Charisma (griech. = Gnadengabe) bezeichnet a) im Neuen Testament das ungeschuldete Heil überhaupt; b) in der Mehrzahl schon im Neuen Testament und im heutigen theologischen Sprachgebrauch jene Einwirkungen des Geistes Gottes auf den einzelnen Glaubenden, die vom Menschen her niemals erzwingbar, von den amtlichen Organen der Kirche nicht vorhersehbar, durch die Setzung der Sakramente nicht erreichbar und dennoch immer und überall vermutbar sind, weil sie – wie Amt und Sakramente – zum notwendigen und dauernden Wesen der Kirche gehören. Das Charisma zielt (im Gegensatz zu den Tugenden) auf die Sichtbarmachung und Glaubhaftmachung der Kirche als des „heiligen Volkes Gottes“ hin und ergänzt damit das kirchliche Amt in seiner eigentlichen Aufgabe. Die Erscheinungsweise des Charismas (in der apostolischen Zeit vor allem Weisheit, Erkenntnis, Kraftwirkungen, Unterscheidung der Geister, Gemeindeleitung, Sprachengabe, vgl. vor allem l Kor 12-14) kann aus dem heilsgeschichtlich-ekklesiologischen Wesen des Charismas heraus nicht vorhersehbar sein; es muß darum immer neu entdeckt und akzeptiert werden (DS 3807 f), wobei gerade die Neuartigkeit einer Erscheinungsform (vgl. die Armutsbewegung im Mittelalter) nicht als Argument gegen die Kirchlichkeit und Geistgewirktheit des Charismas gelten kann, sondern als – zwar sorgfältig zu prüfender – neuer Antrieb des Geistes Gottes, der die Kirche auf diesem Weg mit ihrer je neuen Gegenwart konfrontieren und intensiver (nämlich differenzierter) mit ihr verknüpfen will, anerkannt werden muß. kthW
42. Katechese zum Jahr des Glaubens von Papst Franziskus
Im Namen des Vaters und Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Der Friede sei mit euch. Und mit deinem Geiste. Zu Beginn einer Generalaudienz wird immer eine Stelle aus der Heiligen Schrift vorgelesen, heute aus ersten Korintherbrief (vgl. 1 Kor 13, 1-2): Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts. Wort des lebendigen Gottes. …
Im Ranft da ist ein Brunnen: Schöpfen wir, er ist für alle da, im Überfluss!
Im Herzen von Europa lebte vor 600 Jahren der hl. Niklaus von Flüe. Aber die Gnadengaben (Charismen) des Schweizer Nationalheiligen strömen im Ranft (Sachseln) heute noch weiter und berühren immer noch sehr viele Menschen, die ihn an diesem Ort besuchen. Für Bruder Klaus ist denn auch Pfingsten ein Weg nach innen, wo nicht Gemeinheit und Geschäftigkeit der Menschen herrschen sondern die inneren Werte. Ein Pfingsterlebnis wird in der Brunnenvision des Einsiedlers geschildert, dessen Spiritualität von Caspar am Büel um 1500 und von Heinrich Wölflin in der Bruder-Klaus-Biografie von 1501 überliefert wurde. Gemäss dieser Überlieferung ist das Herz des Heiligen selbst ein sprudelnder Tabernakel! Im Ranft strömen die Charismen des Schweizer Nationalheiligen weiterlesen →