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Person (lateinisch persona, ursprünglich die Maske im Schauspiel; griechisch prosopon == Antlitz). Der Begriff der Person (zunächst im heutigen Sinn) ist in der Theologie von großer Bedeutung, insofern er auf jene Eigentümlichkeiten des Menschen hinweist, die die Voraussetzung seines Verhältnisses zu Gott und seines Heilstuns sind: seine Geistigkeit, insofern sie gründet in seiner Transzendenz, und Beisichselbstsein, bleibende und unausweichliche Verwiesenheit auf das Sein im ganzen und somit auf Gott (als der apriorischen Bedingung seines urteilenden [objektivierenden] und handelnden Verhältnisses zu den einzelnen Seienden), und Freiheit, über sich selbst im kritisch distanzierenden Umgang mit dem als endlich erkannten einzelnen Seienden zu verfügen, besagt. Personsein ist also Selbstbesitz des Subjekts als solchen in wissender und freier Bezogenheit auf die Wirklichkeit als ganze und deren unendlichen Grund, Gott. Die Personhaftigkeit des Menschen als solchen ist natürlich dabei zu sehen als eine solche, die sich nur in konkreter Leibhaftigkeit, im Hier und Jetzt der Geschichte, im Dialog mit dem anderen Du und so in der Gemeinschaft in einer bleibenden Ausgesetztheit der ursprünglichen Tat an die leidende Erfahrung der Welt vollziehen kann. Daß diese ontologische Verfassung des Menschen der Grund ist für seine ewige Gültigkeit, seine Verantwortung, sein dialogisches Verhältnis zu Gott, seine Berufbarkeit zum übernatürlichen Ziel (Natur und Gnade, Potentia oboedientialis), seine Würde und Unsterblichkeit, den absoluten Charakter sittlicher Werte (natürliches Sittengesetz), braucht nicht lang erklärt zu werden. Die christliche Theologie kennt aber (neben und in diesem modernen Personbegriff) in der Christologie und Trinitätslehre (in beiden nochmals in nicht einfach absolut selbem Sinn und mit nicht unerheblichen Verschiedenheiten ihrer Interpretation in den einzelnen theologischen Richtungen) einen anderen Personbegriff, der zwar mit dem erstgenannten zusammenhängt, mit ihm aber nicht einfach identisch ist, sondern ein Merkmal an einer subjekthaften (beisichseienden und freien) geistigen, konkreten Natur (= Person im obigen Sinn) heraushebt und unterscheidet und zum formalsten Merkmal der Person (Hypostase) erklärt: ihre „Subsistenz», d. h. die Eigentümlichkeit einer konkreten geistigen Natur (mit den obigen Merkmalen), durch die sie (und insofern sie) in letzter Unmittelbarkeit sich selbst gehört; das letzte ganzheitliche Insichselberstehen; der unvertauschbare Träger dieser geistigen Natur bzw. das, was eine Wirklichkeit zu einem solchen Träger macht. Der Grund für diese Unterscheidung in der Theologie liegt einmal darin, daß in der einen ganzen Wirklichkeit Jesu Christi alles jenes gegeben ist, was einen Menschen zum Menschen macht (was oben zum modernen, materialen Begriff des Personalen gezählt wurde), dieses an sich absolut kreatürlich, endlich und geschaffen ist und nicht mit der Gottheit Gottes identifiziert werden darf und doch eben dieses alles in aller Wirklichkeit als dem Logos Gottes in absoluter, bleibender Einheit zugehörig begriffen werden muß, das offenbarende Dasein Gottes bei uns ist. Das nun, was den Logos unbeschadet seiner Gottheit in Wahrheit einen Menschen sein läßt, nennt die traditionelle christliche Terminologie (ungefähr seit dem Konzil von Chalkedon) seine menschliche „Natur“ (ohne diese dadurch zu versachlichen, ihre Transzendenz und Freiheit und ihr kreatürlich dialogisches Verhältnis zu Gott zu leugnen). Und insofern eben diese Wirklichkeit ganz die des Logos ist, sagt diese Terminologie, daß dieser die „Person», d. h. letzten Stand gebender, besitzender Träger dieser „Natur» sei und insofern diese menschliche „Natur» Jesu Christi nicht an sich schon „Person» (in diesem scholastischen Sinn) sei. Dieses Menschsein Jesu Christi ist damit nicht als weniger „personal» (im modernen Sinn) erklärt. Im Gegenteil: insofern Personalität (im heutigen Sinn) jenes Zusichselbergekommensein (oder dessen ontologischen Grund) einer Wirklichkeit meint, durch das diese erst, und zwar notwendig (seinshaft und existentiell), auf ein Du und Gott verwiesen ist, ist die „Subsistenz» der menschlichen Wirklichkeit Jesu im Logos gerade die höchste überbietende Erfüllung dessen, was Personalität besagt. Person hat also als nicht-absolut (seinshaft und