Schlagwort-Archive: Wahrheit

Im schlichten Alltagsbegriff ist Wahrheit zunächst die Übereinstimmung einer Aussage mit dem von ihr gemeinten Sachverhalt. Je nach der Art der Erkenntnis, des Erkennenden und Erkannten wandelt sich aber dieser Begriff der Wahrheit sehr wesentlich ab. Handelt es sich z.B. um die Erkenntnis, in der ein Erkennender sich selbst ursprünglich erkennt, dann ist Wahrheit das einfache Beisichselbstsein und somit die innere Gelichtetheit eines Seienden für sich selbst. Insofern diese ursprüngliche (nicht begrifflich gegenständliche, sondern in jedem Akt der Erkenntnis geschehende, gleichgültig woraufhin er sich thematisch richtet) Gelichtetheit für sich selbst auch notwendig als Bedingung ihrer Möglichkeit eine (zunächst und an sich unthematische) Erfahrung der eigenen Transzendenz des Geistes mit sich bringt, impliziert diese eine Wahrheit, die, weil in allen anderen enthalten, nicht eine unter vielen, sondern die eine umfassende ist, auch eine Verwiesenheit auf Gott, ein schweigendes, unthematisches Wissen um das abgründige Geheimnis, in dem alles gründet. Wo der Mensch diese seine eine Wahrheit nicht verdrängt, nicht hasst, sich ihr nicht verschließt, sondern sie, arglos und frei sich in sie hinein aufgebend, annimmt, da erfasst er die Wahrheit als ihm zu eigen gegebene, ist er in der Wahrheit, die ihn umfasst und wahr, d.h. an die unbegreifliche Wahrheit hingegeben und so von sich befreit macht. Denn in einem solchen Akt wirkt der Mensch in der konkreten Ordnung nicht nur die freie Annahme seiner eigenen Transzendenz, sondern, da diese wegen des allgemeinen, übernatürlichen Heilswillens “erhoben” ist, auch seiner eigenen Hingeordnetheit auf den in Selbstmitteilung sich erschließenden Gott des ewigen Lebens, also auf die Wahrheit schlechthin (Jo 14,6) hin, die der absolut lichte und liebende Besitz der unendlichen Fülle der Wirklichkeit durch sich selbst ist, die sich in der Anschauung Gottes zu eigen gibt. (kthW)

Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe im Raum des Christusmysteriums

Förderung der Würde von Ehe und Familie – Unauflöslichkeit der Ehe

http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/index_ge.htmNachdem das II. Vatikanische Konzil die Würde der menschlichen Person und die Erfüllung der individuellen und gesellschaftlichen Aufgabe dieser Person kraft ihrer Berufung in der ganzen Welt dargelegt hat, lenkte das Konzil bereits vor bald 50 Jahren im Licht des Evangeliums und der menschlichen Erfahrung die Aufmerksamkeit aller auf bestimmte besonders schwere Nöte dieser Zeit hin, welche die Menschheit in hohem Maß bedrängten. Unter den vielen Problemen, die damals die Sorge aller wachriefen, sollten vor allem Ehe und Familie, die Kultur, das wirtschaftliche, soziale und politische Leben, die Verbindung der Völkerfamilie und der Friede behandelt werden. Hinsichtlich dieser Einzelfragen sollten die lichtvollen Prinzipien, die von Christus herkommen, verdeutlicht werden, damit durch sie die Gläubigen geleitet werden und alle Menschen Klarheit finden bei der Suche nach der Lösung so vieler schwieriger Probleme. Das war der Stand der Dinge vor rund 50 Jahren und ist heute noch so. Nicht überall erschien und erscheint die Würde von Ehe und Familie in gleicher Klarheit. Polygamie, um sich greifende Ehescheidung, sogenannte freie Liebe und andere Entartungen entstellen diese Würde. Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe im Raum des Christusmysteriums weiterlesen

Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt

Enzyklika von Papst Franziskus zum Jahr des Glaubens: Licht des Glaubens

Wer glaubt, sieht: Mit dieser Aussage beginnt Papst Franziskus seine erste Enzyklika. Am Freitag, 5. Juli hat der Vatikan „Lumen Fidei“ vorgestellt. Nach der Liebe und der Hoffnung nun also die dritte theologische Tugend: Der Glaube. Lange schon war die Enzyklika zu diesem Thema erwartet worden, schon im letzten Pontifikat war sie angekündigt und begonnen worden. Der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. hatte das Vorhaben erst einmal unterbrochen, mit seiner ersten Enzyklika nimmt es Papst Franziskus nun wieder auf und vollendet die Dreiergruppe von „Deus Caritas est“ (2005), „Spe salvi“ (2007) und „Lumen fidei“ (2013). Licht und Weg: Diese beiden Begriffe leiten den Leser durch die Enzyklika. Sie beginnt damit, den Glauben als das Licht vorzustellen, dass weiter blicken lässt: „Wer glaubt, sieht“. Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt weiterlesen

Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden

31. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Franziskus

Bild: EWTN liveLiebe Brüder und Schwestern, guten Tag! Heute nehmen wir die Katechesen im Rahmen des Jahres des Glaubens wieder auf. Im Credo, im Glaubensbekenntnis, wiederholen wir diesen Ausdruck: Am dritten Tage ist er auferstanden nach der Schrift und es ist genau das Ereignis, das wir jetzt feiern: Die Auferstehung Jesu, Zentrum der ganzen christlichen Verkündigung, bekannt und widerhallend von Beginn an, damit es bis zu uns gelange. Der heilige Paulus schreibt an die Christen in Korinth: Euch habe ich vor allen Dingen das übermittelt, was auch ich empfangen habe. Das heisst, dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, wie es in der Schrift steht, dass er begraben wurde und dass er auferstanden ist am dritten Tag nach der Schrift, und dass er Kephas erschienen ist und auch den Zwölf [1 Korinther 15,3-5]. Dieses kurze Glaubensbekenntnis verkündet genau das Ostergeheimnis mit den ersten Erscheinungen des Auferstandenen vor Petrus und den Zwölf Aposteln. Der Tod und die Auferstehung Jesu sind genau das Herz unserer Hoffnung.

Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden weiterlesen

Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten

Papst Franziskus spricht beim Angelus über das Martyrium des Alltags

Was heißt es, sein Leben für Jesus zu geben? Über diese Frage hat Papst Franziskus am Sonntag, 23. Juni beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz gesprochen. „Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten“ (siehe Lukas 9,24) – ausgehend vom Leitspruch Jesu würdigte der Papst die christlichen Märtyrer, die damals wie heute mit dem eigenen Leben für ihren Glauben bezahlten. Heute gebe es mehr Märtyrer als damals, betonte der Papst. „Die Märtyrer sind das höchste Beispiel dafür, das Leben für Christus zu verlieren. In zweitausend Jahren ist es eine immense Schar von Männern und Frauen, die ihr Leben opferten, um Jesus Christus und seinem Evangelium gegenüber treu zu bleiben. Und heute gibt es in vielen Teilen der Welt viele, viele Märtyrer – mehr als in den ersten Jahrhunderten -, viele Märtyrer, die ihr eigenes Leben für Christus geben, dem Tod entgegengehen, um nicht Jesus Christus zu verleugnen. Das ist unsere Kirche. Heute haben wir mehr Märtyrer als in den ersten Jahrhunderten!“  Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten weiterlesen

Der Hirt glaubt jeden Tag an die Gnade und Kraft Christi, trotz all seiner Schwäche, und geht der Herde voran

Papstmeditation anlässlich der italienischen Bischofskonferenz im Petersdom

Liebe Mitbrüder im Bischofsamt, die biblischen Lesungen, die wir gehört haben, regen uns zum Nachdenken an. Mich haben sie sehr zum Nachdenken gebracht. Daraus ist eine Meditation geworden – für uns Bischöfe und zuerst für mich selbst, einen Bischof wie ihr. Diese Gedanken möchte ich mit euch teilen. Es ist bedeutsam und es freut mich besonders, dass unser erstes Treffen [vom 24. Mai 2013] genau hier [im Petersdom] stattfindet: an dem Ort, der nicht nur das Grab Petri bewahrt, sondern auch das lebendige Gedächtnis seines Glaubenszeugnisses, seines Dienstes an der Wahrheit, seiner Hingabe für die Frohe Botschaft und für die Kirche bis hin zum Martyrium. Heute Abend wird dieser Confessio-Altar [der Hauptaltar von Sankt Peter] zu unserem See von Tiberias, an dessen Ufern wir diesen überraschenden Dialog zwischen Jesus und Petrus hören, mit den Anfragen an den Apostel. Das muss aber auch in unseren Herzen – als Bischöfe – nachklingen. Der Hirt glaubt jeden Tag an die Gnade und Kraft Christi, trotz all seiner Schwäche, und geht der Herde voran weiterlesen

Beten wir täglich dafür, dass der Heilige Geist uns immer mit seiner Wahrheit erleuchte, auch im Alltag!

24. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Franziskus

Bild: L'Osservatore RomanoWie der Heilige Geist in der Kirche und in jedem Menschen wirkt, darum ging es Papst Franziskus am Mittwoch, 15. Mai bei der Generalaudienz. Scharen von Pilgern füllten nicht nur den Petersplatz, sondern auch die davorliegende Via della Conciliazione. Erstmals fuhr Franziskus zu Beginn der Audienz mit seinem offenen Jeep sogar bis an den Rand des Platzes. Bei seiner Katechese über den Heiligen Geist erinnerte der Papst an seinen Vorgänger auf dem Stuhl Petri: „Benedikt XVI. hat oft auf die Gefahr des Relativismus hingewiesen, einer Haltung, die meint, es gäbe nichts Sicheres, Wahrheit sei nur Produkt der Übereinstimmung oder des eigenen Willens. Schon der römische Statthalter Pilatus fragte Jesus: ‚Was ist Wahrheit?’

