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Mut

a) Armut ist im Alten Testament gleichbedeutend mit Elend, Ausgebeutetsein, Rechtlosigkeit, ein nicht von Gott, sondern von den Reichen und Mächtigen stammendes Übel, zum Teil auch Strafe für Sünden. Nach der Unterdrückung ganz Israels wird «arm» zu einem religiösen Begriff im Sinn von «demütig», «fromm». Die Armen sind im Spätjudentum das wahre Israel. Jesus, selbst ein Armer, spricht in Lk 6,24 sein Wehe über die Reichen und Satten aus und preist in Mt 5,3 die Armen im Geiste selig, das heisst nach heutiger exegetischer Kenntnis nicht die Demütigen, Bettler vor Gott, Geistlosen, Entsagenden, sondern die wirklich Armen und Leidenden. Jesus fordert für die zu ihm Gehörenden den Verzicht auf Besitz (Mt 8,20), nicht ethisch motiviert, sondern wegen und in dem Maß der Freiheit für ihn selbst, die dadurch erreicht werden kann, und wegen der notwendigen Gleichheit der Christen und der Einheit seiner Gemeinde (vgl. die Feindschaft gegen die Reichen im Neuen Testament, z.B. Jak, die Gütergemeinschaft der Urkirche). – Die unfreiwillige Armut zu bekämpfen unter Anwendung aller Mittel zur Behebung eines sozialen Pauperismus bleibt sittliche Pflicht des Christen, den Jesus darauf hinwies, daß es nie gelingen werde, die Armut ganz aus der Welt zu schaffen (Mt 26,11), woraus jedoch keinesfalls die Aufforderung gelesen werden darf, die Verelendung und soziale Ungleichheit nur in Ergebung zu tragen. Die freiwillig übernommene Armut soll christliche Askese und wie aller Gehorsam gegenüber den evangelischen Räten Zeichen des Glaubens der Kirche an die angebrochene Endzeit und Hinweis auf den Grund christlicher Hoffnung sein. Wird die praktische Ausführung in der heutigen pluralistischen Welt auch sehr schwierig, so bleibt doch für die Kirche in der Nachfolge Jesu der Auftrag bestehen, nicht eine reiche Kirche für die Armen, sondern eine arme Kirche mit den Armen zu sein. – Armut behält auch als religiöser Begriff Bedeutung im Sinne von Verzicht auf Selbstrechtfertigung, von Annahme der Gnade Gottes mit leeren Händen, von Verschwendung der Liebe «umsonst».
b) Demut ist eine Verhaltensweise des Menschen, der im Bewußtsein seines radikalen Abstandes von Gott, dem vollkommenen Sein, die Selbstentäußerung Gottes in seinem Sohn (Phil 2,2-8) und die darin geoffenbarte Umkehrung (Erhebung) des Kleinen und Schwachen dieser Welt zum Großen im Königtum Gottes (Mt 18,4 mit Parallelen) dankbar und mutig entgegengenommen hat. Diese demütige Selbstannahme drückt sich vor allem in Akzeptierung (Vergebung, Ertragung) der Schwäche des Mitmenschen, Dienstbereitschaft diesem und Gott gegenüber aus.
c) Grossmut
d) Hochmut
e) Kleinmut
f) Langmut
g) Sanftmut
h) Starkmut (lat. fortitudo), Tapferkeit, nach thomistischer Tugendlehre die 3. Kardinaltugend, kraft welcher der Mensch in der Übermächtigkeit und Tragik dieser Welt aushält und die Furcht, besonders die Todesangst, in Hoffnung besteht; der Klugheit zugeordnet, da Starkmut nicht sinnlose Tollkühnheit sein soll. In der traditionellen Lehre oft mit stoischer Gleichgültigkeit (Apathie) verwechselt. Die Kardinaltugenden (von lat. cardo = Angel) als jene Tugenden, die das sittliche Leben des Menschen fundamental tragen, heißen seit dem Kirchenvater Ambrosius die vier sogenannten sittlichen (oder moralischen im Unterschied zu den theologischen) Tugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Starkmut und Mäßigkeit.
kthW

Christus ist nicht einfach ins Leben zurückgekehrt, sondern ER ist das Leben selbst, denn ER ist der Sohn des lebendigen Gottes

