Schlagwort-Archive: Relativismus

Relativismus nennt man die Meinung, der Mensch habe nur Wahrheiten, die in bezug auf ein bestimmtes endliches System (nämlich die Ganzheit seines je einmaligen Empfindens), neben dem es andere gleichberechtigte Systeme gebe, richtig seien. Dieser Relativismus (als Satz von seiner allgemeinen Richtigkeit) ist schon darum sinnlos, weil ein solcher Satz sich selbst aufhebt, da er, bezogen auf ein bestimmtes System, von diesem als falsch abgelehnt werden kann. In der Theologie ist der Relativismus insofern eine sich verführerisch anbietende Theorie, als es so mühelos (zu mühelos, um wahr zu sein!) gelingt, die sich widersprechenden Religionen und theologischen Systeme untereinander zu „versöhnen”: jeder hat recht und keiner allein. Der Relativismus in der Theologie scheitert aber schon an der Sachbezogenheit der Aussagen und der Glaubensüberzeugung, daß die objektiven Wirklichkeiten und das Verhältnis zu ihnen, die nicht Sätze sind, heilsentscheidend sind. Der Satz z.B., daß Jesus Christus wahrhaft auferstanden ist, kann nicht relativistisch versöhnt werden mit dem Satz, er sei nicht auferstanden. Er kann nur schlicht wahr oder falsch sein. Das Richtige, das der Relativismus falsch ausspricht, ist die Analogheit (siehe Analogie) unserer religiösen Erkenntnis, ihre notwendige Rückführung in das Geheimnis, die Gefährlichkeit des Rationalismus in der Theologie und die Möglichkeit, daß unter bloß scheinbar sich widersprechenden Formeln, die die Sache von verschiedenen, objektiv möglichen Perspektiven sehen, dasselbe ausgesagt wird und in solchen verschiedenen Formeln in seiner Fülle besser zur Aussage kommt, die Gefahr, an einer endlichen Formel erstarrt so festzuhalten, als ob sie die Sache selbst wäre. kthW

Erfahrungen eines katholischen Theologen

Die Mitte des Christentums ist die wirkliche Selbstmitteilung Gottes

https://www.karl-rahner-archiv.de/karl-rahner/bildergalerien/ehrenpromotionen-preise

Hochwürdigste Herren Bischöfe, lieber Herr Generalvikar von Freiburg, liebe Festgäste, Verwandte und Freunde! Wenn hier jetzt von mir auch geredet werden soll, dann bitte ich Sie flehentlich, nicht zu denken, dass, weil eine Geburtstagsfeier für einen Achtzigjährigen veranstaltet wird, dieser gute Mann nun ganz besondere Regierungserklärungen, grossartige Lebensprogramme oder vielleicht auch Testamente von sich geben werde, das ist nicht der Fall und ich bitte Sie sehr herzlich, das zu bedenken.

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Warum ich Christ bin

Vortrag von Karl Rahner zur Frage «Warum bin ich ein Christ?»

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Karl Rahner SJSehr verehrte Damen und Herrn, liebe Brüder und Schwestern in Jesus Christus! Ich danke zunächst P. Georg Sporschill und auch dem Wolfgang für seine freundlichen Begrüssungsworte. Insofern ich die Frage „Warum bin ich ein Christ?“ unvermeindlicherweise etwas abstrakt und allgemein beantworten muss, weil es technisch und praktisch gar nicht anders geht, ist vielleicht das, was ich zu sagen habe, ein klein wenig in einem Kontrast mit diesem freundlichen brüderlichen Empfang, den ich hier in dieser Lainzer Gemeinde gefunden habe. Wolfgang hat schon drauf hingewiesen, dass Jugendliche von hier – das darf man natürlich nicht ganz laut sagen – und ich so ein kleines Buch zusammen verfasst haben. Und das ist also objektiv ein kleines Dokument der herzlichen Beziehungen, die ich unvermuteterweise in meinen alten Tagen noch mit dieser Gemeinde gefunden habe. Ich danke also allen für die Einladung, für die herzliche Aufnahme und bitte sie nun ein Referat eines alten Theologieschulmeisters in Geduld anzuhören. Es hat auch einen gewissen Sinn, sich einmal ein bisschen mit seinen Gefühlen, Erwartungen, Emotionen, Stimmungen zurückzunehmen und nüchtern und sachlich zu fragen: „Warum bin ich ein Christ?“ Warum ich Christ bin weiterlesen

Gotteserfahrung heute

Die Gotteserfahrung hat durchaus eine gesellschaftliche öffentliche Bedeutung

https://www.gruenewaldverlag.de/gotteserfahrung-heute-p-659.html
Der Vortrag auf CD beim Grünewald Verlag

Der grosse Theologe und spirituelle Lehrer Karl Rahner hat wie kaum ein anderer in immer neuen Anläufen und neuen Perspektiven die Frage zur Sprache gebracht, wie wir Gott erfahren können. Und unermüdlich hat er betont, dass jeder Mensch grundsätzlich für eine solche Erfahrung offen ist, denn er lebt „mit den Sandkörnern des Strandes beschäftigt, am Rand des unendlichen Meeres des Geheimnisses … Die Gotteserfahrung darf [auch] nicht als blosse unverbindliche Stimmung, als unkontrollierbares Gefühl diskreditiert werden bloss deshalb, weil sie die Erfahrung des Unsagbaren ist. Und diese Erfahrung ist auch nicht bloss die Sache einer privaten Innerlichkeit, sondern hat durchaus eine gesellschaftliche öffentliche Bedeutung. »

(Audio WMA hören? Klick ⇒ Karl Rahner – Gotteserfahrung heute) Gotteserfahrung heute weiterlesen

Wie kann man im Heute zu seinen Mitmenschen von Gott sprechen?

7. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Benedikt XVI.

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

In der Katechese seiner Mittwochsaudienz vom 28. November 2012 hat sich Papst Benedikt XVI. der Frage gewidmet, wie man im Heute zu seinen Mitmenschen von Gott sprechen könne. Denn, so der Papst, man könne davon ausgehen, dass es bei den meisten Zeitgenossen zumindest „irgendwie“ ein Wissen um Gott gebe. „Aber es besteht doch ein Dilemma zwischen diesem stillen Anspruch der göttlichen Wahrheit, der in uns da ist, und den vielfältigen Stimmen, die unsere Gesellschaft und unser tägliches Leben prägen. Von Gott sprechen heißt zunächst, sich darüber im Klaren sein, was wir den Menschen bringen, nämlich die Antwort auf die grundsätzliche Frage, auf des Warum und auf das Wie unseres Lebens. Deswegen brauchen wir einen vertrauten Umgang mit Gott im Gebet und durch das Betrachten der Heiligen Schrift. Es braucht eine Leidenschaft für die Sache des Herrn und zugleich die Demut der kleinen Schritte.

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Der Glaube ist eine Begegnung mit Gott, die den Menschen umwandelt

5. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Benedikt XVI.

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

Die Frohe Botschaft soll verbreitet werden – aber bitte mit Sanftmut und Respekt. Dazu mahnte der Papst am Mittwoch, 14. November 2012 bei der Generalaudienz in der „Aula Paolo VI“. Ihm sei bewusst, dass die Evangelisierung heutzutage vor allem im Westen schwieriger geworden sei, weil eine Mentalität verbreitet sei, die sich gegen die Botschaft der Kirche richte. Der Glaube sei aber kein System von Werten und Meinungen, sondern eine Begegnung mit Gott, fügte der Papst an. Eine Begegnung, die das Denken und Leben eines jeden Menschen umwandelt und den Glaubenden die Kraft der Liebe schenkt. In seiner Katechese ging er auf drei Wege ein, die den Christen die Möglichkeit geben, Gott zu erkennen:

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Kirche ist Vermittler der Wahrheit

1. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Benedikt XVI.

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

Papst Benedikt XVI. hatte am Mittwoch, 17. Oktober 2012, bei der Generalaudienz eine neue Katechesen-Reihe begonnen. Er ging auf dem Petersplatz vor Tausenden von Zuhörern auf das Thema „Glaube“ ein. Im Jahr des Glaubens wolle er die kommenden Mittwochskatechesen nun diesem Thema widmen, so der Papst. Es gehe ihm darum, zu untersuchen:

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Abtreibung löst kein Problem, tötet ein Kind, zerstört die Frau, blendet das Gewissen des Vaters

Im moralischen Gewissen spricht Gott zu jedem Menschen

Bild: Vatikan
Em. Papst Benedikt XVI.

Zur Vollversammlung der Päpstlichen Akademie für das Leben hielt Papst Benedikt XVI. im Jahr 2011 im Vatikan eine Ansprache: „Abtreibung löst kein Problem – aber sie tötet ein Kind, zerstört die Frau, blendet das Gewissen des Vaters und ruiniert häufig das Familienleben.” Er appellierte an das Gewissen aller, die eine Abtreibung in Erwägung ziehen. „Wer die Existenz eines moralischen Gewissens leugnet und behauptet, seine Stimme habe nur etwas mit den äußeren Umständen oder mit Emotionen zu tun, den erinnere ich daran, dass die moralische Qualität des menschlichen Handelns kein äußerlicher oder optionaler Wert ist, ja noch nicht einmal etwas, was nur Christen oder Gläubige etwas angeht. Nein, es ist allen Menschen gemeinsam. Im moralischen Gewissen spricht Gott zu jedem Menschen und lädt ihn ein, das menschliche Leben jederzeit zu verteidigen.“ Abtreibung löst kein Problem, tötet ein Kind, zerstört die Frau, blendet das Gewissen des Vaters weiterlesen

Der christliche Glaube ist für den Menschen allezeit, nicht erst in unserer Zeit, ein Skandal

Freiburger Rede von Papst Benedikt XVI. in Deutschland am 25. September 2011

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

Liebe Mitbrüder im Bischofs- und Priesteramt! Sehr geehrte Damen und Herrn!
Ich freue mich über diese Begegnung mit Ihnen, die Sie sich in vielfältiger Weise für die Kirche und für das Gemeinwesen engagieren. Dies gibt mir eine willkommene Gelegenheit, Ihnen hier persönlich für Ihren Einsatz und Ihr Zeugnis als „kraftvolle Boten des Glaubens an die zu erhoffenden Dinge“ (Lumen Gentium, 35) ganz herzlich zu danken. In Ihrem Arbeitsumfeld treten Sie bereitwillig für Ihren Glauben und für die Kirche ein, was in der heutigen Zeit nicht immer leicht ist. Seit Jahrzehnten erleben wir einen Rückgang der religiösen Praxis, stellen wir eine zunehmende Distanzierung beträchtlicher Teile der Getauften vom kirchlichen Leben fest. Es kommt die Frage auf: Muß die Kirche sich nicht ändern?

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