Schlagwort-Archive: Gott Vater

In einem weiten Sinn kann Gott Vater der Menschen genannt werden, insofern er durch Schöpfung, Erhaltung und Vorsehung der personale, machtvolle, weise und gütige Grund der Welt und vor allem der Menschen ist, die ihm Ehrfurcht (Anbetung) und seinem Gesetz Gehorsam schulden. Diese analoge Aussage (Analogia entis) gestattet weder die Annäherung an Gott in plumper Vertraulichkeit noch die Identifizierung Gottes mit einer Übervaterfigur. Im spezifisch christlichen Sinn aber ist Gott (eigentlich: die erste göttliche Person in der Dreifaltigkeit) Vater der Menschen, insofern er sie durch die Selbstmitteilung seines göttlichen Wesens (Gnade, Rechtfertigung, Heiliger Geist) übernatürlich gnadenhaft zu seinen eigenen Kindern (Gotteskindschaft, Wiedergeburt) macht, gleichgestaltet dem Bilde seines Sohnes, beseelt von seinem Pneuma (Röm 8), teilhaftig der göttlichen Natur (2 Petr 1, 4), gezeugt aus Gott (Jo 1,12f; 3,3-5; 1 Jo 3,1-9). (kthW)

Erfahrungen eines katholischen Theologen

Die Mitte des Christentums ist die wirkliche Selbstmitteilung Gottes

https://www.karl-rahner-archiv.de/karl-rahner/bildergalerien/ehrenpromotionen-preise

Hochwürdigste Herren Bischöfe, lieber Herr Generalvikar von Freiburg, liebe Festgäste, Verwandte und Freunde! Wenn hier jetzt von mir auch geredet werden soll, dann bitte ich Sie flehentlich, nicht zu denken, dass, weil eine Geburtstagsfeier für einen Achtzigjährigen veranstaltet wird, dieser gute Mann nun ganz besondere Regierungserklärungen, grossartige Lebensprogramme oder vielleicht auch Testamente von sich geben werde, das ist nicht der Fall und ich bitte Sie sehr herzlich, das zu bedenken.

(Audio WMA hören? Karl Rahner – Erfahrungen eines katholischen Theologen)

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Wie kann man im Heute zu seinen Mitmenschen von Gott sprechen?

7. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Benedikt XVI.

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

In der Katechese seiner Mittwochsaudienz vom 28. November 2012 hat sich Papst Benedikt XVI. der Frage gewidmet, wie man im Heute zu seinen Mitmenschen von Gott sprechen könne. Denn, so der Papst, man könne davon ausgehen, dass es bei den meisten Zeitgenossen zumindest „irgendwie“ ein Wissen um Gott gebe. „Aber es besteht doch ein Dilemma zwischen diesem stillen Anspruch der göttlichen Wahrheit, der in uns da ist, und den vielfältigen Stimmen, die unsere Gesellschaft und unser tägliches Leben prägen. Von Gott sprechen heißt zunächst, sich darüber im Klaren sein, was wir den Menschen bringen, nämlich die Antwort auf die grundsätzliche Frage, auf des Warum und auf das Wie unseres Lebens. Deswegen brauchen wir einen vertrauten Umgang mit Gott im Gebet und durch das Betrachten der Heiligen Schrift. Es braucht eine Leidenschaft für die Sache des Herrn und zugleich die Demut der kleinen Schritte.

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Sich nicht von der weltlichen Logik der Macht faszinieren lassen

Festpredigt zum Christkönigssonntag von Papst Benedikt XVI.

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

Meine Herren Kardinäle, verehrte Mitbrüder im bischöflichen und im priesterlichen Dienst, liebe Brüder und Schwestern! Das heutige Hochfest Christkönig, die Krönung des liturgischen Jahres, erfährt eine Bereicherung durch die Aufnahme von sechs neuen Mitgliedern ins Kardinalskollegium, die ich traditionsgemäß eingeladen habe, an diesem Morgen in der Eucharistiefeier mit mir zu konzelebrieren. Jeden von ihnen begrüße ich aufs herzlichste und danke Kardinal James Michael Harvey für die freundlichen Worte, die er im Namen aller an mich gerichtet hat. Ich grüße die übrigen Purpurträger und alle anwesenden Bischöfe wie auch die verehrten Repräsentanten des öffentlichen Lebens, die Priester, die Ordensleute und alle Gläubigen, besonders die aus den Diözesen, welche der pastoralen Leitung der neuen Kardinäle anvertraut sind. Sich nicht von der weltlichen Logik der Macht faszinieren lassen weiterlesen