Ostervigil mit Papst Franziskus (Osternachtsliturgie) im Petersdom

Die Predigt von Papst Franziskus zur Ostervigil (Osternachtsliturgie) wurde von Radio Vatikan in deutscher Übersetzung zur Verfügung gestellt (vgl. Quellenangaben).
Liebe Brüder und Schwestern!
1. Im Evangelium dieser lichtvollen Osternacht begegnen wir als erstes den Frauen, die sich mit den wohlriechenden Salben zum Grab Jesu begeben, um seinen Leichnam zu salben (vgl. Lukas 24,1-3). Sie gehen, um eine Geste des Mitleids, der Zuneigung, der Liebe auszuführen, eine traditionelle Geste gegenüber einem lieben Verstorbenen, wie auch wir sie zu tun pflegen. Sie waren Jesus gefolgt, hatten ihm zugehört, hatten sich von ihm in ihrer Würde verstanden gefühlt und hatten ihn bis zum Ende begleitet, bis auf den Kalvarienberg und bis zum Moment der Kreuzesabnahme. Wir können uns ihre Gefühle vorstellen, während sie zum Grab gehen: eine gewisse Traurigkeit, der Schmerz, weil Jesus sie verlassen hatte, tot war; seine Geschichte war zu Ende. Nun kehrte man zu dem vorigen Leben zurück. Christus ist nicht einfach ins Leben zurückgekehrt, sondern ER ist das Leben selbst, denn ER ist der Sohn des lebendigen Gottes weiterlesen

In Christus, der stirbt und wieder aufersteht, hat die Welt ihr letztes, die Menschheit ihr höchstes Ziel erreicht

Karfreitagsliturgie mit Predigt von P. Cantalamessa im Petersdom

Wir dokumentieren Die folgende Predigt wurde von Radio Vatikan dokumentiert. Sie wurde vom Päpstlichen Hausprediger, Pater Raniero Cantalamessa OFMCap, bei der Feier der Passion mit Papst Franziskus am Karfreitag, 29. März im Petersdom gehalten, die er mit folgendem Zitat aus dem Römerbrief begann: „Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren. Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben […], um zu zeigen, dass er gerecht ist und den gerecht macht, der an Jesus glaubt“ (Römer 3, 23-26). Wir haben den Gipfel und den entscheidenden Moment dieses Jahres des Glaubens erreicht. Hier erkennt man den Glauben, der rettet; den Glauben, „der die Welt besiegt“ (vgl. 1 Johannes 5,5)! Der Glaube ist eine Aneignung, durch die wir die von Christus erwirkte Erlösung zu unserer machen, uns in den Mantel seiner Gerechtigkeit kleiden. In Christus, der stirbt und wieder aufersteht, hat die Welt ihr letztes, die Menschheit ihr höchstes Ziel erreicht weiterlesen

Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen

Gründonnerstagsliturgie mit Papst Franziskus im Jugendgefängnis

Bild: L'Osservatore RomanoPapst Franziskus hat am Donnerstagabend, 29. März in der römischen Jugendstrafvollzugsanstalt „Casal del Marmo“ die Abendmahlsmesse gefeiert. „Der Höchste muss den anderen dienen“, sagte der Papst, der bei der heiligen Messe „in Coena domini“ zwölf jugendlichen Häftlingen die Füße wusch. Die jugendlichen Gefängnisinsassen hatten ein Grußwort und ein Geschenk für den Papst vorbereitet. Musikalisch gerahmt wurde die Feier dagegen von Mitgliedern der Jugendgruppe „Volontari Casal del Marmo“, die auch die Lesungen vortrugen. Der Papstbesuch in der Haftanstalt fand auf Franziskus› ausdrücklichen Wunsch statt, eine Fernsehübertragung gab es nicht, um die Intimsphäre der Jugendlichen zu schützen. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen weiterlesen

Liebe Gläubige, seid euren Priestern nahe mit Zuneigung und Gebet, damit sie immer Hirten nach dem Herzen Gottes seien

Chrisam-Messe von Papst Franziskus mit rund 1600 Priestern und Ordensleuten

«Priester müssen die Gnade stets aufs Neue aufleben lassen», das sagte Papst Franziskus am Gründonnerstag, 28. März zum Auftakt der Osterfeierlichkeiten bei der Chrisam-Messe. Im Petersdom weihte er die heiligen Öle für die Weihehandlungen und Sakramenten-Spendungen. An dem Gottesdienst nahmen rund 1600 Priester und Ordensleute des Bistum Rom teil. In seiner Predigt ging der Papst auf die Bedeutung des geweihten Öls ein. Radio Vatikan dokumentierte die Predigt des Papstes (siehe Audio MP3-Datei bei der Quellenangabe), die hier im Original wiedergegeben wird: Liebe Brüder und Schwestern, mit Freude feiere ich die erste Chrisam-Messe als Bischof von Rom. Ich begrüße euch herzlich, besonders euch, liebe Priester, die ihr heute wie ich des Tags eurer Priesterweihe gedenkt. Die Lesungen sprechen uns von „Gesalbten“: vom Gottesknecht bei Jesaja, von König David und von Jesus, unserem Herrn. Den dreien ist gemeinsam, dass die Salbung, die sie empfangen, dazu bestimmt ist, das gläubige Volk Gottes zu salben, dessen Diener sie sind; ihre Salbung ist für die Armen, die Gefangenen, die Unterdrückten… Liebe Gläubige, seid euren Priestern nahe mit Zuneigung und Gebet, damit sie immer Hirten nach dem Herzen Gottes seien weiterlesen

