Leben bezeichnet philosophisch eine analoge, sich auf den einzelnen Stufen der Gesamtwirklichkeit in je höherem Maß verwirklichende Seinsweise (naturwissenschaftlich ist Leben an das Protoplasma als höchster bekannter Organisationsform von Materie gebunden). Es besagt zunächst aus der Erfahrung des leibhaft Lebendigen die geordnete Einheit einer pluralen Wirklichkeit, die sich als eine in der realen Vielzahl ihrer Teile und Momente räumlich und zeitlich gegenüber einer Umwelt in Selbstbewegung und Selbstgestaltung zusammenhält und durchhält, so daß sie den Ursprung ihrer Bewegung und Bewegungsrichtung in sich selbst hat, darum nicht nur abhängige Funktion der Umwelt ist, das Ganze immer mehr ist als die Summe der Teile und ihrer gegenseitigen Einwirkungen. Wenn so das Lebendige sich selbst als Aufgabe in der Entfaltung und Bewahrung seiner Raum-Zeit-Gestalt aus seinem eigenen Grund heraus hat, so ist es (wo es sich richtig versteht und verstanden wird) gerade so weiter offen als das Tote (ein Grenzbegriff!) für seine Umwelt in «Erwartung», im Empfang und in wesenseigener Verarbeitung der Eindrücke von außen, in Indienststellung des eigenen, so erst möglichen Wesensvollzugs für andere, in wachsender Einbeziehung der Umwelt in den Bereich des eigenen Seins und in wachsender Auskehr in diese Umwelt. Theologisch wird zunächst dieses bedrohte «Wunder» des Lebens als Gabe von Gott her gesehen, weil im Leben die Kontingenz und Kreatürlichkeit deutlicher als im Toten erlebt wird. Das Leben erscheint als im wesentlich höheren Grade verwirklicht im Wesensvollzug des personalen Geistes: der wissende, freie Selbstbesitz bedeutet als Geschichte, Selbstverantwortung und endgültige Selbstverwirklichung und als Transzendenz auf das absolute Geheimnis Gottes, durch die die Umwelt Welt und personale Mitwelt wird (und so Reich Gottes werden kann), in eminentem Sinn Leben. Von da aus wird endlich analog bzw. metaphorisch Gott selbst als das Leben schlechthin und als der stets neu schöpferische Urgrund allen Lebens, als der «lebendige Gott» einfachhin erfaßt: er ist nicht unwirklich wie die toten Götzen, er kann in absoluter Souveränität und freier Unabhängigkeit handeln, als Schöpfer ist seine Welt in absoluter Unterschiedenheit und Nähe zugleich vor ihm und in ihm (Gn 2,7; PS 36,10; Apg 17, 24-28), er ist das restlose Beisichselbersein in erschöpfender Erkenntnis und Liebe seines eigenen unerschöpflichen, weil unendlichen Seins (siehe Dreifaltigkeit), das nur von ihm selbst herkommt und so gerade in selbstloser Mitteilung alles andere erkennt und liebt. Die radikale Selbstmitteilung Gottes in Jesus Christus bedeutet darum das Leben im eminenten Sinn, das «jetzt» freilich noch in Gestalt des Mitsterbens mit Christus gelebt werden muß (Röm 6,3f; Gal 2,20; 2 Kor 6,9; Kol 2, 12) und so «verborgen mit Christus in Gott» (Kol 3,4) ist. Da aber «nicht mehr ich lebe, sondern Christus in mir lebt» (Gal 2,20), hat der Christ teil am Leben des Auferstandenen im Pneuma (Röm 5-6; 2-Kor 5; Jo 3,15f; 5,24; 6,40 u.ö.), das sich immer lebendiger entfalten wird zur Herrlichkeit des ewigen Lebens (Röm 5,17; 6,5.22; 2 Kor 2,16; Jo 14,2f; 17, 24.26). Da das «ewige Leben» im irdischen Leben beginnt, antizipiert wird und erfahrbar werden soll, haben auch, theologisch gesehen, alle Menschen ein Recht auf authentisches Leben. kthW
Betrachtung zum ersten Advent von Felix Gmür, Bischof von Basel
Jeweils in der Samstagabendsendung hielt Bischof Gmür bei Radio Vatikan eine Meditation über die diesjährige Vorweihnachtszeit. In seinem ersten Beitrag ging er auf die gegenwärtige Jahreszeit ein und was sie für unser Leben bedeutet, gerade im Hinblick auf das große Christfest. Diese innere Ruhe sei wichtig und führe dazu, dass wir auf Jesu Worte zurückkehren: Kehrt um und glaubt! Die folgende Adventsbetrachtung von Bischof Gmür, die der Bischof von Basel am 2. Dezember 2012 zum ersten Advent gehalten hat, kann gleichzeitig zum Text gehört werden.
