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Die Frage nach dem Wesen der Offenbarung ist die Frage nach dem höchsten und radikalsten Fall der Einsicht, wie wirkliches, von „unten» erwirktes Werden des Höheren aus dem sich selbst überbietenden Niederen und dauernde Schöpfung von „oben» nur zwei gleich wahre und wirkliche Seiten des einen Wunders des Werdens und der Geschichte sind. Zwei Positionen stehen dieser Auffassung entgegen: Der Immanentismus eines Modernismus, für den Offenbarung nichts anderes ist als die der menschlichen Geschichte immanente und notwendige Entwicklung des religiösen Bedürfnisses, in der dieses sich in den mannigfaltigsten Formen der Religionsgeschichte objektiviert und allmählich zu seinen reineren Objektivationen in Judentum und Christentum aufwächst, und der Extrinsezismus in der Offenbarungauffassung, dem zufolge Offenbarung das Ereignis eines rein von außen kommenden Eingriffes Gottes ist, der die Menschen anspricht und ihnen durch Propheten Wahrheiten in Sätzen mitteilt, die für sie sonst nicht zugänglich sind, und Weisungen sittlicher und anderer Art erteilt, die der Mensch zu befolgen hat. Wenn Gott das andere schafft und dieses somit als das Endliche den Geist, der es als endlich durch seine Transzendenz erkennt, auf seinen Grund hinweist und diesen gleichzeitig als qualitativ gänzlich anders vom Endlichen absetzt, dann ist damit eine gewisse Kundmachung Gottes als des unendlichen Geheimnisses gegeben, die man “natürliche“ Offenbarung zu nennen pflegt. Diese läßt Gott aber insofern unbekannt bleiben, als er a) nur der durch Analogie als Geheimnis Gewußte, als der nur durch die negierende Übersteigung des Endlichen und durch mittelbaren Verweis, nicht durch direkten Griff auf ihn in sich Gewußte wird, und b) sein letztes Verhältnis eindeutiger Art zur geistigen Kreatur nicht gewußt werden kann, da auf diese Weise unerfahren bleibt, ob Gott die für uns schweigend in sich verschlossene, uns in unsere Endlichkeit hinein distanzierende Unendlichkeit oder die absolute Nähe radikaler Selbstmitteilung sein will (und kann); ob er unserem schuldhaften Nein zu ihm als Gericht oder Vergebung begegnen will.
Über diese „natürliche» Offenbarung hinaus (die eigentlich die Gegebenheit Gottes als Frage, nicht als Antwort ist) gibt es die eigentliche Offenbarung Gottes. Sie ist nicht einfach schon gegeben mit dem geistigen Sein des Menschen, sondern hat Ereignischarakter, sie ist dialogisch, in ihr redet Gott den Menschen an (Hebr 1, 1-2), tut ihm das kund, was nicht einfach durch den notwendigen Verweis aller Weltdinge auf Gott immer und überall an der Welt ablesbar ist (eben die Frage nach Gott und die Gefragtheit des Menschen durch dieses Geheimnis), was vielmehr, auch die Welt schon vorausgesetzt, noch an ihr und für sie unbekannt ist: die innere Wirklichkeit Gottes und sein personal freies Verhalten zur geistigen Kreatur. Ob wir von uns aus erkennen können oder nicht, daß Gott in dieser Weise sich aussagen kann oder nicht (weil vielleicht das Eindringen dieser Aussage in den endlichen Bereich der Erkenntnis diese verendlicht und so als solche gerade auslöscht), braucht nicht diskutiert zu werden. Gott hat sich tatsächlich so geoffenbart, und daraus wenigstens wissen wir, daß solche Offenbarung möglich ist.
