Schlagwort-Archive: Böse

Böse, Bosheit
Das Böse ist eigentlich verursacht durch die je freie Willensentscheidung eines Geschöpfes, das sich mit einer solchen freien Entscheidung in Widerspruch zu dem Guten (Gott, Daseinszweck, Lebensziel) setzt (siehe Sünde), so daß das Böse ohne das Gute nicht gedacht werden kann. Das Böse ist nicht nur Mangel an Gutem, sondern ausdrücklich entschiedene Verneinung des Guten. Es hat also keine Eigenwirklichkeit in sich, ist kein Gott gegenüberstehendes Urwesen (gnostisch-manichäischer Dualismus), sondern die von Gott zugelassene geheimnisvolle Möglichkeit des freien Geschöpfes (Mysterium iniquitatis), den aus Güte geschehenen Anfang und den gnädig verfügten Sinn der Geschöpflichkeit zu übersehen, den hinter der personalen Freiheit stehenden Anruf dessen, der sich ein freies Gegenüber geschaffen hat, zu überhören, sich zu verweigern und in diesem Missverhältnis, d.i. im Bösen, zu verharren. Eine solche Auflehnung (Urauflehnung) geschah nach katholischer Lehre von seiten bereits der ersten Menschen (siehe Ursünde). In dieser ersten Sünde zeichnet sich schon das Grund»wesen» des Bösen ab: die Autonomisierung des Geschöpfes (und der ganzen Schöpfung) gegenüber dem Schöpfer, die Umbettung des Laufs der Welt nicht mehr in Richtung der schöpferisch-schenkenden Liebe ihres Anfangs, sondern auf Vollendung in sich selbst. Darum kann die Wirksamkeit des Bösen in dieser Welt nicht so sehr an Unordnung und Zerstörung abgelesen werden, sondern eher an innerweltlich versuchter und erarbeiteter Selbstgenügsamkeit des einzelnen Menschen, der Völker, der Welt als ganzer. Das Ende der Macht des Bösen ist verkündet und eingeleitet worden durch die in Jesus Christus geschehene Errichtung der Basileia Gottes in dieser Welt. Dadurch ist die ursprüngliche Akzeptierung des Menschen in Jesus Christus (siehe Christozentrik), des Partners Gottes, als machtvoll selbst die Sünde übergreifend erwiesen und somit nicht nur dem je einzelnen Menschen, der durch seine eigene Sünde das in der Ursünde gewollte Böse ratifiziert hat, die Umkehr unter die Herrschaft Gottes ermöglicht und mindestens im Ganzen der Menschheit durch die Macht der Gnade durchgesetzt, sondern auch dort, wo die menschlich-geschichtliche Entscheidung des Menschen zwischen Gut und Böse fällt – also inmitten der Welt -, die liebende Verfügung Gottes über seine Schöpfung zur greifbaren, geschichtlichen Macht geworden. Bosheit ist die Einstellung des menschlichen Verstehens und Wollens, die das Böse nicht so sehr aus menschlicher Schwäche (Unwissenheit, Blindheit, Willensschwäche) sucht, sondern mehr um seiner selbst willen mit Überlegung, Entschlossenheit, Heimtücke, Unbarmherzigkeit, Verachtung Gottes. kthW

Wenn man das Haupt vom Leib trennt, dann kann die Person, die Leib und Haupt zusammen bildet, nicht überleben

29. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Franziskus

Bild: L'Osservatore RomanoDie Kirche ist nicht einfach ein Hilfswerk oder eine Kultur- oder Politikvereinigung sondern ein lebendiger Leib, so der Papst bei der Generalaudienz am Mittwoch, den 19. Juni. Im Rahmen der Katechesenreihe über die Kirche befasste er sich mit ihrer Kennzeichnung als Leib Christi. Schon dem heiligen Völkerapostel Paulus war dieses Bild sehr vertraut. Im ersten Korintherbrief spricht er von der Einheit der Glieder der Kirche und der Verbindung zu Christus, ihrem Haupt. Das Haupt leitet, nährt und richtet den Leib auf [vgl. 1 Korinther 12,12-30]. „Die Einheit steht über den Konflikt, immer. Die Konflikte trennen uns gegenseitig und von Gott. Sicher, man kann durch Konflikte auch viel lernen, doch die Gefahren sind viel größer. Treten wir also nicht ein auf den Weg des Konflikts und des gegenseitigen Streitens, nein! Alle zusammen müssen wir vereint sein und unsere Differenzen überwinden.“

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Wer das Bedürfnis hat, andere zu erniedrigen, dann deshalb, um sich selbst grösser zu fühlen

Papst Franziskus fordert in Santa Marta Milde statt Verleumdung

Der Herr möge uns die Gnade geben, dass wir auf die Kommentare achten, die wir über andere machen: Das hat Papst Franziskus am Donnerstag, 13. Juni, bei der hl. Messe in der Casa Santa Marta betont. Anstelle von Verleumdung solle Milde treten. Franziskus predigte dieses Mal auf Spanisch, denn er feierte den Gottesdienst mit Mitarbeitern der argentinischen Botschaft und des argentinischen Konsulats in Italien. Seit dem 26. Februar habe er keine Messe mehr auf Spanisch gefeiert, gestand Franziskus, der sich nun über diese Möglichkeit freute: „das hat mir gut getan“. Zugleich dankte der Papst den Anwesenden für alles, was sie für seine Heimat täten. „Eure Gerechtigkeit sei weit größer als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer“ sagte Franziskus in seiner Predigt unter Berufung auf das, was Jesus seinen Jüngern laut dem Matthäusevangelium sagt [Matthäus 5,17-20]. Wer das Bedürfnis hat, andere zu erniedrigen, dann deshalb, um sich selbst grösser zu fühlen weiterlesen