bewußt) Gott übereignete Geistigkeit im bloß Kreatürlichen eine Negativität an sich. Und so schließen sich der moderne und der traditionelle Begriff von Person zusammen: die geistige, beisichseiende Transzendenz, die in ihrer Ekstase immer wieder endlich auf sich selbst zurückfällt und in sich hypostasiert (= endliche Person im modernen Sinn unter expliziter Erkenntnis der Endlichkeit des Personalen als solchen), wird in Jesus Christus durch das absolute, von Gott bewirkte Gelungensein dieser Ekstase (seinshaft und bewußt) in sich „ahypostatisch“ (bloße „Natur“, aber gerade so in dem Anspruch des Personalen vollendet) und enhypostatisch im Logos Gottes. Der Grund für die scholastisch-theologische Unterscheidung zwischen Person und geistig-individueller Natur liegt zweitens in der christlichen Trinitätslehre. Die Selbstmitteilung Gottes an den Menschen in Inkarnation und Gnade ist so radikal, d.h. gibt Gott so absolut, wie er an sich ist, daß der dreifache Aspekt dieser Selbstmitteilung (der heilsökonomischen Dreifaltigkeit Gottes) Gott an sich selber und für sich selber zukommen, auch innergöttlich sein muß: radikal ursprunglose Ursprünglichkeit geistiger Wirklichkeits- und Lebensfülle als mitteilbarer und doch behaltener; selbstobjektivierte Ausgesagtheit dieser Wirklichkeitsfülle; Weggegebenheit dieser Wirklichkeitsfülle in ekstatisch heiliger Liebe kommen Gott an sich zu und dürfen nicht wegen der wahren, absoluten Einheit Gottes in eine dumpfe, unvermittelte Einerleiheit, in eine tote Identität zusammenfallend gedacht werden, wodurch die ökonomische Trinität, als nicht der eigentliche Gott an sich seiend, zu einem endlichen ungöttlichen Zwischenbereich zwischen Gott und dem Begnadeten würde, der die eigentliche Selbstmitteilung Gottes aufheben würde. Diese drei Aspekte der göttlichen Seins- und Lebensfülle, die durch ihre gegensätzliche Bezogenheit aufeinander je eine letzte Unvertauschbarkeit besitzen und so dieselbe eine Lebensfülle (als absolute Wirklichkeit) erst in je einmaliger und gegensätzlicher Weise in dreifach einmaliger Weise dasein lassen, werden nun auch „Personen» genannt und von der einen unendlichen Seinsfülle als der göttlichen „Natur“ unterschieden. Dementsprechend wird formuliert: in dem einen Jesus Christus als dem menschgewordenen Logos ist eine Person (das Wort des Vaters) und sind zwei Naturen (die göttliche und die menschliche) (in dem einen ewigen Gott sind eine Natur (oder Wesen) und drei Personen. Dabei ist zu beachten, daß die „Dreiheit“ von „Personen“ nicht dreimal das Gleiche setzt, sondern das, was Vater, Sohn und Geist jeweils absolut verschieden, d.h. relativ entgegengesetzt voneinander macht, zusammenzählt. Man kann die Gründe der bloßen innergöttlichen Unterschiedenheit als solcher in der Einheit, deren echtes Wesen dadurch zur Vollendung kommt, nur in einem sehr ungenauen Sinn nochmals unter einen Begriff bringen, da jene „Drei“ durch das, was sie in diesem hier gemeinten Sinn zu „Personen“ macht, nur unterschieden, nicht aber gleichgemacht werden, da das „Gemeinsame“ hier schon die absolute eine Selbigkeit der ,,Natur“ ist, durch die, was eingangs im modernen Begriff der „Person“ an Merkmalen herausgestellt wurde („Beisichsein“ als innere Wesenserhelltheit, Freiheit), in den drei göttlichen „Personen“ nur strengstens einmal gegeben ist. – Dies alles ist hier nur gesagt, um deutlich zu machen, daß bei der Verwendung solcher Begriffe wie „Natur“, „Person“ in der Theologie der Sachgrund, der zu solcher zögernd analoger Verwendung führt, nicht am Ende einer solchen abwandelnden Gedanken- und Begriffsgeschichte wieder vergessen werden darf, so daß der Begriff dann wieder wie zu Beginn verstanden wird und so den christologischen und trinitarischen Glaubensformeln unwillkürlich ein Sinn unterlegt wird, der an sich völlig falsch ist. Die menschliche „Natur“ Jesu Christi ist also als solche absolut nicht sachhaft-statisch oder dessen entbehrend, was eine menschliche „Person“ auszeichnet: Beisichsein, Freiheit und dialogisch-kreatürliches Gegenüber zu Gott in Anbetung und Gehorsam als Vollzüge kreatürlicher Transzendenz. Und die drei „Personen“ in Gott bedeuten nicht drei handelnde „Subjekte“, die mit dreimal je eigener wissender und freier Lebensfülle sich gegenüberstünden und so die Einzigkeit der göttlichen Natur nicht als Mysterium stehenließen, sondern aufheben würden. kthW