Diese Offenbarung hat zwei Seiten, die unterschieden sind, zusammengehören, beide notwendig sind und eine gewisse Variabilität in ihrem gegenseitigen Verhältnis aufweisen. Diese Offenbarung (geschichtlich-personale Wortoffenbarung genannt) trifft zunächst einmal (als ein Moment des Ganzen, nicht als zeitlich frühere Phase oder für sich allein stehendes Ereignis gemeint) die innere geistige Einmaligkeit des Menschen: sie gibt dieser die Möglichkeit, diese personale Selbsterschließung Gottes überhaupt so zu hören und entgegenzunehmen, daß sie nicht auf das „Niveau“ der endlichen Kreatur als solcher herabgezogen als Selbsterschließung Gottes gar nicht mehr „ankommen“ kann, indem Gott, durch sich selbst den Menschen vergöttlichend, den Akt des „Hörens“ (Glaubens), d.h. der Annahme der Selbsterschließung und -mitteilung Gottes, mitträgt; diese Offenbarung ist die personale Selbstgabe Gottes an den Menschen in absoluter, und zwar vergebender Nähe, so daß Gott weder die absolute, abweisende Ferne noch das Gericht ist, obwohl er beides sein könnte, und sich in dieser vergebenden Nähe dem Menschen zur Erfahrung gibt. Was wir eben in dieser Doppeltheit beschrieben haben, heißt christlich die heiligende und rechtfertigende Gnade, als den Menschen vergöttlichende („geschaffene“ Gnade) Erhöhung, in der Gott nicht nur ein von sich Verschiedenes, sondern sich selbst („ungeschaffene“ Gnade) gibt („zuständliche“, habituelle Gnade) und den Akt ihrer Annahme mitträgt (aktuelle Gnade). Insofern diese Gnade von Gott im Hinblick auf Jesus Christus zu allen Zeiten allen Menschen angeboten wurde (und schon als angebotene wirksam ist) und (so können wir hoffen, wenn auch nicht sicher wissen) wenigstens von der Großzahl der Menschen angenommen wird (auch wo sie auf dieses Innerste Kerngeschehen ihrer geistigen Person nicht reflektieren können), insofern diese Gnade das Bewußtsein des Menschen verändert, ihm (wie die Scholastik sagt) ein neues, höheres, gnadenhaftes, aber unreflexes „Formalobjekt“ gibt (die Transzendenz auf das absolute Sein Gottes als glückende), insofern mindestens der Horizont der menschlichen Geistigkeit als unendliche Frage durch diese unsagbare Selbstmitteilung Gottes erfüllt ist von dem glaubenden Vertrauen, daß diese unendliche Frage von Gott mit der unendlichen Antwort, die ER selbst ist, beantwortet wird, ist durch diese Gnade immer schon ereignishafte, freie, gnadenhafte Selbstoffenbarung Gottes zu allen Zeiten gegeben. Die Geschichte ist also immer und überall Heils- und Offenbarungsgeschichte. Aber diese innere, gnadenhafte Selbstoffenbarung Gottes im Kern der geistigen Person ist ja für den ganzen Menschen bestimmt in allen seinen Dimensionen, weil alle zum Heil bestimmt sind.
Und von da aus kommen wir zur anderen Seite der Offenbarung. Die Selbstoffenbarung Gottes in der Tiefe der geistigen Person ist von der Gnade herkommende, zunächst unreflexe, apriorische „Gestimmtheit“ (in einem geistigen, nicht sentimentalen Sinn gemeint), nicht gegenständliche, satzhafte Aussage, Bewußtheit, nicht Gewußtheit. Soll aber diese gnadenhafte Geoffenbartheit Gottes Prinzip des konkreten Handelns des Menschen in seinem gegenständlichen, reflexen Bewußtsein und in der Dimension des Gesellschaftlichen werden, dann muß diese gnadenhafte, ungegenständliche und unreflexe Selbstoffenbarung Gottes übersetzt werden in satzhaft gegenständliche Gewußtheit. Diese „Übersetzung“ hat nun ihre Geschichte, steht in dieser Geschichte unter der Leitung Gottes, bedeutet so selbst nochmals eine Offenbarung Gottes, und diese Geschichte der Reflexion ist ein inneres Moment an der Geschichtlichkeit der Selbsterschließung Gottes in der Gnade, weil diese von sich her die Dynamik auf ihre eigene Vergegenständlichung