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Wie schon die Propheten vor ihm, erwies Jesus dem Tempel von Jerusalem tiefste Ehrfurcht. Vierzig Tage nach seiner Geburt wurde er darin von Josef und Maria Gott dargestellt [vgl. Lk 2,22–39]. Im Alter von zwölf Jahren entschloß er sich, im Tempel zu bleiben, um seine Eltern daran zu erinnern, daß er für die Sache seines Vaters da sei [vgl. Lk 2,46–49]. Während seines verborgenen Lebens begab er sich Jahr für Jahr wenigstens am Paschafest zum Tempel hinauf [vgl. Lk 2,41]. Sein öffentliches Wirken vollzog sich im Rhythmus seiner Pilgerfahrten nach Jerusalem zu den großen jüdischen Festen [vgl. Joh 2,13–14; 5,1.14; 7,1.10.14; 8,2; 10,22–23].

Jesus steigt zum Tempel hinauf als dem vorzüglichen Ort der Begegnung mit Gott. Der Tempel ist für ihn die Wohnung seines Vaters, ein Haus des Gebetes, und er empört sich darüber, daß dessen Vorhof zu einem Marktplatz gemacht wird [vgl. Mt 21,13]. Aus eifernder Liebe zu seinem Vater vertreibt er die Händler aus dem Tempel: „Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: ‚Der Eifer für dein Haus verzehrt mich‘ (Ps 69,10)“ (Joh 2,16–17). Nach seiner Auferstehung behielten die Apostel eine ehrerbietige Haltung zum Tempel bei [vgl. z.B. Apg 2,46; 3,1; 5,20.21].

Vor seiner Passion kündigte Jesus jedoch die Zerstörung dieses herrlichen Gebäudes an, von dem kein Stein mehr auf dem anderen bleiben werde [vgl. Mt 24,1–2]. Darin liegt ein Zeichen der Endzeit, die mit seinem Pascha beginnt [vgl. Mt 24,3; Lk 13,35]. Diese Weissagung aber wurde bei seinem Verhör vor dem Hohenpriester von falschen Zeugen entstellt wiedergegeben [vgl. Mk 14,57–58] und dann dem ans Kreuz Genagelten spöttisch entgegengehalten [vgl. Mt 27,39–40].

Jesus legte seine Lehre zum großen Teil im Tempel dar [vgl. Joh 18,20] und war diesem keineswegs feind [vgl. Mt 8,4; 23,21; Lk 17,14; Joh 4,22]. Er war gewillt, die Tempelsteuer zu zahlen, und entrichtete sie auch für Petrus [vgl. Mt 17,24–27], den er eben zum Grundstein seiner künftigen Kirche gemacht hatte [vgl. Mt 16,18]. Er identifizierte sich sogar mit dem Tempel, indem er sich selbst als die endgültige Wohnung Gottes unter den Menschen bezeichnete [vgl. Joh 2,21; Mt 12,6]. Darum kündigt die Hinrichtung seines Leibes [vgl. Joh 2,18–22] die Zerstörung des Tempels an, mit der eine neue Epoche der Heilsgeschichte anbricht: „Die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet“ (Joh 4, 21) [vgl. Joh 4, 23–24; Mt 27,51; Hebr 9,11; Offb 21,22].

KKK 584-586

Die Kirche ist der Tempel, in dem der Heilige Geist wohnt, der sie beseelt, leitet und stützt

30. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Franziskus

Bild: L'Osservatore RomanoIn Gottes Augen sind alle Glieder der Kirche nützlich und gleichwertig, der Papst eingeschlossen. Das hat Franziskus am Mittwoch, 26. Juni bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz betont. Die Kirche sei kein „Flechtwerk von Dingen und Interessen“, sondern der „Tempel des Heiligen Geistes“, in dem Gott wirke und in dem jedes Mitglied ein „lebendiger Stein“ sei. Der Papst ging in seiner Katechese vom Bild des Tempels aus, das in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche (Lumen Gentium 4 6 9 17 57 61) angesprochen wird. 

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Die Kirche ist der Tempel, in dem der Heilige Geist wohnt, der sie beseelt, leitet und stützt

Vierzehnte Generalaudienz mit Papst Franziskus in der 12. Woche im Jahreskreis

In Gottes Augen sind alle Glieder der Kirche nützlich und gleichwertig, der Papst eingeschlossen. Das hat Franziskus am Mittwoch, 26. Juni bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz betont. Die Kirche sei kein „Flechtwerk von Dingen und Interessen“, sondern der „Tempel des Heiligen Geistes“, in dem Gott wirke und in dem jedes Mitglied ein „lebendiger Stein“ sei. Der Papst ging in seiner Katechese vom Bild des Tempels aus, das in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche (Lumen Gentium 4 6 9 17 57 61) angesprochen wird. „Niemand ist unnütz in der Kirche! Und wenn jemand zufällig sagt, jemand von euch: ,Aber du, geh nach Hause, du bist unnütz‘, ist das nicht wahr! Niemand ist unnütz in der Kirche: wir sind alle wichtig, um diesen Tempel aufzubauen. Niemand ist nebensächlich. Die Kirche ist der Tempel, in dem der Heilige Geist wohnt, der sie beseelt, leitet und stützt weiterlesen