Das Gesetz des Volkes Gottes ist das Doppelgebot der Liebe: Gott lieben und den Nächsten lieben wie sich selbst

28. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Franziskus

Bild: L'Osservatore RomanoEs reicht, irgendeine Zeitung aufzuschlagen, dann kann man darin nachlesen, wo das Böse sein Unwesen treibt. Das sagte der Papst am Mittwoch, 12. Juni, bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Gott sei jedoch viel stärker als das Böse, fügte Franziskus an: Armut, Elend und Krieg seien ein Zeichen dafür, dass die heutige Gesellschaft die Stelle Gottes mit vielen anderen Götzen ersetzt habe. In seiner Katechese ging der Papst auf die Bezeichnung „Volk Gottes“ ein, die das Zweite Vatikanische Konzil als Beschreibung für die Kirche verwendet hat [siehe Pastorale Konstitution «Gaudium et Spes», 11 45 92].

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Erst wenn wir unsere Herzen dem Heiligen Geist öffnen, sehen die Seligpreisungen selbstverständlich aus

Papst Franziskus in Santa Marta über wahre und falsche Freiheit

Die wahre Freiheit sei nicht ein Sichunterwerfen unter das, was der Geist der Welt unter Freiheit verstehe. Das betonte Papst Franziskus bei seiner Morgenmesse in der Kapelle Santa Marta am Montag, 10. Juni. Ausgehend von dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther [2.Korinther 1,1-7] ging der Papst auf den Trost ein, den Gott den Gläubigen geben kann. Dies bedeute vor allem eines, so Papst Franziskus: Bekehrung. „Denn das ist unsere Rettung: im Trost des Heiligen Geistes leben und nicht so leben, als ob der Geist der Welt uns tröstet. Nein, das ist nicht die Rettung, das ist die Sünde. Die Rettung ist, vorwärts zu gehen und das Herz zu öffnen, damit dieser Trost des Heiligen Geistes auch ankommen kann, er, der die einzige Rettung ist. Das kann man nicht aushandeln und auch nicht einen Obstsalat daraus machen, oder? Erst wenn wir unsere Herzen dem Heiligen Geist öffnen, sehen die Seligpreisungen selbstverständlich aus weiterlesen

Weltweit Eucharistische Anbetung – gegen Sklaverei, Kriege, Drogen und Gewalt

Papst Franziskus leitete die weltweit gehaltene eucharistische Anbetung

Am Sonntag, 3. Juni war die Weltkirche bei der ersten, zeitgleichen eucharistischen Anbetung für eine Stunde lang im Gebet vereint: Rund um den Erdball schlossen sich Katholiken um 17 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit in Kathedralen, Kirchen und Klöstern zum Gebet zusammen. Für die Gläubigen der südkoreanischen Hauptstadt Seoul bedeutete das – aufgrund der Zeitverschiebung – mitten in der Nacht aufzustehen. Papst Franziskus leitete die eucharistische Anbetung im Petersdom, an der katholische Kirchen aus mehr als 70 Ländern teilnahmen. Auch in Deutschland, Österreich und in der Schweiz waren zahlreiche Bistümer dabei. Wie viele Menschen sich insgesamt an dem Gebet beteiligten, darüber liegen dem Vatikan bisher keine Angaben vor. Die Aktion unter dem Motto „Ein einziger Herr, ein einziger Glaube“ war einer der Höhepunkte im von Benedikt XVI. ausgerufenen „Jahres des Glaubens“, das in diesem Jahr begangen wird und an das Zweite Vatikanische Konzil vor genau 50 Jahren erinnert. Weltweit Eucharistische Anbetung – gegen Sklaverei, Kriege, Drogen und Gewalt weiterlesen

Praktische Regeln zur Erkenntnis der Antriebe und Eingebungen des Hl. Geistes

Aus «De discretione spirituum» von Kardinal Johannes Bona (1609-1674)

https://www.libriantichionline.com/seicento/bona_discretione_spirituum_1674
Praktische Regeln zur Erkenntnis der Antriebe und Eingebungen des göttlichen Geistes von von Kardinal Johannes Bona (1609-1674)

Sechs Geister gibt es, die man in drei zusammenfassen kann, in den göttlichen, teuflischen und menschlichen. Der göttliche Geist ist eine innere Anregung der Seele oder eine Eingebung, die von Gott kommt und zur Tugend und Heiligkeit antreibt. Diese göttliche oder innere Anregung oder Einsprechung kann auf verschiedene Art geschehen. Sie kann unmittelbar von Gott kommen oder mittelbar. Mittelbar ist sie, wenn sie uns durch die Engel oder durch fromme Menschen, durch die Stimme des Gewissens, durch gute Beispiele, geistliche Lesung, durch Leiden und Widerwärtigkeiten usw. zukommt. Es wäre eine sehr schlimme und gefährliche Unwissenheit, wenn wir die gute Einsprechung von der bösen nicht unterscheiden könnten. Praktische Regeln zur Erkenntnis der Antriebe und Eingebungen des Hl. Geistes weiterlesen