Tugend (sprachverwandt mit Taugen, Tüchtigkeit) ist im weiteren Sinn jede vollkommen entwickelte geistig-seelische Fähigkeit des Menschen (also z.B. auf dem Gebiet der Erkenntnis: dianoetische Tugend), im engeren Sinn die Kraft (Fertigkeit), das sittlich Gute zu verwirklichen, besonders es freudig und beharrlich zu tun, auch unter Opfern und gegen innere und äußere Widerstände. Gegensatz: Laster. Nach Ursprung, Wesen und Ziel unterscheidet man natürliche und übernatürliche Tugend. Die natürlichen Tugenden gründen in der leiblich-geistigen Natur des Menschen und werden durch beständige Übung entwickelt (erworbene Tugend); vgl. dazu Habitus. Sie vollenden den natürlichen Charakter und sind die notwendige Gegenwehr gegen die Begierde und die Herrschaft der Triebe. Die wichtigsten (tragenden und zusammenfassenden) natürlichen Tugenden sind die sogenannten Kardinaltugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Starkmut, Mäßigkeit. Im theologischen Sinn sind diese Tugenden nicht «natürlich» zu nennen. Insofern durch die übernatürliche Gnade (als Selbstmitteilung Gottes) das ganze personal-geistige Wesen des Menschen in Erkenntnis und Freiheit von seinem Grunde her auf den dreifaltigen Gott des ewigen Lebens hingeordnet ist und dadurch es dem Menschen ermöglicht ist, dieses Ziel durch seine von der Gnade erhöhten Akte zu erstreben in der Annahme dieser Selbstmitteilung Gottes, spricht man von übernatürlichen, «eingegossenen» (d.h. von Gott in der Rechtfertigung als Dynamik der heiligmachenden Gnade gegebenen) Tugenden. Sie stehen nicht «neben» den «natürlichen» Tugenden, sondern sind deren Finalisierung, d.h., sie richten das religiös-sittliche Sein und Tun des Menschen auf die unmittelbare Teilhabe am Leben des dreifaltigen Gottes hin. Schrift (1 Kor 13,13) und Tradition (vgl. DS 1530f, NR 801) heben als «theologische», göttliche, drei solcher übernatürlicher Tugenden hervor, weil sie sich unmittelbar auf Gott beziehen, wie er in sich selbst ist: Glauben, Hoffnung, Liebe. In ihnen und durch sie wirkt Gott selbst in seiner Selbstmitteilung Möglichkeit und freien Vollzug der Teilhabe am Leben Gottes selbst, indem er die Transzendenz des Menschen in der gehorsamen und liebenden Annahme der Offenbarung so befreit und für sich allein bedeutsam werden läßt, daß sie nicht mehr nur die Bedingung der Möglichkeit der geistigen Erkenntnis endlicher Weltwirklichkeiten ist, sondern als solche selbst ihre eigene Erfüllung in dem Besitz und der Anschauung Gottes in sich selbst finden kann. kthW
Die Reihe «Hoffnung» ist hier im Rahmen der Generalaudienzen zusammengefasst
Die Katechesenreihe zum Thema der christlichen Hoffnung ist sehr wichtig, denn die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen. Der Optimismus lässt zugrunde gehen, die Hoffnung nicht! Wir brauchen sie sehr in dieser Zeit, die dunkel erscheint, in der wir uns oft verloren fühlen angesichts des Bösen und der Gewalt um uns herum, angesichts des Schmerzes vieler unserer Brüder. Wir brauchen die Hoffnung! Wir fühlen uns verloren und auch ein wenig entmutigt, weil wir machtlos sind und uns scheint, dass diese Dunkelheit nie enden wird. Wir dürfen jedoch nicht zulassen, dass die Hoffnung uns verlässt, denn Gott mit seiner Liebe geht mit uns. »Ich hoffe, denn Gott ist an meiner Seite«: Das können wir alle sagen. Jeder von uns kann sagen: »Ich hoffe, ich habe Hoffnung, denn Gott geht mit mir.« Er geht und führt mich an der Hand. Gott lässt uns nicht allein. Der Herr Jesus hat das Böse besiegt und uns den Weg des Lebens eröffnet.Katechesen von Papst Franziskus über die christliche Hoffnung weiterlesen →
Papst Franziskus erlaubt Selig- und Heiligsprechungskongregation das Dekret
Ein Dekret mit der Anerkennung von Wundern oder „heroischen Tugenden“ ist die Voraussetzung, dass ein Verstorbener als Seliger bezeichnet werden und als solcher öffentlich verehrt werden darf. Diese Ehrung wird demnächst auch dem Schweizer Familienvater Nikolaus Wolf aus Neuenkirch, der im 18. Jahrhundert lebte, zuteil. Er war als Krankenheiler bekannt. Um ihn herum entstanden mystisch orientierte Gebetsgruppen, die für die Kranken und für die Kirche beteten. Der Papst unterzeichnete für Wolf das Tugenddekret, was bedeutet, dass er als „ehrwürdiger Diener Gottes“ bezeichnet werden darf. Das Wunderverfahren steht beim Diener Gottes Niklaus Wolf noch aus.
