9. Katechese zur Barmherzigkeit im Licht des Neuen Testaments von Papst Franziskus
Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Zusammenfassung der Katechese von Papst Franziskus vom 1. Juni 2016
Liebe Brüder und Schwestern, mit der Erzählung vom Pharisäer und vom Zöllner lehrt uns Jesus die rechte Haltung des Betens. Der Pharisäer protzt mit seinen Verdiensten, fühlt sich überlegen und schaut auf sich selbst, anstatt wirklich zu Gott zu beten. Im Grunde ist er weit weg von Gott, weil er das wichtigste Gebot vernachlässigt: die Gottes- und Nächstenliebe. Der Zöllner hingegen bekennt, dass er Sünder ist und des Erbarmens Gottes bedarf. Demütig und reumütig spricht er ein kurzes Gebet. Sein Beten ist wesentlich. Er ist sich seiner Armseligkeit bewusst und steht mit leeren Händen vor Gott: Nur auf diese Weise können wir Gottes Vergebung empfangen. Jesus zeigt uns mit diesem Beispiel, dass es nicht darauf ankommt, wie viel, sondern wie wir beten, ja, wie unser Herz ist. Wir müssen den Weg zu unserem Herzen finden und den Wert der Innerlichkeit und der Stille wiedergewinnen, denn da will uns Gott begegnen und zu uns sprechen. Was zählt, ist, auf welche Weise wir mit Gott und mit den Mitmenschen in Beziehung treten. Hochmut schadet jedem guten Werk, macht das Gebet leer und entfernt von Gott und den anderen. Demut bildet die Voraussetzung, um vom Herrn erhoben zu werden und um sein Erbarmen zu erfahren. © Copyright – Libreria Editrice Vaticana
Für die deutschsprachigen Pilger wurden folgende Grußworte auf Italienisch verlesen:
Mit Freude heiße ich alle Brüder und Schwestern deutscher und niederländischer Sprache willkommen. Einen besonderen Gruß richte ich an die Priester aus dem Bistum Würzburg in Begleitung von Bischof Friedhelm Hofmann. Nur wer sich klein macht vor dem Herrn, kann die Größe seiner Barmherzigkeit erfahren. Bitten wir Maria, unsere Mutter, uns zu helfen, mit einem demütigen Herzen zu beten. Und vergesst nicht, für mich und für die ganze Kirche zu beten. Danke. © Copyright – Libreria Editrice Vaticana
Weitere Hinweise und Quellen
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- Radio Vatikan: Audiodokument 1233969
- Radio Horeb: Podcast zur Generalaudienz vom 1. Juni 2016
- Agentur Zenit (Link vergriffen): Katechese von Papst Franziskus während der Generalaudienz am 1. Juni 2016
- YouTube (alle Sprachen): Pope Francis General Audience 2016.06.01
- Gott Vater erhört seine Kinder immer, ohne zu zögern, wie er will
- Gottes Barmherzigkeit tritt nicht ein ins verschlossene Herz
- Niemand kann uns die Würde der Kindschaft Gottes wegnehmen
- Der Hirte sucht seine Schafe in der Wüste der Wegwerfgesellschaft
- Der Nächste hat Mitleid mit dem Leidenden und naht sich ihm
- Wem Gott viel Sünden vergibt, der wird ihn auch viel lieben
- Kein Heiliger ohne Vergangenheit, kein Sünder ohne Zukunft
- Christus selbst stellt sich in die Reihe der Sünder und lässt sich taufen
- Der Mensch, dem von Gott vergeben wird, wird zu einer neuen Kreatur
- Die Liebe Gottes geht immer wieder bis an die Grenzen ohne Grenzen
- Gott lässt uns in aller Not und Bedrängnis nicht allein
- Die Fusswaschung Jesu lehrt uns, Bedienstete und Diener zu sein
- Die Strafe eines Vaters soll ein Kind zur Umkehr hinführen
- Ohne Dienst wird Macht zu Arroganz, Hochmut, Dominanz und Unterdrückung
- Andere auszunützen, ist eine Sünde, die zu Gott schreit!
- Das Opfer vergibt dem Schuldigen und hilft ihm zu Reue und Umkehr
- Als echte Kinder Gottes erben wir auch seine Güte und Barmherzigkeit
- Die Taufe ist für alle der Weg von der Finsternis ins Licht
- Die Liebe Gottes geht über Sünde hinaus – eine Treue ohne Grenzen!
- Jesus zeigt das Antlitz der Liebe und Barmherzigkeit seines Vaters
- Christus ist diese heilige Pforte und der Eintritt kostet nichts!
- Die göttliche Barmherzigkeit überstrahlt das Dunkel der Sünde
- Der Sieg der Liebe Christi schliesst alles ein in die Barmherzigkeit des Vaters
- Wer ist die Tür Gottes? Jesus Christus!
- Erste Heilige Pforte zum Jahr der Barmherzigkeit in Bangui geöffnet
- Das ausserordentliche Jubeljahr der Barmherzigkeit
- Vatikan – Jubiläum der Barmherzigkeit
2 thoughts on “Oh Gott, habe Erbarmen mit mir armem Sünder!”
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