hat. In jeder Religion wird an sich der Versuch gemacht (wenigstens von Seiten des Menschen), die ursprüngliche, unreflexe und ungegenständliche Offenbarung zu reflektieren und satzhaft auszulegen, und in allen Religionen finden sich einzelne Momente solcher geglückter, von Gottes Gnade ermöglichter Selbstreflexion, durch die Gott dem Menschen auch in der Dimension seiner Gegenständlichkeit, seiner konkreten Geschichtlichkeit eine Heilsmöglichkeit schafft. Aber so wie Gott die Schuld des Menschen überhaupt zugelassen hat und diese sich in allen, den individuellen und gesellschaftlichen Dimensionen des Menschen verdunkelnd und depravierend auswirkt, so ist dies auch in der Geschichte der vergegenständlichenden Selbstauslegung der gnadenhaften Offenbarung durch den Menschen der Fall: sie glückt nur teilweise, sie ist untermischt mit Irrtum und schuldhafter Verblendung. Wenn nun diese Vergegenständlichung der Offenbarung durch Gott auf die Gemeinschaft der Menschen hin und nicht nur für die individuelle Existenz geleitet wird, wenn die „Übersetzung“ in den Menschen, die wir dann religiöse Propheten, Offenbarungsträger auf andere hin im vollen Sinn nennen, von Gott so geleitet wird, daß sie (wenn eventuell auch nur Teilaspekte der inneren Offenbarung vermittelnd und auf bestimmte historische Situationen hin zu deren Bewältigung hin ausgelegt) rein bleibt, wenn diese Reinheit der Offenbarung in der Vergegenständlichung durch die Propheten und unsere eigene Angerufenheit durch die vergegenständlichte Offenbarung für uns durch das, was wir “Wunder“ nennen, legitimiert wird, dann haben wir das, was öffentliche und amtliche, bund- und kirchenhaft verfaßte Offenbarung und deren Geschichte, Offenbarung schlechthin heißt. Diese Art der Offenbarung ist nicht nur ereignishaft und geschichtlich, insofern sie freie Entscheidung Gottes (die Schöpfung schon vorausgesetzt) ist und die freie (geschichtliche) Antwort des (aber jedes) Menschen anruft, sondern auch in dem Sinn, daß sie in dieser amtlichen, reflex garantierten Reinheit nicht überall geschieht, sondern eine besondere Geschichte innerhalb der allgemeinen Geschichte und der allgemeinen Religionsgeschichte hat.
Insofern durch die Geschichtlichkeit der Phasen habenden Reflexion der gnadenhaften Selbstgabe Gottes an den Menschen (welche Reflexion, weil von Gott geleitet, ein Moment an der Offenbarung selbst ist) diese Offenbarung eine Geschichte hat, und zwar abgegrenzt innerhalb der allgemeinen Geschichte, hat die Geschichte der Offenbarung dann ihren absoluten Höhepunkt, wenn die Selbstmitteilung Gottes durch die Hypostatische Union in der Menschwerdung Gottes (deren substantielle Seinshaftigkeit ja die geistig-personale Mitteilung Gottes als Einigung mit einer kreatürlichen Geistigkeit wesenhaft als ihr inneres Moment einschließt) an die kreatürlich-geistige Wirklichkeit Jesu für ihn und somit für uns ihren unüberbietbaren Gipfel erreicht, weil hier das Ausgesagte (Gott), der Aussagemodus (die menschliche Wirklichkeit Jesu Christi in Sein, Leben und Endgültigkeit) und der Empfänger (Jesus als der Begnadigte und Gott Schauende) absolut einer (nicht: dasselbe) geworden sind. In Jesus ist zugleich die gnadenhafte Mitteilung Gottes an den Menschen und deren Selbstauslegung in der Dimension des leibhaftig Greifbaren und Gesellschaftlichen zu ihrem Höhepunkt gekommen, zur Offenbarung schlechthin geworden. Was vorher war an Offenbarung (als reflex-satzhafte und öffentlich-amtliche), ist zunächst nur richtig zu würdigen, wenn