschaft der Heiligen. Es drückt das Geheimnis und die Schönheit der Barmherzigkeit aus, die Jesus uns offenbart hat. Die Gemeinschaft der Heiligen bedeutet, dass wir alle in das Reich Gottes hineingesenkt werden und dass wir alle aus seiner Liebe leben. Lebende und Verstorbene sind in einer Gemeinschaft, sie sind verbunden, in einem Band sind wir verbunden, in der Gemeinschaft all derer, die die Taufe empfangen und die sich vom Leib Christi genährt haben und die Teil der grossen Familie Gottes sind. Wir sind alle in der gleichen Familie vereint. Deswegen beten die einen für die anderen. Wie viel verschiedene Arten gibt es, für unseren Nächsten zu beten? Es sind alle gültig, wenn sie mit dem Herzen getan werden, ich denke jetzt besonders an die Mütter, an Mama und Papa, die ihre Kinder am Morgen und am Abend segnen. Es gibt diese Gewohnheit immer noch. zumindest in einigen Familien, die Kinder zu segnen, das ist ein Gebet. Ich denke an das Gebet für die Kranken. Wenn wir sie besuchen gehen, beten wir für sie, stille Fürbitte, manchmal unter Tränen und in schwierigen Situationen, beten für diese schwierigen Situationen. … (siehe Radio Horeb Podcast vom 30.11.2016 @ 0 min 52 sec bis 8 min 2 sec). Viele Menschen leiden, weil sie keine Arbeit haben. … Beten für die anderen, danken für die anderen. Der hl. Paulus sagt, wir wissen oft nicht, wie wir auf richtige Art und Weise beten sollen (siehe Lesung zur heutigen Katechese aus dem Römerbrief: Röm 8,25-27):

Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld. So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.

Der Hl. Geist selbst betet in uns. Öffnen wir unser Herz in der Art, dass der Hl. Geist unsere Sehnsüchte, Wünsche in unserem tiefsten Innern spürt und dass er sie zur Erfüllung bringt. Aber für uns und die anderen sollen wir immer danach streben, dass wir immer den Willen des Herrn erfüllen, weil der Wille des Herrn das grösste Gut ist, das Gute eines Vaters, der immer das Beste für seine Kinder will, zulassen, dass der Hl. Geist in uns betet. Es ist schön zu beten, ihn zu loben, ihn zu bitten, ihm zu danken, unter Tränen oder mit Freude. Aber den Hl. Geist bitten, dass er in uns und für uns betet. Wenn wir jetzt die Reihe über die Werke der Barmherzigkeit abschliessen, dann soll uns das im Hintergrund bleiben, dass wir füreinander beten und dass die Barmherzigkeit die Art ist, wie wir leben. Die Katechesen über die Barmherzigkeit enden hier, weil wir die vierzehn Werke der Barmherzigkeit betrachtet haben. Aber die Barmherzigkeit geht weiter und wir müssen sie in diesen vierzehn Arten und Weisen üben (siehe Radio Horeb Podcast vom 30.11.2016 @ 10 min 41 sec bis 12 min 12 sec).

Zusammenfassung der Katechese von Papst Franziskus vom 30. November 2016

Liebe Brüder und Schwestern, heute wollen wir die Katechesenreihe über die Barmherzigkeit Gottes beschließen und jeweils das letzte geistige sowie leibliche Werk der Barmherzigkeit betrachten: Für die Lebenden und für die Toten beten und Die Toten begraben. Wie Christus gestorben, begraben und dann auferstanden ist, so legen auch wir unsere Toten in ein Grab und erwarten ihre Auferstehung. Im Gebet für die Verstorbenen danken wir dem Herrn, dass er sie uns geschenkt hat, und vertrauen sie seiner Barmherzigkeit an. In christlicher Hoffnung beten wir, dass sie mit ihm im Paradies sein mögen. Das Gebet für die Lebenden und die Verstorben gehört zusammen. Denn wir sind die eine „Gemeinschaft der Heiligen“, wie wir im Glaubensbekenntnis sprechen. Wir alle sind hineingetaucht in das Leben Gottes. So sind wir, die Lebenden und die Toten, in Christus verbunden. Das Gebet für unseren Nächsten kennt viele Formen: z.B. der Morgen- und Abendsegen der Eltern für die Kinder, das Gebet für einen Kranken oder einen Freund in Not. Das Gebet füreinander lässt uns im Willen Gottes wachsen und immer mehr seine liebende Gemeinschaft erfahren, in der die Lebenden und Toten geborgen sind. © Copyright – Libreria Editrice Vaticana

Für die deutschsprachigen Pilger wurden folgende Grußworte auf Italienisch verlesen:

Einen herzlichen Gruß richte ich an alle Pilger deutscher Sprache. Vergessen wir nie unsere lieben Verstorbenen im Gebet. Wir wissen, dass wir ihnen so über den Tod hinaus verbunden bleiben. Ich wünsche euch einen guten Aufenthalt in Rom und segne euch alle von Herzen. © Copyright – Libreria Editrice Vaticana

Weitere Hinweise und Quellen

One thought on “Für Lebende und Tote beten und Tote beerdigen – auch in Gefahr”

Kommentare sind geschlossen.