Ungeschuldetheit und Wesen der Anschauung Gottes

Selbstmitteilung Gottes an den konkreten Menschen

Mit Anschauung Gottes ist gewöhnlich im theologischen Sprachgebrauch das Ganze des vollendeten Heiles (wenn auch mit einer gewissen terminologischen Überbetonung des intellektuellen Momentes an diesem ganzen und einen Heil) in der vollen und endgültigen Erfahrung der unmittelbaren Selbstmitteilung Gottes selbst durch den in freier Gnade zu einem absoluten und zur vollen Verwirklichung gelangten Willen Gottes zu dieser Selbstmitteilung an den konkreten Menschen gemeint. Insofern dieser absolute Wille (wirksame Gnade des vollendeten Heiles in Prädestination) den Einzelnen trifft als Glied der erlösten Menschheit in Christo und wegen Christus, impliziert der Begriff konkret (wenn auch nicht formal) auch die Einheit der Erlösten und Vollendeten im vollendeten Reich Gottes, den «Himmel» als die Gemeinschaft der Seligen mit dem verklärten Herrn auch in seiner Menschheit und untereinander, also die Vollendung der Gemeinschaft der Heiligen. Ungeschuldetheit und Wesen der Anschauung Gottes weiterlesen

Ungeschuldetheit und Wesen der Anschauung Gottes

Selbstmitteilung Gottes an den konkreten Menschen

http://www.karl-rahner-archiv.de/
Karl Rahner SJ

Mit Anschauung Gottes ist gewöhnlich im theologischen Sprachgebrauch das Ganze des vollendeten Heiles (wenn auch mit einer gewissen terminologischen Überbetonung des intellektuellen Momentes an diesem ganzen und einen Heil) in der vollen und endgültigen Erfahrung der unmittelbaren Selbstmitteilung Gottes selbst durch den in freier Gnade zu einem absoluten und zur vollen Verwirklichung gelangten Willen Gottes zu dieser Selbstmitteilung an den konkreten Menschen gemeint. Insofern dieser absolute Wille (wirksame Gnade des vollendeten Heiles in Prädestination) den Einzelnen trifft als Glied der erlösten Menschheit in Christo und wegen Christus, impliziert der Begriff konkret (wenn auch nicht formal) auch die Einheit der Erlösten und Vollendeten im vollendeten Reich Gottes, den «Himmel» als die Gemeinschaft der Seligen mit dem verklärten Herrn auch in seiner Menschheit und untereinander, also die Vollendung der Gemeinschaft der Heiligen. Ungeschuldetheit und Wesen der Anschauung Gottes weiterlesen

Die Erfahrung menschlicher Liebe öffnet für Gott

4. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Benedikt XVI.

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

Jeder Mensch trägt in sich ein Verlangen nach Gott. Daran erinnerte der Papst am Mittwoch, 7. November 2012, bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Unter den Tausenden Besuchern waren mindestens 5.000 Pilger aus Kroatien, die zu einer Dankeswallfahrt nach Rom gereist sind. Benedikt XVI. hatte vor einem Jahr die Adriarepublik besucht. Ihnen und all den anderen Pilgern erläuterte der Papst in seiner Katechese die Bedeutung der Gottessuche:

„Nur in Gott wird der Mensch die Wahrheit und das Glück finden, wonach er unablässig sucht, erinnert uns der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK 28). Dieses Verlangen kann der Mensch aber aus sich selbst nicht völlig befriedigen. Er sucht nach dem Absoluten, aber sein eigenes Streben ist zu schwach, um von sich aus ans Ziel zu kommen.“

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Glaube ist nur persönlich, wenn er gemeinschaftlich ist

3. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Benedikt XVI.

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

Bei bedecktem Himmel und niedrigen Temperaturen hat der Papst am Mittwoch, 31. Oktober 2012, bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz seine Katechese-Reihe über den Glauben fortgeführt. Dabei fand er deutliche Worte für den ausufernden Individualismus der heutigen Zeit, der auch den Glauben betreffe – denn wenn der Glaube in die Privatsphäre verbannt werde, widerspreche dies der Natur des Glaubens selbst.