Gottes Wort und Katechese überwinden Unwissen und Zweifel

27. Katechese zur Barmherzigkeit im Licht des Neuen Testaments von Papst Franziskus

Bild: InternetIn der Katechese bei der Generalaudienz vom Mittwoch, 23. November 2016,  wurden diesmal ganz berühmte Worte aus dem Lukasevangelium vorgetragen (siehe Lk 10,21-22).  Der Papst legte diese berühmten Worte im Zusammenhang mit den Werken der Barmherzigkeit folgendermassen aus: Das Jubeljahr ist zu Ende und wir kehren heute zur Normalität zurück. Aber es bleiben uns doch noch einige Dinge, über die wir Nachdenken sollten, was die Werke der Barmherzigkeit betrifft. Also fahren wir damit fort. Die Gedanken über die Werke der Barmherzigkeit lässt uns heute über zwei Werke nachdenken, die eng miteinander verbunden sind, nämlich: «Den Zweifelnden recht raten» und «Die Unwissenden lehren», also diejenigen, die einfach nicht wissen. Die «Unwissenden» ist vielleicht etwas zu stark ausgedrückt, aber die die zu wenig wissen. Diese Werke kann man in einer ganz einfachen Weise ausführen, so dass das jeder tun kann, besonders das zweite Werk der Barmherzigkeit, bietet sich auch für den organisierteren Bereich an, Schulen usw. Denken wir daran, wie viel Kinder heutzutage noch Analphabeten sind und das kann man einfach nicht verstehen. In einer Welt, wo der technische und wissenschaftliche Fortschritt so gross geworden ist, dass es da noch Analphabeten unter den Kindern gibt, das ist unverständlich und das ist eine Ungerechtigkeit. Wie viele Kinder leiden an einem Fehlen an Wissensvermittlung, an Unterweisung. Gottes Wort und Katechese überwinden Unwissen und Zweifel weiterlesen

