Schlagwort-Archive: Gotteskindschaft

Gotteskindschaft ist wie Gottebenbildlichkeit ein nur der Offenbarung entnommener Begriff zur Bestimmung des Verhältnisses zwischen Gott und Mensch. Nach dem Alten Testament ist Israel als Ganzes das Kind Gottes; später werden die einzelnen Frommen so genannt, und schließlich wird angedeutet, daß alle Menschen Kinder Gottes sind (Is 43,6; vgl. auch Mt 8,11 f) und daß die Gotteskindschaft eine Gabe der eschatologischen Heilszeit ist (Mal 3, l; Mt 5,9). Die Theologie der Gotteskindschaft entfaltet Paulus. Sie ist nach ihm grundsätzlich allen zugedacht (Gal 3,26ff). Zwar ist nur Jesus Christus Sohn Gottes von Natur aus (Röm 8,29), aber in ihm (unserem Bruder: Hebr 2, 11f) werden wir aus der Sklaverei des Gesetzes befreit und als Kinder adoptiert (Gal 4,5); durch das Pneuma werden wir Jesus Christus so gleichgestaltet, daß wir in ihm zu Gott «Vater» sagen dürfen (Gal 4,6). Von dieser gnadenhaften Gotteskindschaft spricht vor allem Johannes. Sie ist gegeben mit der neuen Geburt aus Wasser und Geist (Joh 3,5) und beruht auf einer neuen Zeugung (1 Joh 2,29 u.ö.) und wird auch nach ihm wie bei Paulus an der Liebe zu den Brüdern kund (1 Joh 4,7 u.ö.). Die dogmatische Theologie verwendet den Begriff der Gotteskindschaft zur Beschreibung der formalen Wirkungen der heiligmachenden Gnade; doch müßte dabei die vertrauende Innigkeit, die wesentlich zum neutestamentlichen Begriff der Gotteskindschaft gehört, deutlicher und ursprünglicher nahegebracht werden: mit dem unerhörten Mut, den nur Gott selbst geben kann, sagen wir dem absoluten Geheimnis, dem Abgrund und dem verzehrenden Gericht Vater und haben recht. kthW

Gott wird Mensch, damit wir Kinder Gottes werden können

12. Katechese. zum Jahr des Glaubens von Papst Benedikt XVI

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

Ein „heiliger Tausch“: Gott wird Mensch, „damit wir Kinder Gottes werden können“. Darüber hat Papst Benedikt am Mittwoch, 9. Januar bei seiner Generalaudienz meditiert. Er ging von einem Satz des Prologs im Johannes-Evangelium aus: „Das Wort ist Fleisch geworden. Das Wort, der ewige Sinn, der alles trägt und hält, ist einer unter anderen geworden, ist eingetreten in diese Geschichte. Das Wort Fleisch, dem hebräischen Sprachgebrauch gemäß, besagt hier: der Mensch in seiner Ganzheit, Leib und Seele, aber doch mit Betonung auf der Zerbrechlichkeit, der Armseligkeit dieses unseres Menschseins.“ Geradezu en passant zeige uns Gott bei der Menschwerdung auch, was Schenken bedeutet: „Er schenkt nicht etwas, er schenkt sich selbst, ganz. Und ein Geschenk, in dem nicht etwas von uns selbst enthalten wäre, in dem wir nur Teures geben würden, aber nicht unser Herz investieren, wäre kein wirkliches Geschenk!“

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Abtreibung löst kein Problem, tötet ein Kind, zerstört die Frau, blendet das Gewissen des Vaters

Im moralischen Gewissen spricht Gott zu jedem Menschen

Bild: Vatikan
Em. Papst Benedikt XVI.

Zur Vollversammlung der Päpstlichen Akademie für das Leben hielt Papst Benedikt XVI. im Jahr 2011 im Vatikan eine Ansprache: „Abtreibung löst kein Problem – aber sie tötet ein Kind, zerstört die Frau, blendet das Gewissen des Vaters und ruiniert häufig das Familienleben.” Er appellierte an das Gewissen aller, die eine Abtreibung in Erwägung ziehen. „Wer die Existenz eines moralischen Gewissens leugnet und behauptet, seine Stimme habe nur etwas mit den äußeren Umständen oder mit Emotionen zu tun, den erinnere ich daran, dass die moralische Qualität des menschlichen Handelns kein äußerlicher oder optionaler Wert ist, ja noch nicht einmal etwas, was nur Christen oder Gläubige etwas angeht. Nein, es ist allen Menschen gemeinsam. Im moralischen Gewissen spricht Gott zu jedem Menschen und lädt ihn ein, das menschliche Leben jederzeit zu verteidigen.“ Abtreibung löst kein Problem, tötet ein Kind, zerstört die Frau, blendet das Gewissen des Vaters weiterlesen

Würde und Sinn von Ehe und Familie

Die Sorge der Christen um die Förderung von Ehe und Familie

Das Zweite Vatikanische Konzil hat die Würde der menschlichen Person und die Erfüllung der individuellen und gesellschaftlichen Aufgabe dieser Person kraft ihrer Berufung in der ganzen Welt dargelegt. Es lenkte im Licht des Evangeliums und der menschlichen Erfahrung die Aufmerksamkeit aller auf besonders schwere Nöte, welche die Menschheit in hohem Maß bedrängen. Unter den vielen Problemen, die die Sorge aller wachrufen, sollte vor allem Ehe und Familie behandelt werden. Würde und Sinn von Ehe und Familie weiterlesen

Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und nicht beliebig manipulieren kann

Bundestagsrede von Papst Benedikt XVI. in Deutschland am 22. September 2011

Bild: Poenix vor Ort
Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und nicht beliebig manipulieren kann

Sehr geehrter Herr Bundespräsident! Herr Bundestagspräsident! Frau Bundeskanzlerin! Frau Bundesratspräsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Es ist mir Ehre und Freude, vor diesem Hohen Haus zu sprechen – vor dem Parlament meines deutschen Vaterlandes, das als demokratisch gewählte Volksvertretung hier zusammenkommt, um zum Wohl der Bundesrepublik Deutschland zu arbeiten. Dem Herrn Bundestagspräsidenten möchte ich für seine Einladung zu dieser Rede ebenso danken wie für die freundlichen Worte der Begrüßung und Wertschätzung, mit denen er mich empfangen hat. In dieser Stunde wende ich mich an Sie, verehrte Damen und Herren – gewiß auch als Landsmann, der sich lebenslang seiner Herkunft verbunden weiß und die Geschicke der deutschen Heimat mit Anteilnahme verfolgt.

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