„Heute möchte ich von den Fragen ausgehen, ob der Glaube nur etwas Persönliches und Individuelles ist und ob wir ihn nur alleine leben. Ein Akt des Glaubens, der Richtungsänderung und Umkehr in unserem Leben ausdrückt, ist gewiss etwas Persönliches. Aber der Glaube, der in der Taufliturgie mit den Worten ′Ich glaube′ bekannt wird, ist nicht das Ergebnis eigener Überlegungen. Ich kann meinen Glauben nicht auf das private Gespräch mit dem Herrn reduzieren, sondern ich glaube in und mit der Kirche, der Glaube führt mich in die Gemeinschaft hinein. Unser Glaube kann nur dann wirklich persönlich sein, wenn er gemeinschaftlich ist.”

Zwar sage man im „Credo“: „Ich glaube“ und nicht: „Wir glauben“. Doch das „Ich” gehe in der Kirche in einem Chor des „Wir“ auf und könne sich auf diese Weise gleichzeitig als Adressat wie auch als Hauptdarsteller eines Ereignisses verstehen, das weit über den Einzelnen hinausgehe, nämlich die Erfahrung der Gemeinschaft mit Gott, die an der Basis der Gemeinschaft der Menschheit liege. Glaube ist nur persönlich, wenn er gemeinschaftlich ist weiterlesen

Karl Rahner, Jesuit und Theologe (1904-1984)

Ausgewählte Reden und Betrachtungen in Text und Ton

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Karl Rahner SJ

Der grosse Theologe und spirituelle Lehrer Karl Rahner hat wie kaum ein anderer in immer neuen Anläufen und neuen Perspektiven die Frage zur Sprache gebracht, wie wir Gott erfahren können. Und unermüdlich hat er betont, dass jeder Mensch grundsätzlich für eine solche Erfahrung offen ist, denn er lebt „mit den Sandkörnern des Strandes beschäftigt, am Rand des unendlichen Meeres des Geheimnisses …“. Karl Rahner, Jesuit und Theologe (1904-1984) weiterlesen

Nur wer Gott kennt, kennt den Menschen; ohne Erkenntnis Gottes wird der Mensch manipulierbar

Erfurter Rede von Papst Benedikt XVI. in Deutschland am 23. September 2011

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

Liebe Brüder und Schwestern! „Nicht nur für diese hier bitte ich, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben“ (Joh 17,20) – so hat Jesus nach dem Johannes-Evangelium im Abendmahlssaal zum Vater gesagt. Er bittet für die künftigen Generationen von Glaubenden. Er blickt über den Abendmahlssaal hinaus in die Zukunft hinein. Er hat gebetet auch für uns. Und er bittet um unsere Einheit. Dieses Gebet Jesu ist nicht einfach Vergangenheit. Immer steht er fürbittend für uns vor dem Vater, und so steht er in dieser Stunde mitten unter uns und will uns in sein Gebet hineinziehen. Im Gebet Jesu ist der innere Ort unserer Einheit. Wir werden dann eins sein, wenn wir uns in dieses Gebet hineinziehen lassen. Sooft wir uns als Christen im Gebet zusammenfinden, sollte uns dieses Ringen Jesu um uns und mit dem Vater für uns ins Herz treffen. Je mehr wir uns in dieses Geschehen hineinziehen lassen, desto mehr verwirklicht sich Einheit.

Nur wer Gott kennt, kennt den Menschen; ohne Erkenntnis Gottes wird der Mensch manipulierbar weiterlesen

In Christus bleiben heisst auch in der Kirche bleiben

Predigt von Papst Benedikt XVI. im Berliner Olympiastadion

Bild: berlinertageszeitung.deErstmals hat sich Papst Benedikt XVI. bei seiner Deutschlandreise im September 2011 öffentlich in der kirchlichen Reformdebatte zu Wort gemeldet. Manche Kirchenkritiker sähen nur die äußerliche Gestalt der Kirche und betrachteten sie nur als „eine der vielen Organisation innerhalb der demokratischen Gesellschaft“, sagte er bei einer hl. Messe im Berliner Olympiastadion. Audio-Datei (MP3):

Im Folgenden die Predigt im Wortlaut: In Christus bleiben heisst auch in der Kirche bleiben weiterlesen