Im schlichten Alltagsbegriff ist Wahrheit zunächst die Übereinstimmung einer Aussage mit dem von ihr gemeinten Sachverhalt. Je nach der Art der Erkenntnis, des Erkennenden und Erkannten wandelt sich aber dieser Begriff der Wahrheit sehr wesentlich ab. Handelt es sich z.B. um die Erkenntnis, in der ein Erkennender sich selbst ursprünglich erkennt, dann ist Wahrheit das einfache Beisichselbstsein und somit die innere Gelichtetheit eines Seienden für sich selbst. Insofern diese ursprüngliche (nicht begrifflich gegenständliche, sondern in jedem Akt der Erkenntnis geschehende, gleichgültig woraufhin er sich thematisch richtet) Gelichtetheit für sich selbst auch notwendig als Bedingung ihrer Möglichkeit eine (zunächst und an sich unthematische) Erfahrung der eigenen Transzendenz des Geistes mit sich bringt, impliziert diese eine Wahrheit, die, weil in allen anderen enthalten, nicht eine unter vielen, sondern die eine umfassende ist, auch eine Verwiesenheit auf Gott, ein schweigendes, unthematisches Wissen um das abgründige Geheimnis, in dem alles gründet. Wo der Mensch diese seine eine Wahrheit nicht verdrängt, nicht hasst, sich ihr nicht verschließt, sondern sie, arglos und frei sich in sie hinein aufgebend, annimmt, da erfasst er die Wahrheit als ihm zu eigen gegebene, ist er in der Wahrheit, die ihn umfasst und wahr, d.h. an die unbegreifliche Wahrheit hingegeben und so von sich befreit macht. Denn in einem solchen Akt wirkt der Mensch in der konkreten Ordnung nicht nur die freie Annahme seiner eigenen Transzendenz, sondern, da diese wegen des allgemeinen, übernatürlichen Heilswillens “erhoben” ist, auch seiner eigenen Hingeordnetheit auf den in Selbstmitteilung sich erschließenden Gott des ewigen Lebens, also auf die Wahrheit schlechthin (Jo 14,6) hin, die der absolut lichte und liebende Besitz der unendlichen Fülle der Wirklichkeit durch sich selbst ist, die sich in der Anschauung Gottes zu eigen gibt. (kthW)
4. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Benedikt XVI.
Jeder Mensch trägt in sich ein Verlangen nach Gott. Daran erinnerte der Papst am Mittwoch, 7. November 2012, bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Unter den Tausenden Besuchern waren mindestens 5.000 Pilger aus Kroatien, die zu einer Dankeswallfahrt nach Rom gereist sind. Benedikt XVI. hatte vor einem Jahr die Adriarepublik besucht. Ihnen und all den anderen Pilgern erläuterte der Papst in seiner Katechese die Bedeutung der Gottessuche:
„Nur in Gott wird der Mensch die Wahrheit und das Glück finden, wonach er unablässig sucht, erinnert uns der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK 28). Dieses Verlangen kann der Mensch aber aus sich selbst nicht völlig befriedigen. Er sucht nach dem Absoluten, aber sein eigenes Streben ist zu schwach, um von sich aus ans Ziel zu kommen.“
1. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Benedikt XVI.