Wir sollen, so wie Gott mit Jesus, aus uns selbst herausgehen und auf den anderen zugehen

Erste Generalaudienz von Papst Franziskus auf dem Petersplatz

Die Karwoche zu leben – das bedeutet vor allem, aus sich selbst herausgehen und auf den anderen zuzugehen. Dies hat Papst Franziskus bei seiner ersten öffentlichen Generalaudienz am Mittwoch, 27. März auf dem Petersplatz betont. Die Pilger begrüßte er zuvor wieder mit einem entspannten „Buongiorno“. Zudem kündigte der Papst an, dass er nach Ostern die Katechesereihe zum Jahr des Glaubens, die sein Vorgänger Benedikt XVI. begonnen hatte, fortsetzen werde. Was es bedeutet, Jesus bei seinem Leiden, seinem Weg zum Kreuz und zur Auferstehung zu begleiten, machte Papst Franziskus an diesem Mittwoch in der Karwoche noch einmal deutlich: „Die Karwoche zu leben bedeutet nicht nur, Christus mit einem bewegten Herzen zu folgen, die Karwoche zu leben und Jesus zu folgen heißt: lernen, aus uns selbst herauszugehen. So, wie ich es vergangenen Sonntag gesagt habe, aus uns herausgehen, um den anderen entgegen zu gehen, um zu den Randgebieten des Daseins zu gehen. Lasst uns als erste zu unseren Brüdern und Schwestern gehen, besonders zu denen, die am weitesten weg sind, zu denen, die in Vergessenheit geraten sind, zu denen, die Verständnis, Trost und Hilfe brauchen. Wir sollen, so wie Gott mit Jesus, aus uns selbst herausgehen und auf den anderen zugehen weiterlesen

Maria lehrt uns die Freude der Begegnung mit Christus, die Liebe, mit der wir unter dem Kreuz auf ihn schauen

Die Predigt von Papst Franziskus am Palmsonntag: Freude, Kreuz, Jugend

Die Predigt von Papst Franziskus am Palmsonntag ist eine von Radio Vatikan dokumentierte Arbeitsübersetzung. Sie umfasst drei Kapitel, wovon das erste über die Freude in Christus berichtet, das zweite über das Kreuz, wo Jesus Christus das ganze Gewicht des Bösen spürt und wie er es schliesslich mit der Liebe Gottes zu überwinden vermag, besiegt! Im dritten Teil wendet sich Papst Franziskus an die Jugend, die sich dieses Jahr im Juli mit dem neuen Papst in Rio trifft. Die Jungen müssten der Welt sagen, dass es gut ist, Jesus Christus zu folgen, mit ihm zu gehen, seine Botschaft sei gut. Maria lehrt uns die Freude der Begegnung mit Christus, die Liebe, mit der wir unter dem Kreuz auf ihn schauen weiterlesen

Alles ist der Obhut des Menschen anvertraut, eine Verantwortung, die alle betrifft: Seid Hüter der Gaben Gottes!

Feierliche Amtseinführung von Papst Franziskus am St. Josephstag

Papst Franziskus feierte am Dienstagmorgen, 19. März den Gottesdienst zu seinem Amtsantritt. Mit der hl. Messe tritt der bisherige Kardinal von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, offiziell das Papstamt an. Vor Beginn der Feier unternahm Franziskus eine halbstündige Rundfahrt im offenen Jeep über den Petersplatz. Dort haben sich bei sonnigem Wetter Zehntausende Menschen versammelt. Sie begrüßten das neue Kirchenoberhaupt mit Applaus. In der Menge waren zahlreiche Fahnen aus seinem Heimatland Argentinien und aus anderen lateinamerikanischen Ländern zu sehen. Auch einige Bayernfahnen wehten. Einmal verließ Franziskus den von einem Dutzend Schweizergardisten und vatikanischen Gendarmen begleiteten Wagen, um einen schwerbehinderten Mann zu begrüßen. Sicherheitschef Domenico Giani hob im Verlauf der Fahrt mehrfach Kleinkinder über die Absperrung, um sie vom Papst segnen zu lassen. Vor der hl. Messe begab sich Papst Franziskus mit den zehn Oberhäuptern der katholischen Ostkirchen zum Petrusgrab im Petersdom, wo bereits der Fischerring und das Pallium – eine weiße Wollstola mit roten Kreuzen – bereitliegen. Alles ist der Obhut des Menschen anvertraut, eine Verantwortung, die alle betrifft: Seid Hüter der Gaben Gottes! weiterlesen

