Schlagwort-Archive: Prinzip des hinreichenden Grundes

Seit Leibniz wird auch das Prinzip des hinreichenden Grundes (principium rationis sufficientis) zu den obersten Prinzipien oder Axiomen gerechnet: Nichts ist ohne hinreichenden Grund. Positiv ausgedrückt besagt dieses Prinzip, dass jedes Seiende einen Seinsgrund haben muss, das heisst einen Grund, um dessentwillen es ist und nicht nicht ist. Das ist leicht einzusehen. Besässe nämlich irgendein Seiendes keinen Seinsgrund, so würde es sich vom Nichts nicht unterscheiden, denn es ist dem Nichts eigen, keinen Seinsgrund zu haben, da es ja dem Sein entgegengesetzt ist. Der hinreichende Grund für die Existenz eines Dinges kann in diesem selbst oder in einem anderen liegen. Das unendliche Sein, Gott, hat ihn in sich. Das endliche Sein besitzt ihn ausserhalb von sich, nämlich in einer Ursache.

Das Prinzip des hinreichenden Grundes (principium rationis sufficientis) ist in seiner allgemeinen Formulierung ein transzendentales Prinzip. In seiner Anwendung auf das endliche Sein wird es zum Kausalitätsprinzip (Alles, was entsteht/wird, hat eine Ursache – omne quod fit, habet causam), und dieses ist nicht mehr transzendental, da es sich nur auf das endliche Sein bezieht.

Gion Darms: Von der Philosophie fürs Leben lernen. Peter Steinegger, Carl J. Wiget, Stefan Pfyl, Franz Xaver von Weber, 2012, S. 162-163.

Ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau berechtigt?

Wackelkandidat «gleich» für Begriffe, die beliebig auf alle Seiten kippen können

Im Philosophie-Unterricht habe ich vor etlichen Jahren mal vom Kontradiktionsprinzip gehört (Gion Darms: Von der Philosophie fürs Leben lernen. Herausgeber: Peter Steinegger, Carl J. Wiget, Stefan Pfyl, Franz Xaver von Weber, 2012, S. 162-163.) Ein Seinsprinzip also, welches besagt: «Das Gleiche kann unter demselben Gesichtspunkt nicht zugleich sein und nicht sein.»  Ich verlasse mich hier auf diese Definition, weil sie vom grössten Philosophen aller Zeiten stammt, nämlich vom hl. Thomas von Aquin. Ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau berechtigt? weiterlesen

Dr. Gion Darms – ein Philosophie-Lehrer fürs praktische Leben

In Memoriam Dominikanerpater Dr. Gion Darms († 13. Oktober 2014)

https://www.cjw.ch/Gion_Darms/Konzept.pdfDer frühere Professor am Kollegium Maria Hilf in Schwyz ist am Montag, 13. Oktober, im Alter von 84 Jahren gestorben. Als ehemaliger langjähriger Lehrer fürs Gynasialfach Philosophie hat der Dominikanerpater Dr. Gion Darms an der Kantonsschule Kollegium Schwyz (KKS) viele Skripte geschrieben, die manch einen seiner Schüler fürs ganze Leben geprägt haben. Daraus ist ein handliches Lesebuch für ein breites Publikum entstanden, das eine Einführung in philosophische Grundfragen, Logik, Kritik und in das Denken bedeutender Philosophen vermittelt. Es wiederspiegelt den für den legendären Lehrer Gion Darms typischen Sinn für Systematik und Klarheit in der Gedankenführung und vermittelt auch Dokumente und atmosphärische Eindrücke vom damaligen Unterricht. Dr. Gion Darms – ein Philosophie-Lehrer fürs praktische Leben weiterlesen