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Nicht Sklavenarbeit, nicht egoistischer Profit, nein, Arbeit heisst vielmehr, am Plan der Schöpfung teilzuhaben

22. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Franziskus

Bild: L'Osservatore RomanoEin deutliches „Nein“ zur Arbeit, die in Sklaverei mündet und zum egoistischen Profitdenken kommt von Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz am Mittwoch, 1. Mai 2013. Arbeit heiße vielmehr, am Plan der Schöpfung teilzuhaben, sagte er auf dem vollbepackten Petersplatz. Im Evangelium werde berichtet, dass sich die Menschen wunderten, dass da der ‚Sohn eines Zimmermanns’ vor ihnen stehe. Josef – der Heilige des heutigen Hochfestes – habe Jesus in seiner Jugend geschützt, ihn aber auch in die Welt der Arbeit eingeführt, also in die Anstrengungen, Mühen und Befriedigung, aber auch die Schwierigkeiten des Arbeitsalltags.

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Der Glaube der Christen beruht auf einer wirklichen Begegnung mit Jesus, die das Leben verändert

Ansprache Papst Franziskus beim Regina Coeli am 3. Sonntag in der Osterzeit

L'Osservatore RomanoDer Glaube der Christen beruht auf einer wirklichen Begegnung mit Jesus, die das Leben verändert. Das sagte Papst Franziskus am Sonntag, 14. April bei seinem österlichen Mittagsgebet vor etwa 80.000 Menschen auf dem Petersplatz. Die Apostel seien „einfache Leute, keine Schriftgelehrten“ gewesen, und doch hätten sie „trotz aller Hindernisse und Gewalt die Freude und den Mut zur Verkündigung“ gehabt, so der Papst. „Wie konnten sie mit ihren Grenzen und gegen den Widerstand der Behörden Jerusalem mit ihrer Lehre überschwemmen? Es ist klar, dass nur der Beistand des auferstandenen Herrn und das Wirken des Heiligen Geistes diese Tatsache erklären können. Der Glaube der Christen beruht auf einer wirklichen Begegnung mit Jesus, die das Leben verändert weiterlesen

Es ist die Taufe, die uns zu Kindern Gottes macht

Ansprache von Papst Franziskus beim Regina Coeli am Ostermontag

Bild: L'Osservatore RomanoPapst Franziskus hat am Ostermontag 2013 auf dem Petersplatz das Regina Coeli gebetet. Radio Vatikan dokumentierte folgende Arbeitsübersetzung der Ansprache: Liebe Brüder und Schwestern, frohe Ostern Euch allen! Ich danke Euch, dass Ihr auch heute wieder so zahlreich erschienen seid, um die Osterfreude zu teilen, das zentrale Geheimnis unseres Glaubens. Möge die Kraft der Auferstehung Christus jede Person erreichen – vor allem, wer leidet und sich in Situationen befindet, die Hoffnung und Vertrauen erfordern. Christus hat das Böse voll und ganz besiegt, aber es kommt auf uns an, auf die Menschen aller Zeiten, diesen Sieg in unser Leben aufzunehmen, in die konkrete Realität der Geschichte und der Gesellschaft. Deshalb scheint es mir wichtig zu unterstreichen, dass wir heute in der Liturgie Gott bitten: „Gott, du Herr allen Lebens, durch die Taufe schenkst du deiner Kirche Jahr für Jahr neue Söhne und Töchter. Gib, dass alle Christen in ihrem Leben dem Sakrament treu bleiben, das sie im Glauben empfangen haben.

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In Christus, der stirbt und wieder aufersteht, hat die Welt ihr letztes, die Menschheit ihr höchstes Ziel erreicht

Karfreitagsliturgie mit Predigt von P. Cantalamessa im Petersdom

Wir dokumentieren Die folgende Predigt wurde von Radio Vatikan dokumentiert. Sie wurde vom Päpstlichen Hausprediger, Pater Raniero Cantalamessa OFMCap, bei der Feier der Passion mit Papst Franziskus am Karfreitag, 29. März im Petersdom gehalten, die er mit folgendem Zitat aus dem Römerbrief begann: „Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren. Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben […], um zu zeigen, dass er gerecht ist und den gerecht macht, der an Jesus glaubt“ (Römer 3, 23-26). Wir haben den Gipfel und den entscheidenden Moment dieses Jahres des Glaubens erreicht. Hier erkennt man den Glauben, der rettet; den Glauben, „der die Welt besiegt“ (vgl. 1 Johannes 5,5)! Der Glaube ist eine Aneignung, durch die wir die von Christus erwirkte Erlösung zu unserer machen, uns in den Mantel seiner Gerechtigkeit kleiden. In Christus, der stirbt und wieder aufersteht, hat die Welt ihr letztes, die Menschheit ihr höchstes Ziel erreicht weiterlesen