sie gesehen wird als (zeitlich) unmittelbarste Vorbereitung auf Jesus Christus, da wir eine amtliche, kontinuierliche und gesellschaftlich verfaßte satzhafte Offenbarung (alle Merkmale zusammengenommen) nur wissen im Bund Gottes mit Israel seit Mose, also vielleicht ungefähr in einem Prozent der Geschichte der Menschheit (zeitlich und räumlich). Diese Offenbarung hat ihren für uns entscheidenden Charakter nicht im konkret Inhaltlichen dieser Geschichte des altestamentlichen Bundes, da dieser entweder vom Menschen her erreichbar ist (Monotheismus, natürliches Sittengesetz) oder die irdisch-politische Existenz des Bundesvolkes samt den geschichtlichen Bedingtheiten der konkreten Gestaltung der gesellschaftlichen und religiösen Verhältnisse (die als Gottes Wille erscheinen gerade auch in dem, was «natürlicher» Lauf der Geschichte ist) betrifft. Was an ihr vielmehr auch für uns immer gültig bleibt, ist ein doppeltes: daß diese Geschichte und keine andere die unmittelbar konkrete Vorgeschichte der Inkarnation als der Offenbarungsgeschichte ist und daß in ihr schon immer das Formale auch der neutestamentlichen Offenbarungsgeschichte reflektiert und eingeübt wurde: Gott spricht und handelt persönlich, er nähert sich dem Menschen, die Geschichte wird als Geschichte seines persönlichen Handelns erfahren, er darin als der Freie, Heilige und Vergebende. Daß dabei die Auslegung der gnadenhaften Offenbarung so weit gehen darf, daß sie eine absolute Selbstmitteilung der Innersten Liebesherrlichkeit Gottes selbst aussagt und daß diese und nicht das distanzierende Gericht Gottes das letzte und siegreiche Wort Gottes in der Geschichte ist, dafür war diese Gnadengeschichte und ihre gottgeleitete Selbstreflexion vor Jesus Christus (und seiner Auferstehung) offen, es war aber dies noch nicht in amtlicher, öffentlicher und als legitim wunderhaft bewährter Interpretation der Gnadenoffenbarung erfaßt. Die Geschichte der Selbstmitteilung Gottes geschah schon immer (wegen Jesus Christus und auf ihn hin), aber das gegenständliche Wissen um sie war vor Jesus Christus noch kein Moment an ihr selbst. Vergleiche Altes Testament als heilsgeschichtliche Größe; Neues Testament als heilsgeschichtliche Größe; Heilige Schrift. Wo das eschatologische reflexe Zusich-selber-kommen der offenbarenden Selbstmitteilung Gottes durch Jesus Christus (als Höhepunkt und Endgültigkeit dieser Mitteilung) in Ausdrücklichkeit, sozialer Verfaßtheit und eschatologischer Endgültigkeit da ist, ist das gegeben, was wir Kirche nennen. Sie ist Adressatin und Kündigerin dieser absoluten Offenbarung. Insofern diese Wahrheit der absoluten Selbsterschließung Gottes die endgültige ist, und zwar als siegreiche und nicht nur ideologische, sondern in Jesus Christus als bleibend real gegebene, ist die Kirche in ihrem Wahrheitsbekenntnis die unfehlbare, d.h., ihr Bekenntnis, in dem die gegenständliche und reale Wahrheit der Selbstgabe Gottes in Jesus Christus da ist, kann nicht untergehen, nicht irren, wo es im absoluten Engagement der Kirche vollzogen wird, weil sonst Jesu Christi Wahrheit selbst nicht mehr da wäre (Unfehlbarkeit). Insofern diese Sieghaftigkeit der Wahrheit Jesu Christi in der Kirche die sie konstituierende Wahrheit der hierarchisch verfaßten Kirche ist, muß die «Unfehlbarkeit» dem Akt der hierarchischen Führung der Kirche, ihrem Lehramt (Papst und Bischöfen) zukommen, dieses muß die bleibende Wahrheitsgegenwart Christi bewahren, je in der geschichtlichen Situation aktualisieren und entfalten können. kthW

