Papst Franziskus spricht beim Angelus über das Martyrium des Alltags
Was heißt es, sein Leben für Jesus zu geben? Über diese Frage hat Papst Franziskus am Sonntag, 23. Juni beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz gesprochen. „Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten“ (siehe Lukas 9,24) – ausgehend vom Leitspruch Jesu würdigte der Papst die christlichen Märtyrer, die damals wie heute mit dem eigenen Leben für ihren Glauben bezahlten. Heute gebe es mehr Märtyrer als damals, betonte der Papst. „Die Märtyrer sind das höchste Beispiel dafür, das Leben für Christus zu verlieren. In zweitausend Jahren ist es eine immense Schar von Männern und Frauen, die ihr Leben opferten, um Jesus Christus und seinem Evangelium gegenüber treu zu bleiben. Und heute gibt es in vielen Teilen der Welt viele, viele Märtyrer – mehr als in den ersten Jahrhunderten -, viele Märtyrer, die ihr eigenes Leben für Christus geben, dem Tod entgegengehen, um nicht Jesus Christus zu verleugnen. Das ist unsere Kirche. Heute haben wir mehr Märtyrer als in den ersten Jahrhunderten!“ Das Leben für Jesus zu geben, drücke sich im Bekenntnis des Glaubens aus oder darin, „die Wahrheit zu verteidigen“, führte Franziskus aus. Jesu Leitspruch sei ein „sehr effizientes Paradox“, das uns „seine Stimme nahezu hören lasse“, wie der Papst formulierte. Explizit würdigte Franziskus dann alle Menschen, die ihr eigenes Leben anderen Menschen im Geiste Jesu widmen – als „Märtyrer des Alltags“:
„Es gibt (…) auch das tägliche Martyrium, das nicht den Tod mit sich bringt, das aber auch bedeutet, das Leben für Christus zu ,verlieren‘ – und zwar wenn (diese Menschen) ihrer Pflicht mit Liebe nachkommen, entsprechend der Logik Jesu, der Logik der Hingabe und des Opfers. Stellen wir uns vor: Wie viele Väter und Mütter setzen ihren Glauben täglich um, indem sie konkret das eigene Leben für das Wohl der Familie geben! Und denken wir daran: Wie viele Priester, Ordensmänner, Schwestern üben mit Großmütigkeit ihren Dienst für das Reich Gottes aus! Wie viele junge Leute verzichten auf ihre eigenen Interessen, um sich Kindern, Behinderten, alten Menschen zu widmen… Auch sie sind Märtyrer! Märtyrer des Alltags, Märtyrer des Alltags!“
Die Selbsthingabe für Jesus sei eine „Lebensregel“, die allen angeboten werde, so der Papst. Jemand, der sein Leben beispielhaft für die Wahrheit hingegeben habe, sei Johannes der Täufer gewesen. Sein Hochfest begeht die katholische Kirche am 24. Juni. – Die Jugend rief der Papst erneut eindringlich dazu auf, auch einmal gegen den Strom zu schwimmen – und zwar mit erhobenem Haupt und ohne Angst:
„Habt keine Angst davor, gegen den Strom zu schwimmen, wenn sie uns die Hoffnung rauben wollen, wenn sie uns diese Werte anbieten, die verdorben sind, wie Essen, das schlecht geworden ist und das uns nicht gut tut; diese Werte sind schlecht für uns. Doch wir müssen dem etwas entgegen setzen! Und ihr jungen Leute seid die ersten: Schwimmt gegen den Strom und habt den Stolz, das zu tun. Auf geht’s, seid mutig, seid unbequem und seid darüber stolz!“
Weitere Hinweise und Quellen
- Audio (MP3): Papst Franziskus spricht beim Angelus über die Martyrium des Alltags
- YouTube-Video: Franziskus würdigt die «Märtyrer des Alltags»
- Originaltext: Anne Preckel, Radio Vatikan, Artikel 704103
- Blog-Artikel von 20. April 2013: Der Glaube gibt uns Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Hört gut zu, liebe Jugendliche: Gegen den Strom schwimmen!