Schlagwort-Archive: Nächstenliebe

meint dogmatisch die christliche, heilshafte, durch die Gnade Gottes ermöglichte und getragene Liebe des echten personalen Wohlwollens, die den andern um seiner selbst willen und nicht als Nutz- oder Lustwert für sich sucht und darum ihn auch in seiner absoluten Einmaligkeit bejaht, ohne ihn dem eigenen „Ideal“ zu unterwerfen, sich auf ihn, nicht ihn auf sich bezieht (vgl. jedoch Liebe). Weil Liebe der echte und totale Vollzug der geistigen Person ist, darum bedeutet „Selbstlosigkeit“ nicht Kühle und Distanz, sondern bedeutet die Hergabe des ganzen eigenen Wesens, soweit es möglich ist und der andere der Adressat solcher Liebe sein kann. Nächstenliebe „um Gottes Willen“ bedeutet gerade nicht, den Nächsten zum bloßen Übungsmaterial der Gottesliebe zu machen, sondern bezeichnet den Raum und den Grund, der eine radikale Nächstenliebe erst möglich macht, weil in der übernatürlichen Ordnung des Daseins Gott selbst das Innerste Geheimnis des Menschen ist. Dementsprechend ist nach der allgemeinen Lehre der Theologie der Akt der Nächstenliebe der Akt der theologischen Tugend der Gottesliebe, also gnadenhafter, vom Heiligen Geist gewirkter Mitvollzug des innertrinitarischen Lebens, in dem das Pneuma Gottes die personhafte Liebe Gottes ist. Dazu ist zu bedenken, daß Gott objektiv für die subjektive Intentionalität des Menschen kein „Gegenstand“ neben anderen ist; Gott ist im ursprünglichen, einer reflexen Thematik vorausgehenden Akt immer als der weltjenseitige, subjektiv und objektiv den Akt und seinen Gegenstand tragende Grund der Erfahrung gegeben, als Wovonher und Woraufhin eines Aktes, der gegenständlich auf Welt zielt. Wo Gott religiös-christlich thematisiert wird, er selbst sich übernatürlich zuschickt als Woraufhin der menschlichen Transzendentalität, geschieht dies gegenüber einem Menschen, der sich selbst in Freiheit gegeben ist durch den liebenden Eingang in die Mitwelt, durch personale Begegnung und Kommunikation mit dem Du der innerweltlichen Erfahrung. Daraus ergibt sich: Die ursprüngliche und die ausdrückliche Erfahrung Gottes ist immer in einer weltlichen Erfahrung gegeben. Der Akt der Nächstenliebe ist der einzige kategoriale und ursprüngliche Akt, in dem der Mensch die kategorial gegebene ganze Wirklichkeit erreicht, und er ist der primäre Akt, in dem der Mensch die Erfahrung Gottes macht. Auch die explizite Gottesliebe ist noch getragen von jener vertrauend-liebenden Öffnung zur Ganzheit der Wirklichkeit hin, die in der Nächstenliebe geschieht. – Eine Öffnung des einzelnen Menschen in Nächstenliebe, die das Ganze der Wirklichkeit intendiert, kann sich nicht auf ein einziges Du oder auf die buchstäblich Nächsten beschränken. Von der Zuwendung zur ganzen Wirklichkeit her hat christliche Nächstenliebe notwendig immer (mehr oder weniger ausdrücklich) eine gesellschaftlich-politische Dimension (das II. Vat. spricht sogar von einer „Caritas politica“: Kirche/Welt 75), die ihrerseits wieder darauf hinweist, daß christliche Nächstenliebe sich nicht in Sentimentalitäten und künstlicher Harmonisierung realisiert, sondern, wo nötig, im Kampf für andere und im Aushalten unvermeidlicher Konflikte. Biblische Texte über die Einheit der Gottes- und Nächstenliebe: Mt 22, 37 ff; Röm 13, 9f; vgl. Mt 5,43ff; 7, 12; 10,40ff; 25, 40; das Hohelied der Nächstenliebe: 1 Kor 13; die Nächstenliebe als Fülle des Gesetzes: Röm 13, 10; Mt 22, 40. kthW

Christen machen Fortschritte beim Aufbau der Kirche in Weissrussland

Die Situation der Kirche in der letzten Diktatur Europas

Bild: Kirche in Not
Pfarrer Jan Kermis in Minsk

Weissrussland gilt als letzte Diktatur Europas. Das Land ist international stark isoliert. Das kommunistische Gedankengut ist allgegenwärtig. Statuen von Lenin und Denkmäler von Panzern und Flugzeugen sind in jedem Dorf anzutreffen. Dennoch hat sich seit dem Ende der Sowjetunion etwas entscheidend geändert: Der Staat erlaubt die Religionsfreiheit. Kirchen sind in allen Städten und vielen Dörfern präsent. Ivo Schürmann, journalistischer Referent von Kirche in Not, bereiste Weissrussland im November 2014 im Rahmen einer Projektreise. Von Weissrussland hört man in Europa wenig. Viele wissen nicht so genau, ob Weissrussland ein unabhängiger Staat oder eine russische Provinz ist. International Beachtung fand das Land im Mai 2014 durch die Austragung der Eishockey-Weltmeisterschaft. Christen machen Fortschritte beim Aufbau der Kirche in Weissrussland weiterlesen

Flutkatastrophe in Malawi verursacht bittere Not

Eindringlicher Hilferuf an das Hilfswerk Kirche in Not

http://www.kirche-in-not.ch
Weggespülte Brücke in Malawi (Südostafrika)

In Malawi ereigneten sich im Februar 2015 schwere Überschwemmungen. 70‘000 Menschen wurden obdachlos und auf Hilfe angewiesen. «Kirche in Not» sprach deshalb eine Soforthilfe. „Malawi erlebt die schlimmsten Überschwemmungen seiner Geschichte. Vor drei Tagen wurde die wichtige Verbindungsstraße zwischen Blantyre und Mangochi einfach weggespült. Bei anhaltendem Regen droht jetzt Hunger.“ Mit diesem eindringlichen Hilferuf hat sich der Finanzverwalter der Diözese Mangochi im Süden Malawis, Simon Mundisiye, an das internationale katholische Hilfswerk Kirche in Not gewandt. Aufgrund der starken Überschwemmungen im Süden Malawis und im Nachbarland Mosambik drohte der gesamten Region eine humanitären Katastrophe. Mehr als 70.000 Menschen waren obdachlos und auf unzureichende Notunterkünfte angewiesen. Flutkatastrophe in Malawi verursacht bittere Not weiterlesen

In Memoriam Pater Werenfried: Brückenbauer und Versöhnungstifter

Gründer von Kirche in Not verstarb 2003

Bild: Kirche in Not
Pater Werenfried van Straaten

Inmitten der vielen Schreckensmeldungen gehen gute Nachrichten oft unter. An vielen Orten dieser Welt geht nämlich die Saat des Friedens und der Versöhnung vielfach auf. Pater Werenfried van Straaten, der Gründer des internationalen katholischen Hilfswerkes «Kirche in Not (ACN)», widmete sein ganzes Leben dem Dienst an der Versöhnung. Am 31. Januar vor zwölf Jahren starb er. Oft fängt es mit einer Geste der Hilfe an. Pater Werenfried folgte dem Grundsatz: „Einer muss anfangen: Wir!“ In Memoriam Pater Werenfried: Brückenbauer und Versöhnungstifter weiterlesen