Liebe Hörerin, lieber Hörer! Der Advent ist eine außerordentlich intensive Zeit im Jahr. Die Adventszeit geht uns zu Herzen, sie nimmt uns in Beschlag. Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene verbinden mit ihr viele Emotionen. Kehrt um und glaubt an das Evangelium weiterlesen →
Informationen und Hintergründe der drei Bände über Jesus von Nazareth
Das erste Mal spricht Joseph Kardinal Ratzinger 2002 in einem Interview mit Radio Vatikan von seinem Projekt, ein Buch über Jesus zu schreiben. Er ist damals 75 Jahre alt, Kardinal, Vorsteher der römischen Glaubenskongregation. Und er rechnet damit, in fünf Jahren in Ruhestand zu gehen. Dafür will er sich nicht zuviel vornehmen: „Was mir aber besonders am Herzen läge, wäre, noch ein Buch über Jesus Christus zu schreiben. Wenn mir das geschenkt würde, wäre das sozusagen der Wunsch, den ich vor allem trage. Und damit verbindet sich auch der Wunsch, dass ich genügend Zeit und Freiheit finde, um das zustande zu bringen.“ Jesus von Nazareth – Bewundernswerte Jesus-Trilogie von Papst Benedikt XVI. weiterlesen →
Lebensbriefe aus dem Kloster St. Anna, Gerlisberg, Luzern
Die über achzigjährige Kapuzinerin Maria Priska Müller blickt auf ein reiches Leben zurück. In kurzen Texten – teils meditativ, teils erzählerisch – greift sie wichtige Etappen ihres Weges heraus. Die zahlreichen Gedichte und Aphorismen legen Zeugnis ab von ihrer franziskanischen und marianischen Spiritualität. Schwester Maria Priska wurde als Olga Müller 1928 in Oberhofen AG, Pfarrei Mettau, geboren. Sie lebt als Kapuzinerin in Kloster St. Anna auf Gerlisberg oberhalb Luzern. Im Mai 2003 feierte sie die goldene Profess (50 Jahre). Das Grösste ist die Liebe weiterlesen →
Lebensbriefe aus dem Kloster St. Anna, Gerlisberg, Luzern
Die über 80jährige Kapuzinerin Maria Priska Müller blickt auf ein reiches Leben zurück. In kurzen Texten – teils meditativ, teils erzählerisch – greift sie wichtige Etappen ihres Weges heraus. Die zahlreichen Gedichte und Aphorismen legen Zeugnis ab von ihrer franziskanischen und marianischen Spiritualität. Schwester Maria Priska wurde als Olga Müller 1928 in Oberhofen AG, Pfarrei Mettau, geboren. Sie lebt als Kapuzinerin in Kloster St. Anna auf Gerlisberg oberhalb Luzern. Im Mai 2003 feierte sie die goldene Profess (50 Jahre). Hören wir ein paar interssante Worte aus dem Vorwort von Pater Josef Regli und aus dem Schlusswort von Schwester Maria Priska. Am Ende des Blog-Artikel befinden sich die Angaben, wo man die Lebensbriefe bestellen kann, einen Link zu einer Photogalerie und ein YouTube-Film über Gerlisberg. Das Grösste ist die Liebe weiterlesen →