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Ägypten, das heisse Pflaster im Nahen Osten

Ägyptischer Bischof Kyrillos Samaan vom 6. bis 14. August 2016 in der Schweiz

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Bischof Kyrillos Kamal William Samaan, Bistum Assiut, Ägypten

Der koptisch-katholische Bischof von Assiut, Kyrillos Kamal William Samaan, aus Ägypten besucht zwischen dem 6. und 14. August 2016 die Schweiz. Am Sonntag, 7. August feiert er die Gottesdienste im Wallfahrtsort Mariastein, Kanton Solothurn. Ansonsten feiert er in verschiedenen Pfarreien Gottesdienste und hält Vorträge über die Lage der Christen in Ägypten siehe Tabelle). Das Land am Nil erlebte in den vergangenen Jahren eine Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit. Christen wurden oft Opfer wegen ihres Glaubens. Das Christentum war im Gebiet des heutigen Ägyptens vor der Islamisierung im 7. Jahrhundert die dominierende Religion. Der Evangelist Markus soll um das Jahr 50 in Ägypten missioniert haben. Heute bezeichnen sich je nach Quellen zwischen sechs und zwölf Prozent der Bevölkerung Ägyptens als Christen. Die meisten Christen gehören zur koptisch-orthodoxen Kirche, der ein Papst vorsteht. Seit 2012 ist dies Tawadros II. Die römisch-katholischen Christen machen weniger als ein Prozent der Bevölkerung aus.

Christen bis anhin Bürger zweiter Klasse

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Bischof Samaan schreitet mit Gläubigen durch die Stadt

Ägypten wurde zur Zeit Nassers nicht als religiöser, sondern als sozialistischer Nationalstaat definiert. Viele Ägypter emigrierten als Arbeitssuchende in den 1980er und den 1990er Jahren in das erdölreiche Saudi-Arabien, wo sie mit dem islamisch-wahabitischem Gedankengut in Kontakt kamen und es nach Ägypten brachten. Ägyptische Christen werden seither in der Gesellschaft verstärkt ausgegrenzt. In den Medien werden alle Nichtmuslime als „Kuffar“ (Ungläubige) bezeichnet. In der Politik sind wichtige strategische Schlüsselpositionen ausschliesslich Muslimen vorbehalten.

Tote bei Übergriffen und Bombenanschlägen

Bild: Europäische Union
Bischof Samaan mit Herman van Rompuy in Brüssel (EU)

Bei Übergriffen von Muslimen auf Christen gibt es immer wieder Tote. Bei einem Bombenanschlag auf eine Kirche in Alexandria kamen am Neujahrstag 2011 mindestens 21 Menschen ums Leben. Am 7. April 2013 war es am Sitz des koptisch-orthodoxen Patriarchen zu Übergriffen auf koptische Christen gekommen, die ihre tags zuvor in Khasus nahe Kairo ums Leben gekommenen Glaubensbrüder zu Grabe trugen. Unbekannte hatten die Trauernden mit Steinen und Molotow-Cocktails angegriffen. Zwischen Sommer 2012 und Sommer 2013 waren die Muslimbrüder mit Präsident Mohammed Mursi an der Macht. Die Christen hatten es unter ihnen besonders schwer – sie machten die Christen zu Fremden im eigenen Land. Seit der Präsidentschaft von Abd al-Fattah as-Sisi sieht es für die Christen wieder besser aus, so dürfen Kirchen wieder gebaut werden.

Bischof Kyrillos Samaan und die koptisch-katholische Kirche

Er wurde am 1. Oktober 1946 in Shanaynah, Ägypten, geboren und empfing am 10. Juni 1974 das Sakrament der Priesterweihe. Am 16. Mai 1990 wählte ihn die koptisch-katholische Synode zum Bischof der Eparchie Assiut. Kyrillos Samaan spricht unter anderem sehr gut Deutsch und setzt sich sehr für den Dialog mit Christen und Muslimen in Ägypten ein. Gemäss Bischof Samaan hat sich die Situation der Christen in Ägypten unter Präsident Abd al-Fattah as-Sisi stark verbessert:

«Heute ist dieses Gefühl der Bedrohung weg. Wir blicken mit Sisi positiv in die Zukunft.»

Die koptisch-katholische Kirche gleicht der koptisch-orthodoxen Kirche des Landes in Liturgie und Spiritualität, steht aber in Gemeinschaft mit dem Heiligen Stuhl in Rom. Derzeit gehören der Kirche, die über eine kleine Diaspora verfügt, etwa 200 000 Gläubige an. Sie sind in sieben Diözesen organisiert und werden von etwa 240 Priestern betreut. Kirche in Not unterstützt die katholische Kirche des Landes sowohl durch Stipendien für die Priesterausbildung als auch durch die Förderung pastoraler Projekte wie Sommerlager für Jugendliche. Jährlich werden für Projekte rund 700 000 Schweizer Franken zur Verfügung gestellt.

 Bischof Kyrillos weilt vom 6. bis 14. August 2016 in der Schweiz
Datum Zeit Ort und Anlass Kanton
Samstag,
6. August 2016
18.15 Oberwil, Peter und Paul, Hl. Messe, anschliessend Gespräch im Pfarreisaal BL
Sonntag,
7. August 2016
08.00 Mariastein, Hl. Messe – Wallfahrtskirche SO
09.30 Mariastein, Hauptgottesdienst – Wallfahrtskirche
11:15 Mariastein, Hl. Messe – Wallfahrtskirche
Montag,
8. August 2016
13.15 Adliswil, Radio Maria Deutschchweiz, Live Interview ZH
Dienstag,
9. August 2016
09:00 Morschach, Hl. Gallus, Hl. Messe –  anschliessend Begegnungsmöglichkeit SZ
17:00 Menzingen, Kloster Maria Hilf (Gubel), Hl. Messe mit Kurzpredigt ZG
Mittwoch,
10. August 2016
09:00 Uznach, Maria Unbefleckte Empfängnis, Hl. Messe –  anschliessend Begegnungsmöglichkeit SG
19:00 Kriessern, Maria Geburt, Hl. Messe – anschliessend Begegnungsmöglichkeit
Donnerstag,
11. August 2016
09:00 Neuhausen, Heilig Kreuz,  Hl. Messe – anschliessend Begegnungsmöglichkeit  SH
13:50 Zürich (Kreis 5), St. Josef, Rosenkranz  ZH
14:30 Zürich (Kreis 5), St. Josef, Hl. Messe – anschliessend Begegnungsmöglichkeit
 Freitag,
12. August 2016
 09:00 Arbon, St. Martin, Hl. Messe – anschliessend Begegnung im Pfarrsaal  TG
Samstag,
13. August 2016
08:30 Jonen, Wallfahrtskapelle Jonental, Hl. Messe – anschliessend Begegnungsmöglichkeit AG
18:00 Brugg, St. Niklaus, Hl. Messe, Anschliessend Vortrag im Pfarreizentrum
Sonntag,
14. August 2016
09:30 Windisch, St. Maria, Hl. Messe
11:00 Brugg, St. Niklaus, Hl. Messe – Anschliessend Begegnungsmöglichkeit
18:30 Winterthur, St. Peter und Paul, Hl. Messe auf Italienisch ZH

Spenden mit Vermerk «Ägypten» können gerichtet werden an:

Bild: Kirche in NotKirche in Not Schweiz/Fürstentum Liechtenstein
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