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Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden

31. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Franziskus

Bild: EWTN liveLiebe Brüder und Schwestern, guten Tag! Heute nehmen wir die Katechesen im Rahmen des Jahres des Glaubens wieder auf. Im Credo, im Glaubensbekenntnis, wiederholen wir diesen Ausdruck: Am dritten Tage ist er auferstanden nach der Schrift und es ist genau das Ereignis, das wir jetzt feiern: Die Auferstehung Jesu, Zentrum der ganzen christlichen Verkündigung, bekannt und widerhallend von Beginn an, damit es bis zu uns gelange. Der heilige Paulus schreibt an die Christen in Korinth: Euch habe ich vor allen Dingen das übermittelt, was auch ich empfangen habe. Das heisst, dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, wie es in der Schrift steht, dass er begraben wurde und dass er auferstanden ist am dritten Tag nach der Schrift, und dass er Kephas erschienen ist und auch den Zwölf [1 Korinther 15,3-5]. Dieses kurze Glaubensbekenntnis verkündet genau das Ostergeheimnis mit den ersten Erscheinungen des Auferstandenen vor Petrus und den Zwölf Aposteln. Der Tod und die Auferstehung Jesu sind genau das Herz unserer Hoffnung.

Ohne diesen Glauben an den Tod und die Auferstehung Jesu ist unsere Hoffnung schwach. Aber es wäre gar keine Hoffnung und deswegen sind der Tod und die Auferstehung Jesu das Herz unserer Hoffnung. Der Apostel sagt, wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden. Leider hat man sehr oft versucht, den Glauben zu verdunkeln, den Glauben an die Auferstehung Jesu Christi. Auch unter den Gläubigen wurden immer wieder Zweifel gesät, so ein bisschen der Rosenwasserglaube, wie wir so sagen, das ist nicht der starke Glaube. Und das passiert aus Oberflächlichkeit, manchmal aus Gleichgültigkeit, beschäftigt durch so viele Dingen, die uns wichtiger erscheinen als der Glaube oder auch wegen einer rein horizontalen Lebensauffassung. Aber es ist gerade die Auferstehung, die uns die grösste Hoffnung gibt, die unser Leben und das Leben der ganzen Welt auf die Ewigkeit Gottes hin öffnet, auf die vollständige Glückseligkeit, auf die Sicherheit, dass das Übel, die Sünde und der Tod besiegt werden können. Und das hilft uns, mit viel grösserem Vertrauen unseren Alltag zu leben, mit Mut diesen Alltag anzugehen, mit Einsatz. Die Auferstehung Jesu Christi erleuchtet in einem ganz neuen Licht diese täglichen Aufgaben. Die Auferstehung Jesu Christi ist unsere Kraft.

Wie aber ist uns diese Glaubenswahrheit über die Auferstehung Jesu Christi übermittelt worden? Es gibt da zwei Arten von Zeugnis im Neuen Testament. Einige Zeugnisse sind als Glaubensbekenntnis ausgeführt, das heisst, das sind synthetische, zusammenfassende Formulierungen, die das Zentrale des Glaubens herausheben. Andere Beispiele sind einfach Erzählungen der Auferstehungsgeschichte und der Tatsachen, die dazu gehören. Zur ersten Form: die Form des Glaubensbekenntnisses ist auch entsprechend der Stelle, die wir eben gehört haben [1 Korinther 15,3-5], oder auch entsprechend der Stelle im Römerbrief, wo Paulus schreibt: Wenn du mit deinem Mund bekennst, Jesus Christus ist der Herr, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, dann wirst du gerettet werden [vgl. Römer 10,8-10]. Von den ersten Schritten der Kirche an ist der Glaube an Tod und Auferstehung Jesu Christi klar und fest. Heute möchte ich aber ein bisschen bei dieser zweiten Art von Zeugnis über die Auferstehung verweilen. Es ist also die Form der Erzählung der Ereignisse, die wir in dem Evangelium finden. Wir stellen zunächst einmal fest, dass die ersten Zeugen dieses Ereignisses die Frauen waren. Am frühen Morgen gehen sie zum Grab, um den Leib Jesu zu salben. Und sie sehen das erste Zeichen: Das leere Grab. Dann folgt das Zusammentreffen mit einem Boten Gottes, der ihnen verkündet: Jesus von Nazareth, der Gekreuzigte, ist nicht hier, er ist auferstanden. Die Frauen sind bewegt von Liebe und können diese Botschaft mit Glaube aufnehmen. Sie glauben eben und sie können’s nicht für sich behalten. Sie sagen’s weiter. Die Freude darüber, dass Jesus lebt, die Hoffnung, die ihre Herzen erfüllt, können sie nicht für sich behalten. Das kann aber auch uns passieren, in unserem Leben: Wir spüren die Freude, Christen zu sein, wir glauben an einen Auferstandenen, der das Übel und den Tod besiegt hat. Wir haben den Glauben an das Licht, das in allen Momenten unseres Lebens scheint. Die Auferstehung Jesu Christi ist unsere grösste Sicherheit, er ist der grösste und wertvollste Schatz, den wir haben. Wie können wir diesen Schatz nicht mit anderen teilen? Dieser Schatz, diese Sicherheit ist nicht nur für uns, es geht darum, dass wir diesen Schatz mit den anderen teilen müssen, dieses Zeugnis ist unseres, wir müssen es weitergeben.