Es gibt keine Ehe von Christen, die nicht Sakrament ist – Teil 2

Zweiteiliger Vortrag von Prof. M. Schneider zur aktuellen Diskussion von Scheidung und Wiederheirat

Prof. Dr. Michael Schneider SJ
Michael Schneider (* 24. Juli 1949 in Köln, Deutschland) ist Jesuitenpater und Theologe

Im Oktober 2014 fand die ausserordentliche Synode zum Thema Familie statt. Im Oktober 2015, also nächsten Monat, folgt die ordentliche Generalversammlung. Ein wichtiges Thema war und wird sein: Scheidung und Wiederheirat.  Angesichts der bereits im Vorfeld kontrovers vertretenen Positionen fühlen sich viele verunsichert. Prof. Michael Schneider geht in einem zweiten Teil auf dieses Thema ein. Der erste Teil wurde bereits am 5. August gesendet. In den Überlegungen möchte Prof. Schneider den ersten Teil der Sendungen aufgreifen und sie weiterführen. In wenigen Tagen, wie schon gesagt,  wird die Synode in Rom beginnen. Es scheint so zu sein, dass Detailfragen in der Zwischenzeit derart in den Vordergrund gerückt sind, dass Grundfragen in den Hintergrund treten. Man debattiert über die Frage der Zulassung von Wiederverheirateten zu den Sakramenten oder über einen christlichen Umgang mit Gleichgeschlechtlichen. Fürwahr alles wichtige Fragen unseres Lebens. Aber all dies droht derzeit in der Vordergründigkeit vielleicht sogar des rein Rechtlichen zu bleiben, so dass eine wesentliche Neubesinnung ausbleibt.

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Es gibt keine Ehe von Christen, die nicht Sakrament ist – Teil 1

Zweiteiliger Vortrag von Prof. M. Schneider zur aktuellen Diskussion von Scheidung und Wiederheirat

Prof. Dr. Michael Schneider SJ
Michael Schneider (* 24. Juli 1949 in Köln, Deutschland) ist Jesuitenpater und Theologe

Im ersten Teil des Vortrages, den Radio Horeb am 5. August 2015 in der Sendung Spiritualität ausstrahlte,  wurde deutlich, dass ursprünglich in der römischen Kirche die Ehe verstanden wurde als Consensus facit nuptias, als ein Vertrag, den die Eheleute schliessen. Doch in den weiteren Überlegungen, gerade auch im Rückblick auf die Ostkirchen, zeigte sich, dass es bei der Ehe nicht nur um ein Sakrament geht, das sozusagen eine rein irdische Realität darstellt, sondern letztlich eine sakramentale Wirklichkeit gesetzt ist, die nach östlichem Verständnis sogar bis in die Ewigkeit besteht. Gleich wurde deutlich, dass dieser Vertrag der Eheleute ein sakramentaler ist, insofern als der wahre Inhalt jeder Ehe nicht die Liebe der Eheleute, sondern die Liebe Christi zu seiner Kirche ist. Und schliesslich wurde deutlich, dass es bei dem Ehesakrament um ein doppeltes Handeln geht, nämlich um das Handeln Christi bzw. des Priesters und um das Handeln der Eheleute. Dieses doppelte Handeln gehört konstitutiv zum Vollzug eines Sakraments. Insofern ist es missverständlich, wenn man sagt, die Eheleute spenden sich dieses Sakrament. Und es ist gerade gut, dass im neuen Ritus bewusst Wert auf die „Benedictio“, also die Segenshandlung des Priesters, gelegt wird.

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Wenn wir Gottes Antlitz sehen wollen, müssen wir Christus nachfolgen

13. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Benedikt XVI.

