Schlagwort-Archive: Macht

Macht (Herrschaft). Das Streben nach Verwirklichung des eigenen Willens, der eigenen Interessen und Überzeugungen sowie nach Erweiterung des eigenen Freiheitsraumes (siehe Gewalt) – auch gegen das (berechtigte) Widerstreben anderer – gehört sowohl zur anthropologischen Grundausstattung des Menschen (Hobbes und Nietzsche) wie auch zu den entscheidenden Merkmalen staatlicher Gebilde. In beiden Fällen sind zur deskriptiven Erfassung der realen Macht die psychischen und sozialen Faktoren durch das materielle und ideelle Machtpotential zu ergänzen: natürliche Ressourcen, Kapital, industrielle und militärische Kapazität, politischer und moralischer Einfluß, Information, Bürokratie, Propaganda (Werbung), Autorität. Wird die Verteilung der Chancen zur Durchsetzbarkeit dieses Willens zur Macht durch ein System von Machtbeziehungen – sei es auf der Basis von Delegation und Anerkennung, freiwilligem oder erzwungenem Gehorsam, Manipulation oder offener Unterdrückung – geregelt und institutionalisiert, so entsteht Herrschaft. Die Herrschenden sind in allen bisher geschichtlich existierenden sozialen Systemen insofern auch immer privilegiert, als sie das zur Verfügung stehende Machtpotential immer auch prinzipiell zur Aufrechterhaltung der bestehenden Herrschaftsstruktur einsetzen und eine Neu- oder Umverteilung der Macht verhindern können. Die Herrschaftsstrukturen definieren daher weitgehend die möglichen Formen der Machtausübung (hierarchische Machtkonzentration; demokratische Machtverteilung; Mitbestimmung aller Beteiligten). Eine im Interesse der Beherrschten denkende politische Theorie hat daher seit Beginn der Neuzeit versucht, Vorschläge zur Kontrolle, Begrenzung und zum Abbau von Macht zu entwickeln und in gesellschaftsverändernder Praxis in politischen Strukturen zu verwirklichen (Gewaltenteilung, Menschenrechte, Parlamentarisierung, Demokratisierung). Über die anerkannten politischen Motive hinaus ist eine radikale theologische Kritik jeder Substantialisierung von Macht und Herrschaft und unzumutbarer Machtkonzentrationen in besonderer Weise durch die befreiende Botschaft und Praxis Jesu legitimiert. Die in der Botschaft Jesu verkündete Macht und Herrschaft Gottes entfaltet sich dadurch, daß sein erlösendes Wort und seine helfende Tat mit göttlicher Vollmacht den Bedrängten und Verlorenen ein neues Leben schenkt. Darum steht diese Macht Gottes in unversöhnlichem Gegensatz zu jedem unsolidarischen Selbstbehauptungswillen und Machtstreben wie auch zur religiös-metaphysischen Verdrängung oder Überhöhung politischer Mächte und Herrschaftsideologien. Als letzte Konsequenz seiner Botschaft von der versöhnenden Herrschaft Gottes nimmt Jesus den Kreuzestod auf sich. Sein Leiden wird zum befreiend-mahnenden Zeichen der Solidarität Gottes mit der Ohnmacht des verlassenen Gerechten und damit zur geschichtlichen Grundlage der selber heilschaffenden Macht des Evangeliums. Durch die Teilhabe an staatlicher Macht ist die Kirche daher immer in Gefahr, der ursprünglichen Intention untreu zu werden. K. F. und kthW

Christen in Ägypten wissen nie, wo die Extremisten als nächstes zuschlagen

Bedrohte Kirchen und Häuser von Christen im ägyptischen Bistum Minya

Trotz einer gewissen Verbesserung der Sicherheitslage der Christen in Ägypten zeigt sich der Medienverantwortliche der dortigen katholischen Kirche, Pater Rafik Greiche, nach wie vor besorgt. Gegenüber dem internationalen katholischen Hilfswerk Kirche in Not sagte Greiche vor kurzem: «Es ist in Kairo etwas ruhiger geworden. Wir haben aber immer Angst, was als nächstes passiert. Die Muslimbrüder und andere Extremisten drohen damit, Kirchen und christliche Häuser anzugreifen. So wissen wir nie, wo sie als nächstes zuschlagen.» Jüngstes Beispiel für die nach wie vor prekäre Lage der ägyptischen Christen nach dem Sturz des Muslimbruders Mohammad Mursi am 3. Juli ist der versuchte Mordanschlag auf den koptischen Bischof Makarios, Bistum Minya am Montag, 30. September. Christen in Ägypten wissen nie, wo die Extremisten als nächstes zuschlagen weiterlesen

