Ansprache von Papst Franziskus beim Regina Coeli am Ostermontag
Papst Franziskus hat am Ostermontag 2013 auf dem Petersplatz das Regina Coeli gebetet. Radio Vatikan dokumentierte folgende Arbeitsübersetzung der Ansprache: Liebe Brüder und Schwestern, frohe Ostern Euch allen! Ich danke Euch, dass Ihr auch heute wieder so zahlreich erschienen seid, um die Osterfreude zu teilen, das zentrale Geheimnis unseres Glaubens. Möge die Kraft der Auferstehung Christus jede Person erreichen – vor allem, wer leidet und sich in Situationen befindet, die Hoffnung und Vertrauen erfordern. Christus hat das Böse voll und ganz besiegt, aber es kommt auf uns an, auf die Menschen aller Zeiten, diesen Sieg in unser Leben aufzunehmen, in die konkrete Realität der Geschichte und der Gesellschaft. Deshalb scheint es mir wichtig zu unterstreichen, dass wir heute in der Liturgie Gott bitten: „Gott, du Herr allen Lebens, durch die Taufe schenkst du deiner Kirche Jahr für Jahr neue Söhne und Töchter. Gib, dass alle Christen in ihrem Leben dem Sakrament treu bleiben, das sie im Glauben empfangen haben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.“ (Tagesgebet, Montag der Osteroktav). Es stimmt, ja, es ist die Taufe, die uns zu Kindern Gottes macht, es ist die Eucharistie, die uns mit Christus vereint, sie müssen Leben werden, sich also im Ausdruck, im Verhalten, in Gesten und in Entscheidungen äußern. Die Gnade, die wir in den österlichen Sakramenten erhalten haben, besitzt eine enorme Kraft der Erneuerung für die persönliche Existenz, für das Leben der Familien, für die zwischenmenschlichen Beziehungen. Aber dies alles geschieht durch das menschliche Herz: Wenn ich offen bin für die Gnade des auferstandenen Christus, wenn ich ihr erlaube, mich zu ändern in dem, was nicht gut ist an mir und was mich und andere verletzen kann, dann erlaube ich dem Sieg Christus, in mein Leben einzutreten und seine segensreiche Macht auszuweiten. Das ist die Macht der Gnade! Ohne Gnade können wir nichts. Ohne Gnade können wir nichts. Und mit der Gnade der Taufe und der eucharistischen Kommunion kann ich ein Werkzeug der Barmherzigkeit Gottes werden, dieser schönen Barmherzigkeit Gottes!
Das Sakrament, das wir empfangen haben, im Leben ausdrücken heißt genau das, liebe Brüder und Schwestern: Es ist unser täglicher Einsatz, aber ich würde sagen, es ist auch unsere tägliche Freude! Die Freude, sich als Werkzeug der Gnade Christi zu fühlen, so wie der Rebstock des Lebens, der er selbst ist, belebt durch seinen Heiligen Geist! Lasst uns gemeinsam beten, im Namen des gekreuzigten und auferstandenen Herrn, und durch die Fürsprache unserer heiligsten Maria, dass das österliche Taufegeheimnis tief in uns wirken möge und in unserer Zeit, dass der Hass durch Liebe ersetzt wird, die Lüge durch Wahrheit und die Rachsucht durch Verzeihung, Trauer durch Freude.
Mit großer Zuneigung grüße ich Euch alle, liebe Pilger aus den verschiedensten Ländern, die ihr hier an diesem Gebetstreffen teilnehmt. Jedem einzelnen von Euch wünsche ich, dass er diesen Ostermontag frohen Herzens erlebt, diesen Ostermontag in dem mit Kraft die österliche Freude widerhallt: Christus ist auferstanden! Frohe Ostern Euch allen, frohe Ostern und guten Mittag!
Weitere Hinweise und Quellen
- Die Ansprache von Papst Franziskus: Radio Vatikan, Artikel 678668
- Libreria Editrice Vaticana: Regina Coeli vom Ostermontag, 1. April 2013