Zeit, Zeitlichkeit
Um zum echten, vollen Begriff der Zeit zu gelangen, darf nicht zuerst an die Uhrzeit gedacht werden, denn diese ist als äußeres Zeitmaß physikalischer Vorgänge dem Zeitlichen in seiner Zeitlichkeit und seiner inneren Zeit äußerlich und verdeckt die Tatsache, daß auch das Maß nur gehandhabt werden kann von einem geistigen Seienden, das von seinem inneren Selbstvollzug her schon weiß, was Zeit ist, und vergleichen kann. Zeit ist zunächst einmal die Weise des Werdens endlicher Freiheit: das Kommen von einem unverfügbaren Anfang her im eigenen, wählenden Realisieren der als Möglichkeit gehabten eigenen Wirklichkeit und das Angelangen an der unwiderruflichen, einmaligen Vollendetheit seiner Setzung. Einheit und Auseinandersein dieser Momente ist die Zeit dieses Seienden, die darum nicht das reine Hintereinandergereihtsein von Verschiedenem sind (was gar nicht diese Momente Phasen eines Geschehens sein ließe), sondern wahrhaft eine Zeitgestalt bilden. Dieses erfahrene «Hintereinander» der Momente läßt sich nicht «erklären», d.h. aus Momenten anderer und verstehbarer Art synthetisch aufbauen, weil ja Sein und Erfahrung dieser anderen Elemente unweigerlich wieder unter der Zeitlichkeit stünden. Bei dieser unaufhebbaren Eingefangenheit in die erfahrene, aber nicht überwindbare Zeit kann ein echter Begriff der Ewigkeit weder erzielt werden, indem man die Zeit ins «Unendliche» weiterlaufend denkt (das wäre immer noch bloße Zeit), noch indem man Zeit einfach verneint (da dann nicht klar bliebe, ob ein «Existierendes minus Zeit» noch ein realer Begriff ist), sondern in der Reflexion auf jene Endgültigkeit, die als Frucht der Zeit in Freiheit gewollt und von diesem Wollen in der Zeit selbst erfahren wird. Insofern diese Momente auseinanderliegen und der Anfang das Ende nicht einfach frei besitzt, sondern inmitten seiner eigenen Erwirkung «empfängt», ist die Zeitlichkeit ein Index der Kreatürlichkeit. Insofern durch Zeit nicht das Vergangene, sondern das Endgültige wird, ist die Zeit positiv die Weise, in der die Kreatur an der Ewigkeit Gottes partizipiert. Die Zeitgestalt des einzelnen biologischen Seienden und die Zeitgestalt, die der Welt als ganzer zukommt (siehe Schöpfung, Ende der Welt), zeigen sich von daher als depotenzierte Weisen der inneren Zeit der geistig-personalen Freiheitsgeschichte. – Siehe Ende, Eschatologie, Gericht, Hölle, Himmel. kthW
Papst Franziskus leitete die weltweit gehaltene eucharistische Anbetung
Am Sonntag, 3. Juni war die Weltkirche bei der ersten, zeitgleichen eucharistischen Anbetung für eine Stunde lang im Gebet vereint: Rund um den Erdball schlossen sich Katholiken um 17 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit in Kathedralen, Kirchen und Klöstern zum Gebet zusammen. Für die Gläubigen der südkoreanischen Hauptstadt Seoul bedeutete das – aufgrund der Zeitverschiebung – mitten in der Nacht aufzustehen. Papst Franziskus leitete die eucharistische Anbetung im Petersdom, an der katholische Kirchen aus mehr als 70 Ländern teilnahmen. Auch in Deutschland, Österreich und in der Schweiz waren zahlreiche Bistümer dabei. Wie viele Menschen sich insgesamt an dem Gebet beteiligten, darüber liegen dem Vatikan bisher keine Angaben vor. Die Aktion unter dem Motto „Ein einziger Herr, ein einziger Glaube“ war einer der Höhepunkte im von Benedikt XVI. ausgerufenen „Jahres des Glaubens“, das in diesem Jahr begangen wird und an das Zweite Vatikanische Konzil vor genau 50 Jahren erinnert. Weltweit Eucharistische Anbetung – gegen Sklaverei, Kriege, Drogen und Gewalt weiterlesen →
21. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Franziskus
Das Sprechen vom Jüngsten Gericht ist kein Grund, Angst zu haben oder zu machen. Mit diesem Gedanken erläuterte Papst Franziskus am Mittwoch, 24. April bei der Generalaudienz einen weiteren Vers des Glaubensbekenntnisses. Der Petersplatz war wieder übervoll, der Platz davor auch, und die Menschen standen bis weit in die breite Zugangsstraße, die Via della Conciliazione hinein, um den Papst zu hören und zu sehen. „Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten“: Dieser Vers des Glaubensbekenntnisses war das Thema der Katechese des Papstes. Er drücke die Spannung aus, die in der Welt sei: Sie habe begonnen mit der Schöpfung des Menschen nach Gottes Antlitz und sie ende im jüngsten Gericht. „Die beiden Pole der Geschichte werden leicht vergessen, und vor allem der Glaube in die Wiederkunft Christi und das Gericht, er ist oft nicht klar und wird in den Herzen der Gläubigen übergangen. Jesus selber hat während seines öffentlichen Auftretens immer wieder von der Wirklichkeit seines Wiederkommens gesprochen.“
Voraussetzungen und Motivation für Exerzitien im Alltag nach hl. Ignatius von Loyola
Schon Ignatius von Loyola sah, dass sich nicht jeder Zeit und Mittel für geschlossene 30tägige Exerzitien hatte. Er war offenbar auf Männer und Frauen gestossen, die durchaus die notwendigen Voraussetzungen und eine entsprechende Motivation mitbrachten, die sich aber nicht für geschlossene Exerzitien freimachen konnten. In der 19. Anmerkung des Exerzitienbuches (EB) skizziert er deshalb eine Weise, die Exerzitien in vollem Umfang zu machen: «Wer von öffentlichen Dingen oder angebrachten Angelegenheiten behindert wird, sei er gebildet oder begabt, der soll anderthalb Stunden nehmen, um sich zu üben. Man lege ihm dar, wozu der Mensch geschaffen ist.
Freiburger Rede von Papst Benedikt XVI. in Deutschland am 25. September 2011
Liebe Mitbrüder im Bischofs- und Priesteramt! Sehr geehrte Damen und Herrn!
Ich freue mich über diese Begegnung mit Ihnen, die Sie sich in vielfältiger Weise für die Kirche und für das Gemeinwesen engagieren. Dies gibt mir eine willkommene Gelegenheit, Ihnen hier persönlich für Ihren Einsatz und Ihr Zeugnis als „kraftvolle Boten des Glaubens an die zu erhoffenden Dinge“ (Lumen Gentium, 35) ganz herzlich zu danken. In Ihrem Arbeitsumfeld treten Sie bereitwillig für Ihren Glauben und für die Kirche ein, was in der heutigen Zeit nicht immer leicht ist. Seit Jahrzehnten erleben wir einen Rückgang der religiösen Praxis, stellen wir eine zunehmende Distanzierung beträchtlicher Teile der Getauften vom kirchlichen Leben fest. Es kommt die Frage auf: Muß die Kirche sich nicht ändern?