Kirche in Not – internationales katholisches Hilfswerk päpstlichen Rechts – hilft Nigeria

7. Nationaler Gedenk- und Gebetstag für alle verfolgten und bedrängten Christen

Zwischen dem 25.-27. Oktober 2013 gedenkt das internationale katholische Hilfswerk Kirche in Not der diskriminierten und verfolgten Christen auf der Welt. Aus diesem Anlass werden Heilige Messen in Brig VS, im Rheintal und Fribourg gehalten. In Mendrisio gibt es einen Fackelzug. Alle Pfarreien sind eingeladen, an diesem Wochenende während der heiligen Messe ein Fürbittgebet für diese Menschen zu halten. Drei Würdenträger der katholischen Kirche nehmen an dieser Solidaritätsveranstaltung von Kirche in Not teil und bekunden damit, wie wichtig dieser Gedenk- und Gebetstag für die Schweiz ist. In Brig VS feiert Bischof Onaga, Bischof in Enugu, Nigeria, die heiligen Messen folgendermassen: Kirche in Not – internationales katholisches Hilfswerk päpstlichen Rechts – hilft Nigeria weiterlesen

Wer hat über das alles, über Dinge wie in Lampedusa geweint, über den Tod von unseren Brüdern und Schwestern?

Papst Franziskus trauert in Lampedusa wegen der globalisierten Gleichgültigkeit

Die Sündengeschichte der Menschheit von Adam und Kain angefangen zieht sich bis heute, die anklagende Frage „Wo ist dein Bruder?“ Gottes an Kain ist angesichts des Leidens der Flüchtlinge auch an uns gestellt. Dieser Gedanke zog sich durch die Predigt Papst Franziskus’ am Montag, 8. Juli in Lampedusa; ein Bericht von Pater Bernd Hagenkord. Um Vergebung zu bitten war Papst Franziskus auf die Insel gekommen und um zu trauern. Ein Bußgottesdienst sollte es sein, den er mit den Menschen der Insel gemeinsam feiern wollte, und genau so hat der Papst ihn auch gestaltet. “Adam, wo bist du?“: Das ist die erste Frage, die Gott an den Menschen nach dem Sündenfall richtet. „Wo bist du?“ Es ist ein orientierungsloser Mensch, der seinen Platz in der Schöpfung verloren hat weil er glaubte, mächtig werden zu können, alles bestimmen zu können, Gott werden zu können. Wer hat über das alles, über Dinge wie in Lampedusa geweint, über den Tod von unseren Brüdern und Schwestern? weiterlesen

Dieser ist zum Kreuz, jener zur Erniedrigung befördert worden – das ist die wahre Beförderung, die uns Jesus am ähnlichsten macht

Papst Franziskus erklärt in Santa Marta die wahre Macht in der Kirche

Erneut hat Papst Franziskus unterstrichen, dass die Kirche nur im Dienst am Nächsten, und nicht mit der Suche nach Macht, voranschreiten kann. An seiner morgendlichen hl. Messfeier in der vatikanischen Casa Santa Marta nahmen am Dienstag, 21. Mai einige Mitarbeiter von Radio Vatikan sowie des vatikanischen Tourismusbüros teil, aber auch die Präsidentin der Fokolarbewegung, Maria Voce. Der Programmdirektor von Radio Vatikan, Pater Andrzej Koprowski, konzelebrierte die hl. Messe. Im Tagesevangelium [Markus 9,30-37] spricht Christus von seiner Passion, doch seine Jünger unterhalten sich darüber, wer von ihnen der Größte sei. Diese Episode nahm der Papst zum Anlass, um über Machtstreben und Dienst am Nächsten zu reflektieren. „Der Kampf um Macht in der Kirche“, so beobachtete er in seiner Predigt, „ist kein Phänomen unserer Zeit, das hat schon mit Jesus angefangen”. Doch die Macht dürfe in der Kirche nicht existieren, mahnte der Papst:  Dieser ist zum Kreuz, jener zur Erniedrigung befördert worden – das ist die wahre Beförderung, die uns Jesus am ähnlichsten macht weiterlesen