13. Katechese zur Barmherzigkeit im Licht des Neuen Testaments von Papst Franziskus
Das erste Thema der Katechese der Generalaudienz nach der Sommerpause vom Mittwoch, 3. August, war ein Rückblick auf die Reise nach Polen, die kurz zuvor stattfand. Drei Schwerpunkte standen dabei im Vordergrund: der Weltjugendtag (WJT) in Krakau, der Besuch in Tschenstochau, um an die Bedeutung der Barmherzigkeit zu erinnern, und sein Besuch im Konzentrationslager Auschwitz:
„Der Grund für die Reise war der Weltjugendtag, 25 Jahre nach dem historisch bedeutenden WJT von Tschenstochau, der kurz nach dem Fall des ,Eisernen Vorhangs´ stattfand. In diesen 25 Jahren hat sich Polen sehr verändert und auch Europa hat sich geändert. Das gilt für die ganze Welt. Diese Ausgabe des Weltjugendtages ist ein prophetisches Zeichen für Polen, für Europa und für die Welt.“
In freier Rede fügte er an, dass er ausgehend von den Erinnerungen an den Krieg der Vergangenheit, er an die heutigen Männer und Frauen denke, die von den heutigen Kriegen litten.
„Ich habe sofort an die Rohheit in der heutigen Zeit gedacht, die an jene der Vergangenheit erinnern, vielleicht ist es nicht so auf einen Punkt konzentriert wie in Auschwitz sondern ein bisschen auf der ganzen Welt verteilt. Diese Welt leidet an der Rohheit, Leid, Krieg, Hass und Trauer. Deshalb bitte ich um das Gebet, damit der Herr uns den Frieden schenke.»
Für die heutige Katechese war die Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus (Mt 5,1-7) der Ausgangspunkt:
Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Zusammenfassung der Katechese von Papst Franziskus vom 3. August 2016
Liebe Brüder und Schwestern, nach 25 Jahren ist der Weltjugendtag in diesen Tagen ein zweites Mal nach Polen gekommen. Wie 1991 in Tschenstochau hat er diesmal in Krakau junge Menschen aus der ganzen Welt zusammengeführt. Das bunte Fahnenmeer im Jordan-Park und auf dem Campus Misericordiae machte die fröhliche Gemeinschaft der vielen Nationen deutlich und die Freude, mit Brüdern und Schwestern zu feiern. Bei diesem Weltjugendtag im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit haben die jungen Menschen ihre Bereitschaft zeigen können, die Botschaft des göttlichen Erbarmens mit Werken der Barmherzigkeit überall hinzutragen. Diese Reise war zugleich ein Besuch Polens, angefangen beim Heiligtum der Gottesmutter von Tschenstochau. Dieses Land mit seiner Geschichte – geprägt von leidvollen Prüfungen und Stärke im Glauben – sagt Europa, dass es keine Zukunft für den Kontinent geben kann ohne die Rückbesinnung auf seine grundlegenden Werte und auf eine christliche Sicht des Menschen. Ein zentraler Wert ist hier die Barmherzigkeit, die mit zwei großen Figuren des polnischen Volkes in Verbindung gebracht wird: der heiligen Schwester Faustyna und dem heiligen Johannes Paul II. Ein ausdrucksvoller Moment vor dem Hintergrund der augenblicklichen Weltlage und der Bedrohung durch einen „stückweisen“ Krieg war schließlich der Besuch in Auschwitz-Birkenau. In Gebet und in Stille habe ich der unzähligen Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Es ist ein Ort der Erinnerung und zugleich der Mahnung zur Verantwortung, dazu beizutragen, dass der Samen des Hasses und der Gewalt nie wieder Wurzeln schlägt. © Copyright – Libreria Editrice Vaticana
Für die deutschsprachigen Pilger wurden folgende Grußworte auf Italienisch verlesen:
Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger und Besucher deutscher Sprache. In der Sommerzeit wollen wir unsere menschlichen Beziehungen nicht vernachlässigen und ebenso den Dialog mit Gott im Gebet nicht unterlassen. Vergessen wir auch nicht, im Urlaub manche Werke der Barmherzigkeit zu tun! Der Heilige Geist begleite euch auf euren Wegen! © Copyright – Libreria Editrice Vaticana
Weitere Hinweise und Quellen
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- Radio Vatikan: Audiodokument 1248971
- Radio Horeb: Podcast zur Generalaudienz vom 3. August 2016
- Agentur Zenit (Link https://de.zenit.org/articles/wir-leben-in-einer-an-grausamkeit-schmerz-krieg-hass-und-traurigkeit-kranken-welt/ vergriffen): Katechese von Papst Franziskus während der Generalaudienz am 3. August 2016
- YouTube (alle Sprachen): Pope Francis General Audience 2016.08.03
- Herr Jesus, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde
- Gleichgültigkeit und Feindseligkeit machen den Glauben taub und blind
- Dem Herrn dienen heisst, sein Wort hören und in die Tat umsetzen
- Oh Gott, habe Erbarmen mit mir armem Sünder!
- Gott Vater erhört seine Kinder immer, ohne zu zögern, wie er will
- Gottes Barmherzigkeit tritt nicht ein ins verschlossene Herz
- Niemand kann uns die Würde der Kindschaft Gottes wegnehmen
- Der Hirte sucht seine Schafe in der Wüste der Wegwerfgesellschaft
- Der Nächste hat Mitleid mit dem Leidenden und naht sich ihm
- Wem Gott viel Sünden vergibt, der wird ihn auch viel lieben
- Kein Heiliger ohne Vergangenheit, kein Sünder ohne Zukunft
- Christus selbst stellt sich in die Reihe der Sünder und lässt sich taufen
- Der Mensch, dem von Gott vergeben wird, wird zu einer neuen Kreatur
- Die Liebe Gottes geht immer wieder bis an die Grenzen ohne Grenzen
- Gott lässt uns in aller Not und Bedrängnis nicht allein
- Die Fusswaschung Jesu lehrt uns, Bedienstete und Diener zu sein
- Die Strafe eines Vaters soll ein Kind zur Umkehr hinführen
- Ohne Dienst wird Macht zu Arroganz, Hochmut, Dominanz und Unterdrückung
- Andere auszunützen, ist eine Sünde, die zu Gott schreit!
- Das Opfer vergibt dem Schuldigen und hilft ihm zu Reue und Umkehr
- Als echte Kinder Gottes erben wir auch seine Güte und Barmherzigkeit
- Die Taufe ist für alle der Weg von der Finsternis ins Licht
- Die Liebe Gottes geht über Sünde hinaus – eine Treue ohne Grenzen!
- Jesus zeigt das Antlitz der Liebe und Barmherzigkeit seines Vaters
- Christus ist diese heilige Pforte und der Eintritt kostet nichts!
- Die göttliche Barmherzigkeit überstrahlt das Dunkel der Sünde
- Der Sieg der Liebe Christi schliesst alles ein in die Barmherzigkeit des Vaters
- Wer ist die Tür Gottes? Jesus Christus!
- Erste Heilige Pforte zum Jahr der Barmherzigkeit in Bangui geöffnet
- Das ausserordentliche Jubeljahr der Barmherzigkeit
- Vatikan – Jubiläum der Barmherzigkeit
One thought on “Diese Welt leidet an Rohheit, Leid, Krieg, Hass und Trauer”
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