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

Mit der Generalaudienz am Mittwoch, 16. Januar nahm Papst Benedikt XVI. die Serie der Katechesen zum Glauben wieder auf. In der Audienzhalle ging er auf die Offenbarung Gottes ein und darauf, was sie für den Glauben bedeutet: „Was ist das eigentlich: Offenbarung? Was und wie hat Gott sich offenbart? In Stufen würde ich sagen. Die Schöpfung selbst ist eine Offenbarung Gottes, durch die er selbst durchscheint, durchleuchtet. Und wenigstens in den Augenblicken, in denen wir ihrer Schönheit begegnen, spüren wir es, sehen wir durch sie hindurch. Den Schöpfer, den lebendigen, guten Gott. Aber unsere Augen sind stumpf, unser Herz ist stumpf, daher reicht uns die Schöpfung nicht aus. So hat Gott eine zweite Stufe – er schickt Propheten. Menschen, die er erfüllt und die von ihm angerührt zu den anderen sprechen und ihnen Gott irgendwie zeigen können.

Von Abraham, Mose und den Propheten. Und schließlich, die höchste und eigentliche Stufe, ist Jesus Christus, in dem Gott selbst ein Mensch ist, und in dem wir Gott sehen können, wirklich sehen können.“ Wenn wir Gottes Antlitz sehen wollen, müssen wir Christus nachfolgen weiterlesen

Die katholische Lehre über Gott den Heiligen Geist

Aus dem Katechismus: Drittes Kapitel – Ich glaube an den Heiligen Geist

Die Lehre über den Heiligen Geist ist dem römisch-katholischen Katechismus, drittes Kapitel, Nr. 683-747, entnommen. Die Nummer zu Beginn eines Abschnitts referenziert also jeweils den Katechismus. Querverweisnummern wurden weggelassen. Lehre und Wissen dienen dazu, uns allen, Laien wie Fachleuten, die dritte göttliche Person des dreifaltigen Gottes so näher zu bringen und lieben zu lernen, dass wir IHM voll vertrauen und durch seine Hilfe an IHN glauben! Einen eigenen Katechismus zu besitzen, würde jeden Menschen guten Willens erbauen. Die katholische Lehre über Gott den Heiligen Geist weiterlesen

Erfahrungen eines katholischen Theologen

Die Mitte des Christentums ist die wirkliche Selbstmitteilung Gottes

https://www.karl-rahner-archiv.de/karl-rahner/bildergalerien/ehrenpromotionen-preise

Hochwürdigste Herren Bischöfe, lieber Herr Generalvikar von Freiburg, liebe Festgäste, Verwandte und Freunde! Wenn hier jetzt von mir auch geredet werden soll, dann bitte ich Sie flehentlich, nicht zu denken, dass, weil eine Geburtstagsfeier für einen Achtzigjährigen veranstaltet wird, dieser gute Mann nun ganz besondere Regierungserklärungen, grossartige Lebensprogramme oder vielleicht auch Testamente von sich geben werde, das ist nicht der Fall und ich bitte Sie sehr herzlich, das zu bedenken.

(Audio WMA hören? Karl Rahner – Erfahrungen eines katholischen Theologen)

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Warum ich Christ bin

Vortrag von Karl Rahner zur Frage «Warum bin ich ein Christ?»

(Audio  ganzer Vortrag hören? Karl Rahner – Warum ich ein Christ bin Format WMA, neuer Tab oder neues Fenster öffnen)

Karl Rahner SJSehr verehrte Damen und Herrn, liebe Brüder und Schwestern in Jesus Christus! Ich danke zunächst P. Georg Sporschill und auch dem Wolfgang für seine freundlichen Begrüssungsworte. Insofern ich die Frage „Warum bin ich ein Christ?“ unvermeindlicherweise etwas abstrakt und allgemein beantworten muss, weil es technisch und praktisch gar nicht anders geht, ist vielleicht das, was ich zu sagen habe, ein klein wenig in einem Kontrast mit diesem freundlichen brüderlichen Empfang, den ich hier in dieser Lainzer Gemeinde gefunden habe. Wolfgang hat schon drauf hingewiesen, dass Jugendliche von hier – das darf man natürlich nicht ganz laut sagen – und ich so ein kleines Buch zusammen verfasst haben. Und das ist also objektiv ein kleines Dokument der herzlichen Beziehungen, die ich unvermuteterweise in meinen alten Tagen noch mit dieser Gemeinde gefunden habe. Ich danke also allen für die Einladung, für die herzliche Aufnahme und bitte sie nun ein Referat eines alten Theologieschulmeisters in Geduld anzuhören. Es hat auch einen gewissen Sinn, sich einmal ein bisschen mit seinen Gefühlen, Erwartungen, Emotionen, Stimmungen zurückzunehmen und nüchtern und sachlich zu fragen: „Warum bin ich ein Christ?“ Warum ich Christ bin weiterlesen