Der Paraklet schafft alle Unterschiede in der Kirche nicht in der Gleichheit sondern in der Harmonie

Papst Franziskus ermutigt seine Kardinäle zur Neuevangelisierung

Franziskus hat am Freitagmorgen, 15. März das Kardinalskollegium im Apostolischen Palast empfangen. Der neue Papst, der ohne Stola und Mozzetta auftrat, wich bei seiner Ansprache an einigen Stellen vom Redetext ab. „Cari fratelli, forza!“, „Liebe Brüder, los!“ – mit lebhaftem Blick und ausladenden Gesten rief Papst Franziskus die Kardinäle zu neuem Schwung bei der Verkündigung des Christentums auf. Dazu gelte es, vorhandenes Potenzial neu zu nutzen, so Franziskus, der in freier Rede ein Hölderlin-Zitat einfügte: „Die Hälfte von uns sind alt. Das Alter ist, so drücke ich es gern aus, Sitz der Weisheit im Leben. Die Alten haben die Weisheit, dass sie im Leben gegangen sind, wie der alte Simon, die alte Anna vom Tempel. Und diese Weisheit ist es gerade, die sie Jesus hat erkennen lassen. Schenken wir den Jungen diese Weisheit: schenken wir ihnen die Weisheit des Lebens, wie der gute Wein, der mit den Jahren immer besser wird. Mir kommt in den Sinn, was ein deutscher Dichter über das Alter sagte:, Es ist ruhig, das Alter, und fromm’ Der Paraklet schafft alle Unterschiede in der Kirche nicht in der Gleichheit sondern in der Harmonie weiterlesen

Schreiten, bauen, sich bekennen zum gekreuzigten Jesus Christus – so soll es sein!

Die erste hl. Messe von Papst Franziskus – Missa Pro Ecclesia

Papst Franziskus kehrt an den Ort der Papstwahl zurück – bei der ersten hl. Messe des neuen Papstes in der Sixtinischen Kapelle wendet sich Benedikts Nachfolger in freier Rede auf Italienisch an diejenigen, die ihn wählten. Anlässlich des besonderen Anlasses sind die 114 Kardinäle – trotz der Fastenzeit – in weiße Paramente und Mitren gekleidet. Franziskus selbst trägt noch keine päpstlichen Insignien wie den Fischerring oder das Pallium, die wird er erst am kommenden Dienstag, 19. März erhalten. Er zieht als nun ranghöchster Kirchenvertreter als letzter in die Kapelle ein. Traditionell hält ein neuer Papst bei seiner ersten hl. Messe nach dem Konklave, der „Missa Pro Ecclesia“, der hl. Messe für die Kirche, eine programmatische Ansprache über die Grundlinien seines bevorstehenden Pontifikats. Unter Michel Angelos «Jüngstem Gericht» in der Sixtina wählt Papst Franziskus drei Leitworte, die er seiner Kirche mit auf den Weg gibt.  Schreiten, bauen, sich bekennen zum gekreuzigten Jesus Christus – so soll es sein! weiterlesen

Die Übungen und die geistliche Wachsamkeit fördern die immer notwendige Reinigung unseres Herzens

Exerzitien zur Fastenzeit Teil I mit Benedikt XVI. aus acht Jahren Pontifikat

Bild: berlinertageszeitung.deLaudetur Jesus Christus! Hier ist Radio Vatikan. Radioexerzitien in der Fastenzeit. Willkommen zu unserer Sendung, ich bin P. Bernd Hagenkord SJ. An diesem ersten Samstag [16. Februar 2013] der Fastenzeit beginnen wir wieder unsere geistliche Übungen. 12 Sendungen bereiten uns auf die Feier des Osterfestes vor. Aber anders als in den vergangenen Jahren, haben wir in dieser Fastenzeit keinen Gastsprecher gewonnen, der die Texte schreibt und spricht, sondern wir wollen unserem Papst zuhören. Als wir uns das vorgenommen hatten, war weit und breit noch keine Rede vom Rücktritt des Papstes. Es ist also mehr oder weniger ein ungeplantes Zusammentreffen.

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