Ein anderes Element: In den Glaubensbekenntnissen des Neuen Testamentes, als Bezeugungen der Auferstehung, wird daran erinnert, da werden vor allen Dingen Männer erwähnt, aber nicht die Frauen, vor allen Dingen die Apostel. Und das deswegen, weil nach dem jüdischen Gesetz der damaligen Zeit, die Frauen und die Kinder kein gültiges Zeugnis ablegen konnten. In den Evangelien allerdings haben die Frauen eine ganz zentrale, herausragende, grundlegende Rolle. Hier können wir ein Element der Historizität dieser Erzählungen heraus beziehen. Wenn im Zusammenhang ihrer Zeit damals diese Geschichten erdacht, ausgedacht worden wären, dann hätte man sicherlich nicht den Frauen diese Rolle zugedacht in dieser Geschichte. Aber es wird hier schlicht und einfach das erzählt, was sich ereignet hat: Die Frauen waren die ersten Zeugen der Auferstehung und die Evangelien wurden nicht nach menschlichen Gedanken und nach menschlichem Ermessen geschrieben. Die ersten Zeugnisse der Auferstehung sind die Frauen und das ist schön, das ist die Sendung der Frauen, der Mütter, sie müssen Zeugnis geben und zwar ihren Kindern, ihren Enkeln, dass Jesus lebt, dass er der Lebendige ist, dass er auferstanden ist. Mütter und Frauen: Voran mit diesem Zeugnis! Für Gott zählt das Herz, wenn wir offen sind auf ihn hin, wenn wir sind wie Kinder, die sich ihm anvertrauen. Das lässt uns auch darüber nachdenken, wie die Frauen in der Kirche auf dem Glaubensweg eine besondere Rolle gehabt haben in der Geschichte, aber auch heute haben, um dem Herrn die Türen zu öffnen und ihm zu folgen und sein Antlitz zu verkünden. Denn der Glaube braucht immer den einfachen Blick der Liebe. Die Apostel und die Jünger tun sich viel schwerer [als] beim Glauben. Die Frauen nicht. Petrus zum Beispiel läuft zum Grab, aber er bleibt beim leeren Grab stehen, Thomas muss mit seinen Händen die Wunden Jesu an seinem Leib berühren. Auch auf unserem Glaubensweg ist es so wichtig zu wissen und zu spüren, dass Gott uns liebt, keine Angst zu haben, ihn zu lieben, der Glaube wird mit dem Mund und mit dem Herzen bekannt, mit dem Wort und mit der Liebe.