Gotteserfahrung heute

Die Gotteserfahrung hat durchaus eine gesellschaftliche öffentliche Bedeutung

https://www.gruenewaldverlag.de/gotteserfahrung-heute-p-659.html
Der Vortrag auf CD beim Grünewald Verlag

Der grosse Theologe und spirituelle Lehrer Karl Rahner hat wie kaum ein anderer in immer neuen Anläufen und neuen Perspektiven die Frage zur Sprache gebracht, wie wir Gott erfahren können. Und unermüdlich hat er betont, dass jeder Mensch grundsätzlich für eine solche Erfahrung offen ist, denn er lebt „mit den Sandkörnern des Strandes beschäftigt, am Rand des unendlichen Meeres des Geheimnisses … Die Gotteserfahrung darf [auch] nicht als blosse unverbindliche Stimmung, als unkontrollierbares Gefühl diskreditiert werden bloss deshalb, weil sie die Erfahrung des Unsagbaren ist. Und diese Erfahrung ist auch nicht bloss die Sache einer privaten Innerlichkeit, sondern hat durchaus eine gesellschaftliche öffentliche Bedeutung. »

(Audio WMA hören? Klick ⇒ Karl Rahner – Gotteserfahrung heute) Gotteserfahrung heute weiterlesen

Der große Plan der Liebe Gottes erfüllt sich vor unseren Augen

Katechese 09 von Papst Benedikt XVI. zum Jahr des Glaubens

Die Geschichte ist der Ort, an dem wir Gottes Handeln für die Menschheit erkennen können und wo sich der große Plan der Liebe Gottes vor unseren Augen erfüllt. Das sagte Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch, 12. Dezember 2012 in seiner Katechese bei der Generalaudienz. Er setzte damit seine Reihe von Ansprachen über den Glauben fort. Die Gegenwart Gottes gebe der menschlichen Geschichte ihren Sinn: Der große Plan der Liebe Gottes erfüllt sich vor unseren Augen weiterlesen

Der grosse Plan der Liebe Gottes erfüllt sich vor unseren Augen

9. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Benedikt XVI.

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

Die Geschichte ist der Ort, an dem wir Gottes Handeln für die Menschheit erkennen können und wo sich der große Plan der Liebe Gottes vor unseren Augen erfüllt. Das sagte Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch, 12. Dezember 2012 in seiner Katechese bei der Generalaudienz. Er setzte damit seine Reihe von Ansprachen über den Glauben fort. Die Gegenwart Gottes gebe der menschlichen Geschichte ihren Sinn:

Der grosse Plan der Liebe Gottes erfüllt sich vor unseren Augen weiterlesen

Festhalten an Gott ist Schutz vor der Beliebigkeit

8. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Benedikt XVI.

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

Wie steht es um das Verhältnis von Gottes Willen und freiem Glauben? Dieser Frage ging Papst Benedikt XVI. in seiner Katechese-Reihe zum Jahr des Glaubens an diesem Mittwoch, 5. Dezember 2012 bei der Generalaudienz nach. Gott wolle, dass der Mensch Zugang zu ihm habe, und dieser Wille – biblisch gesprochen ‚Gottes Ratschluss› – sei in Jesus Christus offenbar geworden.

„Gott kommt unserer tiefen Sehnsucht nach Sinn und Erfüllung unseres Lebens zuvor und öffnet uns die unbegrenzte Weite der Gemeinschaft mit ihm. Er will uns Anteil an seiner Natur, an seiner Weise des Lebens schenken. Dann entsteht die Frage, welche Rolle spielt dabei der Glaube? Festhalten an Gott ist Schutz vor der Beliebigkeit weiterlesen