Papst Benedikt XVI. hatte am Mittwoch, 17. Oktober 2012, bei der Generalaudienz eine neue Katechesen-Reihe begonnen. Er ging auf dem Petersplatz vor Tausenden von Zuhörern auf das Thema „Glaube“ ein. Im Jahr des Glaubens wolle er die kommenden Mittwochskatechesen nun diesem Thema widmen, so der Papst. Es gehe ihm darum, zu untersuchen:
Für Vater Wolf war der Glaube Herzenssache im Sinn der Heiligen Schrift. Denn im biblischen Sprachgebrauch wird mit dem Wort Herz nicht das Zentrum unserer Gefühle bezeichnet, wie wir das gewohnt sind, sondern das «Organ», mit dem wir Menschen Geistliches erkennen können, Göttliches, aber auch Widergöttliches. Darum beten wir mit dem Psalm 51 um ein klares, ein reines Herz, das Gott und seine Berührungen und Eingebungen in uns und in der Welt wahrnehmen kann: «Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist!» (Ps 51,12). Zum Seligsprechungsprozess von Niklaus Wolf weiterlesen →
Im moralischen Gewissen spricht Gott zu jedem Menschen
Zur Vollversammlung der Päpstlichen Akademie für das Leben hielt Papst Benedikt XVI. im Jahr 2011 im Vatikan eine Ansprache: „Abtreibung löst kein Problem – aber sie tötet ein Kind, zerstört die Frau, blendet das Gewissen des Vaters und ruiniert häufig das Familienleben.” Er appellierte an das Gewissen aller, die eine Abtreibung in Erwägung ziehen. „Wer die Existenz eines moralischen Gewissens leugnet und behauptet, seine Stimme habe nur etwas mit den äußeren Umständen oder mit Emotionen zu tun, den erinnere ich daran, dass die moralische Qualität des menschlichen Handelns kein äußerlicher oder optionaler Wert ist, ja noch nicht einmal etwas, was nur Christen oder Gläubige etwas angeht. Nein, es ist allen Menschen gemeinsam. Im moralischen Gewissen spricht Gott zu jedem Menschen und lädt ihn ein, das menschliche Leben jederzeit zu verteidigen.“ Abtreibung löst kein Problem, tötet ein Kind, zerstört die Frau, blendet das Gewissen des Vaters weiterlesen →
Der hl. Franz von Sales – Schutzpatron der Journalisten
Alle Jahre wieder, um den 24. Januar herum, werden in vielen Diözesen der Welt die Journalisten zu einer gemeinsamen Messfeier und anschließenden Gemeinschaftsfeier zu Ehren ihres Schutzpatrons Franz von Sales eingeladen. Auch im Radio Vatikan ist das so. Dem Beruf des Journalisten wird heute im Zeitalter der Massenkommunikation und der neuen aufstrebenden virtuellen Medienkultur immer mehr Bedeutung beigemessen. Dem entsprechend werden auch die Anforderungen an diesen Berufszweig immer größer, der Konkurrenzkampf wird immer heftiger, die Technologien werden immer anspruchsvoller.
Freiburger Rede von Papst Benedikt XVI. in Deutschland am 25. September 2011
Liebe Mitbrüder im Bischofs- und Priesteramt! Sehr geehrte Damen und Herrn!
Ich freue mich über diese Begegnung mit Ihnen, die Sie sich in vielfältiger Weise für die Kirche und für das Gemeinwesen engagieren. Dies gibt mir eine willkommene Gelegenheit, Ihnen hier persönlich für Ihren Einsatz und Ihr Zeugnis als „kraftvolle Boten des Glaubens an die zu erhoffenden Dinge“ (Lumen Gentium, 35) ganz herzlich zu danken. In Ihrem Arbeitsumfeld treten Sie bereitwillig für Ihren Glauben und für die Kirche ein, was in der heutigen Zeit nicht immer leicht ist. Seit Jahrzehnten erleben wir einen Rückgang der religiösen Praxis, stellen wir eine zunehmende Distanzierung beträchtlicher Teile der Getauften vom kirchlichen Leben fest. Es kommt die Frage auf: Muß die Kirche sich nicht ändern?
Erfurter Rede von Papst Benedikt XVI. in Deutschland am 23. September 2011
Liebe Brüder und Schwestern! „Nicht nur für diese hier bitte ich, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben“ (Joh 17,20) – so hat Jesus nach dem Johannes-Evangelium im Abendmahlssaal zum Vater gesagt. Er bittet für die künftigen Generationen von Glaubenden. Er blickt über den Abendmahlssaal hinaus in die Zukunft hinein. Er hat gebetet auch für uns. Und er bittet um unsere Einheit. Dieses Gebet Jesu ist nicht einfach Vergangenheit. Immer steht er fürbittend für uns vor dem Vater, und so steht er in dieser Stunde mitten unter uns und will uns in sein Gebet hineinziehen. Im Gebet Jesu ist der innere Ort unserer Einheit. Wir werden dann eins sein, wenn wir uns in dieses Gebet hineinziehen lassen. Sooft wir uns als Christen im Gebet zusammenfinden, sollte uns dieses Ringen Jesu um uns und mit dem Vater für uns ins Herz treffen. Je mehr wir uns in dieses Geschehen hineinziehen lassen, desto mehr verwirklicht sich Einheit.