Nur Wesentliches macht bei der Jugendbegleitung Sinn und Freude

26. Katechese zur Barmherzigkeit im Licht des Neuen Testaments von Papst Franziskus

Bild: InternetIn der Katechese bei der Generalaudienz vom Mittwoch, 16. November 2016, wurde diesmal eine Lesung aus dem Lukasevangelium vorgetragen (siehe Lk 6,41-42).  Heute widmen wir die Katechese einem Werk der Barmherzigkeit, das wir sehr gut kennen. Aber wie setzen es vielleicht nicht in die Praxis um, wie wir es eigentlich müssten: Geduldig die Lästigen ertragen. Und die gibt es. Wir sind sehr gut in dem Punkt, dass wir jemanden erkennen, der uns lästig ist, wenn wir jemanden erkennen auf der Strasse  oder wenn wir ein Telefonat bekommen, dann denken wir sofort, ohje, wie lange muss ich jetzt dieses Gejammer oder Gequatsche oder die Frage hören von dieser Person? Und manchmal passiert es, dass die lästigen Personen diejenigen sind, die uns ganz nahe sind, vielleicht noch näher als andere, vielleicht gibt es unter den Verwandten jemanden, oder am Arbeitsplatz, da fehlen die ja auch nicht. Oder wir treffen sie auch in der Freizeit. Was sollen wir denn tun im Umgang mit ihnen, mit den lästigen Personen? Aber was ist mit uns? Auch wir sind den anderen lästig! Oder? Auch wir! Unter den Werken der Barmherzigkeit ist auch dieses «Geduldig die Lästigen ertragen» aufgeführt worden. Warum wohl? Nur Wesentliches macht bei der Jugendbegleitung Sinn und Freude weiterlesen

Menschenrecht Religionsfreiheit für fünf Milliarden verweigert

Vorstellung des Berichts «Religionsfreiheit weltweit» 2016 von Kirche in Not (ACN)

Bild: Kirche in Not
Bei Fragen gibt Ihnen gerne Ivo Schürman, Journalistischer Referent, Auskunft: 041.410.46.70

Am Dienstag, 15. November 2016 um 18.30 Uhr findet in der Wasserkirche Zürich ein hoch brisanter Anlass statt: Der von Kirche in Not (Aid to the Church in Need) alle zwei Jahre herausgegebene Bericht «Religionsfreiheit weltweit» wird vorgestellt. Namhafte Politiker wie CVP-Nationalrätin Barbara Schmid-Federer, SVP-Nationalrat Alfred Heer sowie Daniel Frei, Präsident der SP des Kantons Zürich und Mitglied des Zürcher Kantonrats, sowie Roberto Simona, Experte für christliche Minderheiten in muslimischen Ländern bei Kirche in Not (ACN) und Mitverfasser des Berichtes 2016, sind vertreten. Die Gesprächsleitung hat der Journalist Simon Spengler inne. Bei der Vorstellung des Berichts wird vor allem Roberto Simona zu Wort kommen. Hier schon mal ein Zitat von ihm:

«Die Anzahl Konflikte, Attentate, Bedrohungen und diskriminierenden Übergriffe gegenüber Personen, die sich gemäss der Ideologie der Verfolger mit der „schlechten Religion“ – in ihren Augen der falschen – identifizieren, legt aktuell weltweit Zeugnis ab von einer deutlichen Zunahme der Verletzung des Rechtes auf Religions- und Glaubensfreiheit seit 2014.»