Nach den Erscheinungen vor den Frauen, folgen weitere Erscheinungen des Herrn. Jesus ist gegenwärtig in einer ganz neuen Art und Weise, er ist der Gekreuzigte, aber sein Leib ist herrlich und auferstanden. Er ist nicht zum irdischen Leben zurückgekehrt, er ist in eine ganz neue Seinsweise hinübergegangen. Durch seine Worte und seine Gesten öffnen sich die Augen. Das Zusammentreffen mit dem Auferstandenen formt um und gibt eine ganz neue Kraft dem Glauben, ein unzerstörbares Fundament des Glaubens. Auch für uns gibt es so viele Zeichen, in denen der Herr, der Auferstandene sich zeigt: In der Heiligen Schrift, in den Sakramenten, in der Eucharistie besonders, in der Liebe, in so vielen Liebesgesten, die einen Strahl des Auferstandenen mit sich bringen. Lassen wir uns erleuchten von der Auferstehung Jesu Christi, lassen wir uns umwandeln von seiner Kraft, dass auch durch uns in der Welt die Zeichen des Todes den Zeichen des Lebens weichen müssen.

Ich habe gesehen, dass so viele Jugendliche sind auf dem Platz. Liebe Jungendliche – ah ja, da seid ihr ja – euch sage ich: Tragt diese Sicherheit weiter, der Herr lebt, er steht uns zur Seite, geht mit uns auf dem Lebensweg, das ist eure Mission. Tragt diese Hoffnung voran, seid verankert in der Hoffnung, mit einem Anker, der im Himmel ist. Haltet das Seil, die Kette fest und tragt die Hoffnung voran. Ihr müsst Zeugen Jesu sein und bringt das Zeugnis voran, dass Jesus lebt und dass er uns Hoffnung gibt, dass er Hoffnung für die Welt ist, eine Welt, die so durch Sünde, Kriege und das Übel zerstört ist. Also auf, liebe Jugendliche!

Zusammenfassung der Katechese des Heiligen Vaters in deutscher Sprache:

Liebe Brüder und Schwestern, heute wollen wir die Reihe der Katechesen zum Jahr des Glauben wieder aufnehmen. Im grossen Glaubensbekenntnis sprechen wir: Jesus Christus ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift. Mit dieser kurzen Aussage über das Osterereignis gibt die Kirche weiter, was die Jünger erlebt und wie sie das Erlebte vor dem Hintergrund der Heiligen Schrift verstanden haben. Schon der heilige Paulus bemerkt dazu, wie wir eben gehört haben: Ich habe euch überliefert, was auch ich empfangen habe. Paulus ist sich der Tatsache der Auferstehung gewiss: Anfangs sind es knappe zusammenfassende Formeln, mit denen dieser Kern des Glaubens weitergegeben wurde. Sie zeigen uns, dass die Kirche von ihren Ursprüngen her, an der Wahrheit dieses Geheimnisses des Todes und der Auferstehung Jesu unerschütterlich festhält. Daneben gab es von Beginn an auch Berichte, die auf Beobachtungen von Augenzeugen beruhten und die in den Evangelien aufgeschrieben worden sind. Dazu zählen als erstes die Erlebnisse der Frauen, die das Grab leer vorfinden. Ihre Liebe lässt sie hinausgehen. Sie nehmen die Botschaft, die sie am Grab erwartet, ernst und geben sie weiter. Sie behalten sie nicht für sich. Diese Haltung der Frauen mag auf uns ein Vorbild sein. Sie macht uns deutlich, dass der Blick des Glaubens immer des schlichten und zugleich tiefen Blicks der Liebe bedarf. Sodann ist der Glaube immer mit dem Mund und mit dem Herzen zu bekennen, also mit Worten, die mit Liebe gesagt werden.

Der Heilige Vater begrüsst die deutschsprachigen Pilger

Der Heilige Vater hat die Anwesenden mit folgenden Worten gegrüsst: Mit Freude grüsse ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache. Der auferstandene Christus ist auch unter uns gegenwärtig. Wir können ihn wahrnehmen im Hören auf sein Wort, indem er uns den Weg weist, der zum Leben führt. Er ist gegenwärtig in der Eucharistie und er begleitet uns in unseren Werken der Nächstenliebe. Lassen wir uns von seiner Liebe verwandeln. Euch allen wünsche ich eine gnadenreiche Osterzeit.

Weitere Hinweise und Quellen

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