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Herr Jesus, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde

12. Katechese zur Barmherzigkeit im Licht des Neuen Testaments von Papst Franziskus

Bild: L'Osservatore RomanoUnter strahlend blauem Himmel und sommerlichen Temperaturen feierten am Mittwoch, 22. Juni 2016, rund ein Dutzend ausgesuchte Flüchtlinge, die sich beim Papst niederliessen, und Tausende Gläubige die letzte Generalaudienz auf dem Petersplatz vor der Sommerpause. In seiner Katechese erklärte der Papst ausgehend vom Tagesevangelium die Heilung eines Leprakranken und betonte, dass die Berührung der Armen, der Ausgeschlossenen von der Heuchelei reinige. Der Leprakranke habe darum gebeten, von Jesus geheilt und gereinigt zu werden. Die Lepra wurde damals nämlich als Strafe Gottes aufgefaßt. Der Leprakranke breche die Regeln und begebe sich in die Stadt, um Jesus zu begegnen. Die Kraft dazu ziehe er aus dem Glauben. Wer sich an den Herrn wendet, bedürfe nicht vieler Worte. Jesus habe sich dem Leprakranken großzügig gezeigt und selbst gegen das Gesetz verstoßen, als er sich ihm genähert habe, um ihn zu heilen. Wenn wir einem Armen oder Bedürftigen eine Spende gäben, mahnte der Papst, sollten wir stets vor Augen haben, daß sich im Leid der Person das Leid Jesu zeige. Ein Christ schließe niemanden aus, bekräftigte Papst Franziskus, und hieß die Flüchtlinge, die der Vatikan aus Syrien aufgenommen hat, ausdrücklich willkommen.

Papst Franziskus hob die große Bedeutung der Gnade, die Wiederaufnahme des Geheilten in die Gemeinschaft und das Zeugnisablegen vom christlichen Glauben durch den Geheilten als die drei bedeutenden Punkte hervor. Jeder Gläubige solle abends zum Herrn beten und sich einer Gewissensprüfung unterziehen. Papst Franziskus berichtete, jeden Abend vor dem Schlafengehen fünf Vaterunser entsprechend den fünf Wunden Christi zu beten, und forderte alle Gläubigen auf, es ihm gleich zu tun. Die Lesung zur Katechese stammt aus dem Lukasevangelium (Lk 5,12-14):
Als Jesus in einer der Städte war, kam ein Mann, der am ganzen Körper Aussatz hatte. Sobald er Jesus sah, warf er sich vor ihm zu Boden und bat ihn: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Da streckte Jesus die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es – werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz. Jesus befahl ihm: Erzähl niemand davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, wie es Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (deiner Heilung) sein.

Zusammenfassung der Katechese von Papst Franziskus vom 22. Juni 2016

Bild: L'Osservatore RomanoLiebe Brüder und Schwestern, in der Lesung aus dem Lukasevangelium, die wir eben gehört haben, wendet sich ein Aussätziger an Jesus: „Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde“ (Lk 5,12). Er bittet nicht einfach darum, gesund zu werden, sondern um Reinheit, um umfassende Heilung. Aussatz galt als Verunreinigung des ganzen Menschen; ein Aussätziger hatte sich von den Menschen und vom Tempel fernzuhalten. Als er von Jesus hört, geht er trotzdem in die Stadt. Er glaubt mit ganzem Herzen, dass Jesus ihn heilen kann. Der Aussätzige zeigt uns, dass bei der Begegnung mit dem Herrn nicht viele Worte nötig sind. Wichtig ist das Vertrauen in seine Allmacht, seine Güte und Barmherzigkeit. Jesus hat Mitleid mit dem Aussätzigen, streckt seine Hand aus, berührt ihn und sagt: „Ich will es – werde rein!“ (Mk 1,41). Der Geheilte soll das Wunder nicht öffentlich bekannt machen, Christus unterstützt keine Sensationsgier. Aber er soll sich einem Priester zeigen und das Reinigungsopfer darbringen, um wieder ganz in die Gemeinschaft der Gläubigen und das gesellschaftliche Leben integriert zu sein. Vor dem Priester wird er zum Zeugen der messianischen Autorität Christi. Die Kraft des Mitleidens, mit dem Jesus den Aussätzigen heilt, festigt den Glauben dieses Menschen und macht ihn missionarisch. © Copyright – Libreria Editrice Vaticana

Für die deutschsprachigen Pilger wurden folgende Grußworte auf Italienisch verlesen:

Einen herzlichen Gruß richte ich an alle Pilger deutscher Sprache. Der Monat Juni ist der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu gewidmet. Das Bewusstsein des Mitleidens Jesu mit uns entzünde in uns von neuem einen frohen und missionarischen Glauben. Gott segne euch alle. © Copyright – Libreria Editrice Vaticana

Weitere Hinweise und Quellen

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