Menschenrecht Religionsfreiheit für fünf Milliarden verweigert weiterlesen

Freiheitsberaubung ist schwerste Entbehrung menschlichen Seins

25. Katechese zur Barmherzigkeit im Licht des Neuen Testaments von Papst Franziskus

Bild: InternetIn der Katechese bei der Generalaudienz vom Mittwoch, 9. November 2016, wurde diesmal eine Lesung aus dem Markusevangelium vorgetragen (siehe unten Mk 1,30-34). Das Leben Jesu, vor allem in diesen drei Jahren seines öffentlichen Wirkens, ist vor allem eine ständige Begegnung mit Personen. Und er hat eine besondere Aufmerksamkeit auf die Kranken gerichtet. Wieviele Seiten des Evangelium erzählen von diesen Begegnungen: der Gelähmte, der Blinde, der Leprakranke, der Besessene, der Epileptiker, unzählige Krankheiten jeder Art. Jesus hat sich ihnen genähert, hat sie geheilt mit seiner Gegenwart und der Macht seiner heilenden Kraft. Deswegen kann unter den Werken der Barmherzigkeit nicht das Werk fehlen, die Kranken zu besuchen und ihnen beizustehen. Und wir schauen auch zusammen auf dieses Werk, die Gefangenen im Gefängnis zu besuchen, ihnen nahe zu sein. Denn beiden ist gemeinsam, den Kranken und Gefangenen, dass sie ihrer Freiheit beraubt sind. Es genau das, was uns da fehlt, was uns besonders wertvoll ist. Jesus hat uns die Möglichkeiten gegeben, dass wir frei sind, trotz der Beschränkung der Krankheit oder anderen Beschränkungen. Er ermöglicht uns die Freiheit, die aus der Begegnung mit ihm stammt und die uns neuen Sinn schenkt, von dieser Begegnung, die uns zu einer persönlichen Beziehung führt. Freiheitsberaubung ist schwerste Entbehrung menschlichen Seins weiterlesen

In den Armen und Geringen ist Jesus leiblich und geistig gegenwärtig

22. Katechese zur Barmherzigkeit im Licht des Neuen Testaments von Papst Franziskus

Bild: InternetIn der Katechese bei der Generalaudienz vom Mittwoch, 12. Oktober 2016, wurde diesmal wieder eine Lesung aus dem Matthäusevangelium (siehe unten Mt 25,31-36) vorgetragen.  In den vorhergehenden Katechesen haben wir uns dem grossen Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes genähert. Wir haben das Verhalten Gott Vaters im Alten Testament betrachtet, haben die verschiedenen Evangelienabschnitte betrachtet und wir haben gesehen, wie Jesus in seinen Worten und Gesten die Fleischwerdung der Barmherzigkeit ist. Und er hat seine Jünger gelehrt: «Seid barmherzig wie der Vater.» Es ist eine Aufgabe, die das Gewissen und die Handlung jedes Christen herausfordert. Es reicht nicht, die Barmherzigkeit Gottes im eigenen Leben zu erfahren, es ist nötig, dass alle die die Barmherzigkeit empfangen, auch Zeichen und Instrument für die anderen werden. Die Barmherzigkeit ist nicht auf besondere Momente begrenzt, sondern soll die ganze tägliche Existenz ergreifen. Wie können wir Zeugen der Barmherzigkeit sein? In den Armen und Geringen ist Jesus leiblich und geistig gegenwärtig weiterlesen

