Papst Franziskus beim Angelus über die Sehnsucht Christus zu begegnen
Gottes Liebe ist der wahre Schatz der Menschen, das hat Papst Franziskus beim Angelusgebet am Sonntag, 11. August betont. Der Mensch habe die Sehnsucht, Christus zu begegnen. Dazu müsse man sich von irdischen Dingen befreien, sein Vertrauen auf die Vorsehung setzen und innerlich wachsam bleiben. All dies sei zusammengefasst in dem berühmten Sprichwort Jesu: „Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz“ (Lukas 12,34). Außerdem gratulierte Papst Franziskus den Muslimen zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan: „Ich möchte einen Gruß an die Muslime auf der ganzen Welt richten, unsere Brüder, die kürzlich den Abschluss des Ramadan gefeiert haben, der in besonderer Weise dem Fasten, dem Gebet und dem Almosengeben gewidmet ist. Wie ich in meiner Botschaft zu diesem Anlass geschrieben habe, hoffe ich, dass Christen und Muslime sich für die Förderung gegenseitigen Verständnisses einsetzen, besonders durch die Erziehung der neuen Generationen.“
In seiner leidenschaftlich vorgetragenen Katechese sagte Franziskus, alle Menschen hätten eine Sehnsucht, die nicht narkotisiert werden dürfe:
„Wir alle haben Sehnsucht! Arme Menschen, die keine Sehnsucht haben! Die Sehnsucht weiterzugehen zum Horizont. Für uns Christen ist dieser Horizont die Begegnung mit Jesus, mit ihm, der unser Leben ist, unsere Freude, was uns glücklich macht. Aber ich möchte euch zwei Fragen stellen: Habt ihr ein sehnsuchtsvolles Herz, ein Herz das Sehnsucht hat? Denkt darüber in Stille in eurem Herzen nach. Hast du ein sehnendes Herz oder ein verschlossenes Herz, ein eingeschlafenes Herz, ein Herz das narkotisiert ist von den Dingen des Lebens? Und die zweite Frage: Wo ist dein Schatz, das was Du ersehnst? Denn Jesus hat uns gesagt: Wo euer Schatz ist, da ist euer Herz. Und ich frage: Wo ist dein Schatz? Wo ist für dich die wichtigste, kostbarste Realität, das was mein Herz wie einen Magnet anzieht? Kann ich sagen, dass es die Liebe Gottes ist? […] Jemand wird mir antworten: ‚Padre, aber ich arbeite doch, ich habe Familie. Für mich ist das wichtigste, mich um meine Familie und meine Arbeit zu kümmern…’ Sicher, das ist wahr und wichtig. Aber was ist die Kraft, die die Familie einig hält? Es ist die Liebe Gottes. Und wer sät diese Liebe in unsere Herzen? Gott. Die Liebe Gottes. Es ist diese Liebe, die den alltäglichen Verrichtungen Sinn schenkt und auch die großen Prüfungen bestehen lässt. Das ist der wahre Schatz der Menschen.“
Die christliche Liebe ist konkret und an eine Person gebunden, so der Papst:
„Was ist diese Liebe Gottes? Sie nichts Vages und kein allgemeines Gefühl; die Liebe Gottes hat einen Namen und ein Angesicht: Jesus Christus. Die Liebe Gottes offenbart sich in Jesus, weil wir nicht Luft lieben können… Wir lieben doch nicht Luft? Wir lieben Personen, und die Person, die wir lieben ist Jesus, das Geschenk Gottes unter uns. Diese Liebe schenkt allem anderen Wert, Schönheit und Kraft: der Familie, der Arbeit, dem Studium, der Freundschaft, der Kunst, allen menschlichen Tätigkeiten. Und sie gibt auch den negativen Erfahrungen einen Sinn, denn sie ermöglicht uns, darüber hinauszugehen und nicht Gefangene des Bösen zu bleiben. Sie lässt uns weitergehen und öffnet uns der Hoffnung, dem letzten Horizont unserer Pilgerfahrt. So werden auch die Mühen und das Scheitern sinnvoll. Sogar unser Sünden gewinnen durch die Liebe Gottes einen Sinn, weil uns diese Liebe zu Gott in Jesus Christus immer Vergebung schenkt, er liebt uns so sehr, dass er uns immer wieder vergibt.“
Papst Franziskus erinnerte auch an das bevorstehende Hochfest Maria Himmelfahrt, das am Donnerstag gefeiert wird und an die Heilige Clara von Assisi, der an diesem Sonntag gedacht wird. Sie war dem Heiligen Franz von Assisi nachgefolgt, um in radikaler Armut ein Leben des Gebets zu führen.
Weitere Hinweise und Quellen
- Audio (MP3): Papst beim Angelus – Gottes Liebe ist der wahre Schatz (11. August 2013)
- Originaltext: Mario Galgano, Radio Vatikan, Artikel 718841