Gemeinschaft bezeichnet zunächst allgemein die Einheit einer Vielzahl von personal Seienden, die aufgrund bestimmter Verhältnisse (personale Kommunikation, Rechtsverhältnisse, raum-zeitliches Beieinander, transzendentale Beziehungen) zu der Einheit einer Gemeinschaft geeint ist. Philosophisch entspringt Gemeinschaft dem Wesen des Menschen, der nur in der Erfahrung des Mitseins mit anderen Menschen zu der Einmaligkeit seines Selbst kommen kann. Insofern der Vollzug des «Ich» nur über und in Gemeinschaft geschehen kann, wachsen Selbstfindung und Einheit mit der Gemeinschaft im selben, nicht im umgekehrten Maße. Die verschiedenen Arten oder Momente der innerweltlichen Gemeinschaften sind von den verschiedenen Dimensionen des menschlichen Daseins begründet (siehe Ehe, Familie, Freundschaft, Volk). In der Theologie wird die Verfaßtheit des Menschen als Gemeinschaftswesens näherhin begründet und gedeutet: von Gott selbst aufgerufener Partner ist der Mensch immer so, daß er seine personale Einmaligkeit in der Gemeinschaft aller Menschen und im Dienst an ihr realisieren muß. Die in Jesus Christus geschehene Selbstmitteilung Gottes an den Menschen hat also nicht je individualistische Heilsgeschichten der atomisierten Einzelnen konstituiert, sondern die eine Geschichte der einen Menschheit. In dieser bleibt der Einzelne dennoch je für sich gemeint; er findet aber nur zu sich (und zwar zu sich als dem von Gott Gemeinten), indem er die von Gott selbst konstituierte Heilsgemeinschaft findet, die Zugehörigkeit zu ihr personal realisiert (siehe Kirche) und seine Solidarität mit den von Gott Geliebten (Armen, Benachteiligten) praktiziert. Die theologischen Überlegungen zur Gemeinschaft sind bisher erst Ansätze, das Problem der Gesellschaft in theologischer Sicht, das Verhältnis von individueller und kollektiver Identität usw. zu thematisieren. kthW