Mission und Sendung besteht in der Anziehungskraft Christi

21. Katechese zur Barmherzigkeit im Licht des Neuen Testaments von Papst Franziskus

Bild: InternetIn der Katechese bei der Generalaudienz vom Mittwoch, 5. Oktober 2016, wurde diesmal eine Lesung aus dem Johannesevangelium (siehe unten Joh 14,27-29) vorgetragen.  Am letzten Wochenende habe ich die apostolische Reise nach Georgien und Aserbaidschan vollzogen. Ich danke dem Herrn, der mir das erlaubt hat und ich erneuere den Ausdruck der Anerkennung der zivilen Autoritäten und den religiösen Führern von diesen beiden Ländern, besonders an den Patriarch von ganz Georgien, Ilia II., sein Zeugnis hat mir sehr gut getan im Herzen, und dem Scheich, dem Muselman vom Kaukasus. Ein brüderlicher Dank an die Bischöfe, die Priester, die Ordensleute und all Gläubigen, die mich ihre Zuneigung haben spüren lassen. Diese Reise war eine Art Fortführung und Ergänzung von jener Reise nach Armenien im Juni. Auf diese Art habe ich Gott sei Dank den Plan verwirklichen können, alle drei Länder des Kaukasus zu besuchen, um die katholische Kirche dort zu stärken, die dort lebt und den Weg jener Völker zu ermutigen Richtung Frieden und Brüderlichkeit. Mission und Sendung besteht in der Anziehungskraft Christi weiterlesen

Niemand kann uns die Würde der Kindschaft Gottes wegnehmen

6. Katechese zur Barmherzigkeit im Licht des Neuen Testaments von Papst Franziskus

Bild: InternetIns Zentrum seiner Generalaudienz am Mittwoch, 11. Mai 2016, stellte Papst Franziskus die Bibelstelle «Das Gleichnis vom barmherzigen Vater». Mit Gott mache man keine Tauschgeschäfte, man bekomme nichts von ihm als Preis für Wohlverhalten. Stattdessen sei Gottes Barmherzigkeit überfließend und ohne jede Bedingung. Beide Söhne, der ‚verlorene Sohn’ und der ältere Bruder, entdecken die Barmherzigkeit, aber auf ganz verschiedene Weise. „Der jüngere Sohn glaubte, eine Strafe für seine Sünden verdient zu haben, der ältere Sohn erwartete eine Belohnung für seine Dienste”, fasste der Papst die Einstellung der beiden zusammen. Beide werden vom Vater überrascht. Den jüngeren Sohn überrascht der Vater zunächst mit den Worten „,Feiern wir ein Fest, denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden´ (Lk 15,11-32), das unterbricht den Sohn in dem Augenblick, in dem er von seiner Schuld berichtet: ,ich bin es nicht würdig, dein Sohn zu sein´. Aber dieser Ausdruck ist für den Vater unerträglich.“ Niemand kann uns die Würde der Kindschaft Gottes wegnehmen weiterlesen

Es gibt keine Ehe von Christen, die nicht Sakrament ist – Teil 2

Zweiteiliger Vortrag von Prof. M. Schneider zur aktuellen Diskussion von Scheidung und Wiederheirat

Prof. Dr. Michael Schneider SJ
Michael Schneider (* 24. Juli 1949 in Köln, Deutschland) ist Jesuitenpater und Theologe

Im Oktober 2014 fand die ausserordentliche Synode zum Thema Familie statt. Im Oktober 2015, also nächsten Monat, folgt die ordentliche Generalversammlung. Ein wichtiges Thema war und wird sein: Scheidung und Wiederheirat.  Angesichts der bereits im Vorfeld kontrovers vertretenen Positionen fühlen sich viele verunsichert. Prof. Michael Schneider geht in einem zweiten Teil auf dieses Thema ein. Der erste Teil wurde bereits am 5. August gesendet. In den Überlegungen möchte Prof. Schneider den ersten Teil der Sendungen aufgreifen und sie weiterführen. In wenigen Tagen, wie schon gesagt,  wird die Synode in Rom beginnen. Es scheint so zu sein, dass Detailfragen in der Zwischenzeit derart in den Vordergrund gerückt sind, dass Grundfragen in den Hintergrund treten. Man debattiert über die Frage der Zulassung von Wiederverheirateten zu den Sakramenten oder über einen christlichen Umgang mit Gleichgeschlechtlichen. Fürwahr alles wichtige Fragen unseres Lebens. Aber all dies droht derzeit in der Vordergründigkeit vielleicht sogar des rein Rechtlichen zu bleiben, so dass eine wesentliche Neubesinnung ausbleibt.

