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Polytheismus (Götzendienst) ist die Lehre, daß es viele göttliche Wesen gebe. Wegen seines Verweischarakters auf Gott, seiner letzten Unverfügbarkeit durch den Menschen, seiner unumfaßbaren Geheimnishaftigkeit, seines antagonistischen Pluralismus eignet in einem gewissen Sinn jedem Seienden und somit vor allem den großen Mächten des menschlichen Daseins ein «numinoser» und gleichzeitig antagonistisch pluraler Charakter. Wo diese «Mächte» in diesem ihrem Charakteranerkanntwerden, im menschlichen Dasein «anwesen», geschieht eine tiefere und richtigere Daseinsinterpretation als dort, wo die physischen Einzelwirklichkeiten nur eudämonistisch und technisch in primitivem Empirismus (siehe Positivismus) benutzt und vernutzt werden. Diese plurale und antagonistische Erfahrung der «Mächte» ist auch dann noch kein Polytheismus (wohl aber der Grund der Möglichkeit für solche depravierende Mißdeutung der echten Erfahrung), wo wegen Fehlens oder Entzogenseins einer geschichtlich einmaligen Offenbarung und Selbstmitteilung des einen lebendigen Gottes in seiner Transzendenz als Gnade die Begegnung mit Gott als Gott immer schlechthin als nur durch die Vermittlung dieser numinosen Mächte und in einem Verhältnis zu ihnen als möglich erfahren wird. Polytheismus ist aber dann gegeben (als echtes religiöses, aber widergöttliches, schuldhaftes Phänomen und nicht nur als schlichte metaphysische Dummheit), wenn Gott als der wahre und weltüberlegene Grund aller Wirklichkeit und so auch aller «Mächte», die geschaffen sind, mit diesen Mächten identifiziert wird und diese (soweit überhaupt möglich) pluralistisch den eigentlichen religiösen Akt der absoluten Selbsttranszendierung und Anbetung definitiv an sich ziehen, wobei es dann gleichgültig ist, ob der Mensch (ein Volk) viele solche Gott sein wollende Götter zu verehren sucht oder nur einen aus ihnen als «seinen» Gott (Henotheismus). Solcher Polytheismus stand nicht am Anfang der Religionsgeschichte. Der Polytheismus der faktischen Religionsgeschichte ist ein letztlich unauflösliches Gemisch der analysierten Haltungen. Er ist daher auch eine bleibende Gefahr jedes religiösen Lebens, auch wenn er heute in unthematischerer Form auftritt. Er als Gefahr kann letztlich nur dort überwunden werden, wo der geschichtliche konkrete Gott als der absolute erscheint, in der Menschwerdung des Logos, nicht durch rein metaphysische Spekulation, die die Einzigkeit eines letzten Weltgrundes in formaler Abstraktheit erweist (vgl. 1 Kor 8,4-6). kthW

Das Gesetz des Volkes Gottes ist das Doppelgebot der Liebe: Gott lieben und den Nächsten lieben wie sich selbst

28. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Franziskus

Bild: L'Osservatore RomanoEs reicht, irgendeine Zeitung aufzuschlagen, dann kann man darin nachlesen, wo das Böse sein Unwesen treibt. Das sagte der Papst am Mittwoch, 12. Juni, bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Gott sei jedoch viel stärker als das Böse, fügte Franziskus an: Armut, Elend und Krieg seien ein Zeichen dafür, dass die heutige Gesellschaft die Stelle Gottes mit vielen anderen Götzen ersetzt habe. In seiner Katechese ging der Papst auf die Bezeichnung „Volk Gottes“ ein, die das Zweite Vatikanische Konzil als Beschreibung für die Kirche verwendet hat [siehe Pastorale Konstitution «Gaudium et Spes», 11 45 92].

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