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Niemand ist von der Vergebung Christi ausgeschlossen

20. Katechese zur Barmherzigkeit im Licht des Neuen Testaments von Papst Franziskus

Bild: InternetIn der Katechese bei der Generalaudienz vom Mittwoch, 28. September 2016, wurde wieder eine Lesung aus dem Lukasevangelium (siehe unten Lk 23,33.39-43) vorgetragen.  Die Worte, die Jesus während seines Leidens ausdrückt, finden ihren Höhepunkt in der Vergebung. Jesus vergibt: «Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.» Das sind nicht nur Worte, weil sie zu einem konkreten Akt der Vergebung führen, die dem guten Schächer angeboten wird. Der hl. Lukas berichtet, dass zwei Verbrecher mit Jesus gekreuzigt werden. Sie wenden sich an ihn mit zwei gegensätzlichen Haltungen. Der erste spottet, wie alle anderen das tun, wie die oberen des Volkes. Aber dieser arme Mann ist von der Verzweiflung getrieben: «Wenn du Christus bist, dann rette dich selbst und uns.» Dieser Schrei bezeugt die Angst des Menschen gegenüber des Geheimnisses des Todes und des tragischen Bewusstseins, dass nur Gott eine befreiende Antwort geben kann. Deshalb ist es undenkbar, dass der Messias, der von Gott gesandt ist, am Kreuz bleibt, ohne sich selbst zu retten, und dass er nichts tut, um zu retten. Sie verstanden einfach das Geheimnis, das Opfer Jesu nicht. Hingegen Jesus hat sich gerettet, indem er am Kreuz geblieben ist. Und wir alle wissen, dass es nicht leicht ist, am Kreuz zu bleiben.  Bei unseren kleinen Kreuzen des Alltags zu bleiben, das ist nicht leicht, aber er bei seinem grossen Kreuz, bei diesem grossen Leiden ist er geblieben und dort hat er uns erlöst. Dort haben wir seine Allmacht gesehen und dort hat er uns vergeben. Da vollzieht sich sein Geschenk, seine Hingabe aus Liebe und dort entspringt für uns das Heil. Als er am Kreuz zwischen diesen beiden Kriminellen gestorben ist, bezeugt er, dass das Heil Gottes, die Erlösung, zu jedem Menschen kommen kann, egal in welcher Situation es ist, auch in der negativsten und schmerzhaftesten. Das Heil Gottes ist die Erlösung, die für alle da ist, niemand ist ausgeschlossen und allen angeboten. Deswegen ist das Jubiläum Zeit der Gnade, des Erbarmens für alle, Gute und Böse, für die Gesunden und die Leidenden. Denkt an das Gleichnis Jesu von der Hochzeit, wo die eingeladenen Mächtigen nicht hingehen wollten. Er sagt daraufhin zu seinen Dienern, dass sie auf die Strassen und überall hingehen sollten, um alle einzuladen, Böse und Gute. Wir sind alle gerufen, Gute und Böse. Die Kirche ist nicht nur für die Guten oder die, die zumindest gut scheinen, die von sich selbst überzeugt sind, dass sie gut sind. Die Kirche ist für alle und in besonderer Weise für die Bösen, weil die Kirche Barmherzigkeit ist. In dieser Zeit der Gnade, der Barmherzigkeit, soll uns bewusst sein, dass uns nichts von der Liebe Christi trennen kann, auch wenn wir auf einem Krankenbett niedergestreckt sind oder im Gefängnis sind oder im Krieg leben. Ich sage ihnen: Schaut auf den Gekreuzigten, Gott ist mit euch und er bleibt mit euch am Kreuz, und allen bietet er sich als Erlöser an. Gerade euch, die ihr so viel leidet, schenkt er sich, er ist gekreuzigt für euch, für uns, für uns alle. (… Forts. siehe Radio Horeb Podcast vom 28.09.2016 @ 8 min 0 sec). Die Lesung zur Katechese stammt aus dem Lukasevangelium (siehe Lk 23,33.39-43):

Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links. … Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst. Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Zusammenfassung der Katechese von Papst Franziskus vom 28. September 2016

Liebe Brüder und Schwestern, bei der Passion Jesu ist das Wort der Vergebung von besonderer Bedeutung. Seine Bitte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23,43), wird zur konkreten Tat, als er dem reumütigen Schächer verzeiht. Damit zeigt Christus nicht nur die Fülle seiner Liebe. Er offenbart, dass sein Erlösungsopfer dem schweren Sünder gilt, dass es keine Grenzen kennt. Er hält am Kreuz bis zum Ende aus, um zu zeigen, dass er keinen von uns, in welchem Leid auch immer, alleine lässt. Während der böse Schächer Gott lästert, wendet sich der andere mit Gottesfurcht und tiefem Vertrauen an den Herrn und wird so offen für dessen Barmherzigkeit. Im Wissen um die Güte Jesu bekennt er seine Schuld. Er erkennt im leidenden Herrn die Liebe Gottes für den Sünder und findet den Mut, sich direkt an ihn zu wenden: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst“ (Lk 23,42). Er nennt Jesus beim Namen, jenem Namen, der auf Hebräisch bedeutet: „der Herr heilt“. Der zum Tod verurteilte Verbrecher wird so zum Modell des Christen, der in seiner Not ganz auf Jesus vertraut. Er bittet den Herrn um seine Nähe, um sein Gedenken, und Christi Antwort lautet: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,43). In der Stunde des Kreuzes erfüllt sich die Erlösung der Sünder. © Copyright – Libreria Editrice Vaticana

Für die deutschsprachigen Pilger wurden folgende Grußworte auf Italienisch verlesen:

Ein herzliches Willkommen allen Pilgern deutscher Sprache, vor allem den vielen Jugendlichen. Besonders grüße ich die Seminaristen der Diözesen Graz-Seckau und Gurk-Klagenfurt sowie die Schülerinnen der Maria-Ward-Mädchenrealschule aus München. Liebe Freunde, schauen wir auf Jesus und entdecken wir immer mehr die Schönheit der Barmherzigkeit des Herrn! Gott segne euch alle. © Copyright – Libreria Editrice Vaticana

Weitere Hinweise und Quellen

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