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Es gibt keine Ehe von Christen, die nicht Sakrament ist – Teil 1

Zweiteiliger Vortrag von Prof. M. Schneider zur aktuellen Diskussion von Scheidung und Wiederheirat

Prof. Dr. Michael Schneider SJ
Michael Schneider (* 24. Juli 1949 in Köln, Deutschland) ist Jesuitenpater und Theologe

Im ersten Teil des Vortrages, den Radio Horeb am 5. August 2015 in der Sendung Spiritualität ausstrahlte,  wurde deutlich, dass ursprünglich in der römischen Kirche die Ehe verstanden wurde als Consensus facit nuptias, als ein Vertrag, den die Eheleute schliessen. Doch in den weiteren Überlegungen, gerade auch im Rückblick auf die Ostkirchen, zeigte sich, dass es bei der Ehe nicht nur um ein Sakrament geht, das sozusagen eine rein irdische Realität darstellt, sondern letztlich eine sakramentale Wirklichkeit gesetzt ist, die nach östlichem Verständnis sogar bis in die Ewigkeit besteht. Gleich wurde deutlich, dass dieser Vertrag der Eheleute ein sakramentaler ist, insofern als der wahre Inhalt jeder Ehe nicht die Liebe der Eheleute, sondern die Liebe Christi zu seiner Kirche ist. Und schliesslich wurde deutlich, dass es bei dem Ehesakrament um ein doppeltes Handeln geht, nämlich um das Handeln Christi bzw. des Priesters und um das Handeln der Eheleute. Dieses doppelte Handeln gehört konstitutiv zum Vollzug eines Sakraments. Insofern ist es missverständlich, wenn man sagt, die Eheleute spenden sich dieses Sakrament. Und es ist gerade gut, dass im neuen Ritus bewusst Wert auf die „Benedictio“, also die Segenshandlung des Priesters, gelegt wird.

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Die Offenbarung Gottes über die Liebe zwischen Mann und Frau

Die Theologie des Leibes des heiligen Papst Johannes Paul II.

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Leinentuch zur Heiligsprechung der beiden Päpste Johannes XXIII. (rechts) und Johannes Paul II. (links) am 27. April 2014 in Rom

Mehr als jeder andere ist der hl. Papst Johannes Paul II. dem Sinn der menschlichen Liebe und Sexualität auf den Grund gegangen. Die Liebe, so Wojtyła, war für ihn die Erklärung aller Dinge und die Lösung aller Probleme. Darum achtet er die Liebe hoch, wo immer sie zu finden ist. In der Theologie des Leibes betrachtet der hl. Johannes Paul II. umfassend das Verhältnis von Mann und Frau sowie die Bedeutung der Sexualität, wie sie von Gott im Schöpfungsplan verankert sind. Ausgehend von der Heiligen Schrift stellt er die Schöpfungsordnung mit Hilfe der Phänomenologie der Selbsterfahrung des Menschen gegenüber. Er ist davon überzeugt, dass die Lehre der katholischen Kirche über den Menschen als Mann und Frau, über Ehe und Familie, über Geschlechtlichkeit und Sexualität voll und ganz einleuchtend sei, weil sie der Wahrheit des Menschen entspreche. In seiner Theologie des Leibes legt er dar, dass der Leib – besonders in seiner Bestimmung als Mann und Frau – eine Gottesoffenbarung, eine Theologie ist. Wir können mit und durch unseren Leib Gott erahnen. Der Leib und die Sexualität sind nicht nur heilig, sondern können auch ein Weg zur Heiligkeit sein. Das ist revolutionär. Die Offenbarung Gottes über die Liebe zwischen Mann und Frau weiterlesen