Für Vater Wolf war der Glaube Herzenssache im Sinn der Heiligen Schrift. Denn im biblischen Sprachgebrauch wird mit dem Wort Herz nicht das Zentrum unserer Gefühle bezeichnet, wie wir das gewohnt sind, sondern das «Organ», mit dem wir Menschen Geistliches erkennen können, Göttliches, aber auch Widergöttliches. Darum beten wir mit dem Psalm 51 um ein klares, ein reines Herz, das Gott und seine Berührungen und Eingebungen in uns und in der Welt wahrnehmen kann: «Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist!» (Ps 51,12). Gott verspricht uns durch Seinen Propheten: «Ich schenke euch ein neues Herz … Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, dass ihr meinen Weisungen folgt und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt.» (Ez 36,26-27). Niklaus Wolf und seine Charismen – im Dienste der Kirche weiterlesen →
Enzyklika von Papst Franziskus zum Jahr des Glaubens: Licht des Glaubens
Wer glaubt, sieht: Mit dieser Aussage beginnt Papst Franziskus seine erste Enzyklika. Am Freitag, 5. Juli hat der Vatikan „Lumen Fidei“ vorgestellt. Nach der Liebe und der Hoffnung nun also die dritte theologische Tugend: Der Glaube. Lange schon war die Enzyklika zu diesem Thema erwartet worden, schon im letzten Pontifikat war sie angekündigt und begonnen worden. Der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. hatte das Vorhaben erst einmal unterbrochen, mit seiner ersten Enzyklika nimmt es Papst Franziskus nun wieder auf und vollendet die Dreiergruppe von „Deus Caritas est“ (2005), „Spe salvi“ (2007) und „Lumen fidei“ (2013). Licht und Weg: Diese beiden Begriffe leiten den Leser durch die Enzyklika. Sie beginnt damit, den Glauben als das Licht vorzustellen, dass weiter blicken lässt: „Wer glaubt, sieht“. Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt weiterlesen →
Aus «De discretione spirituum» von Kardinal Johannes Bona (1609-1674)
Sechs Geister gibt es, die man in drei zusammenfassen kann, in den göttlichen, teuflischen und menschlichen. Der göttliche Geist ist eine innere Anregung der Seele oder eine Eingebung, die von Gott kommt und zur Tugend und Heiligkeit antreibt. Diese göttliche oder innere Anregung oder Einsprechung kann auf verschiedene Art geschehen. Sie kann unmittelbar von Gott kommen oder mittelbar. Mittelbar ist sie, wenn sie uns durch die Engel oder durch fromme Menschen, durch die Stimme des Gewissens, durch gute Beispiele, geistliche Lesung, durch Leiden und Widerwärtigkeiten usw. zukommt. Es wäre eine sehr schlimme und gefährliche Unwissenheit, wenn wir die gute Einsprechung von der bösen nicht unterscheiden könnten.Praktische Regeln zur Erkenntnis der Antriebe und Eingebungen des Hl. Geistes weiterlesen →
Feierliche Amtseinführung von Papst Franziskus am St. Josephstag
Papst Franziskus feierte am Dienstagmorgen, 19. März den Gottesdienst zu seinem Amtsantritt. Mit der hl. Messe tritt der bisherige Kardinal von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, offiziell das Papstamt an. Vor Beginn der Feier unternahm Franziskus eine halbstündige Rundfahrt im offenen Jeep über den Petersplatz. Dort haben sich bei sonnigem Wetter Zehntausende Menschen versammelt. Sie begrüßten das neue Kirchenoberhaupt mit Applaus. In der Menge waren zahlreiche Fahnen aus seinem Heimatland Argentinien und aus anderen lateinamerikanischen Ländern zu sehen. Auch einige Bayernfahnen wehten. Einmal verließ Franziskus den von einem Dutzend Schweizergardisten und vatikanischen Gendarmen begleiteten Wagen, um einen schwerbehinderten Mann zu begrüßen. Sicherheitschef Domenico Giani hob im Verlauf der Fahrt mehrfach Kleinkinder über die Absperrung, um sie vom Papst segnen zu lassen. Vor der hl. Messe begab sich Papst Franziskus mit den zehn Oberhäuptern der katholischen Ostkirchen zum Petrusgrab im Petersdom, wo bereits der Fischerring und das Pallium – eine weiße Wollstola mit roten Kreuzen – bereitliegen. Alles ist der Obhut des Menschen anvertraut, eine Verantwortung, die alle betrifft: Seid Hüter der Gaben Gottes! weiterlesen →
Christliche Privatschulen sind bei uns mehr denn je notwendig
Die meisten von uns haben den Religionsunterricht noch in der Primarschule, Sekundarschule oder im Gymnasium mit grosser Selbstverständlichkeit genossen. Aber mit der multikulturellen Säkularisierung soll dies nun an den Volksschulen gar nicht mehr möglich sein. Wie vollziehen wir Katholiken denn nun die katechetische Unterweisung gemäss Erklärung über die christliche Erziehung? Müssen wir unsere Kinder in den freiwilligen Unterricht oder in christliche Privatschulen schicken, um sie vor dem öffentlichen Ärgernis zu bewahren (vgl. Mt 18, 5-7)? Obwohl die gesamtschweizerische Harmonisierung der obligatorischen Schule (Harmos) gescheitert ist, sollen ihre Ziele durch den sogenannten „Lehrplan 21“ wettgemacht werden. Aber nicht nur unter Harmos, sondern auch im „Lehrplan 21“ wird die christlich-katechetische Unterweisung, wie sie im II. Vatikanum geregelt wäre, ausgeschaltet (vgl. Erz 4 und Laienap 10). Was wird denn da jetzt unsern Kindern also zugemutet? Katechetische Unterweisung in katholischen Schweizer Schulen weiterlesen →