Schlagwort-Archive: Hölle

Hölle (nordgermanisch hei = das Totenreich und seine Göttin) ist ein volkstümlicher Ausdruck für das Nichterlangen der seligen Gemeinschaft mit Gott (siehe Himmel) und die positiven Straffolgen aus dem Zustand endgültiger personaler Abwendung von Gott und endgültiger personaler Gegensätzlichkeit zur göttlichen Ordnung der geschaffenen Wirklichkeiten. Über diese Hölle wird vom kirchlichen Lehramt festgestellt, daß es sie gebe (DS 72 76 801 858 1351, NR 919 926 381), daß die Strafe sogleich nach dem Tod (und nicht erst beim Gericht) eintrete (DS 1002, NR 905) und daß sie ewig dauere (DS 411, NR 891). Die Aussagen der Schrift des Neuen Testaments, in dem eine gesonderte Stätte der Strafe in freier Übernahme spätjüdischer Vorstellungen mehr vorausgesetzt als ausdrücklich ausgesagt wird, sind nach den Prinzipien der Auslegung apokalyptischer und eschatologischer Aussagen in der Schrift auszulegen. Das heißt: Solche Aussagen sind nicht Reportagen antizipierender Art, als spreche der biblische Bericht gleichsam von der schon eingetretenen Zukunft her, sondern sie wollen das jetzige, gegenwärtige Dasein des Menschen vor Gott erhellen. Das Dogma von der Hölle besagt somit: das Leben des Menschen ist von der realen Möglichkeit ewigen Scheiterns bedroht, die darin gegeben ist, daß er frei über sich verfügen und sich so frei Gott verweigern kann. Diese Möglichkeit des Menschen spricht Jesus direkt aus, wenn er vor den Folgen des eigensinnigen und eigenmächtigen Sich-selbst-Verschließens (dem Fehlen der Liebe, nach der gerichtet wird) in Bildern, die der damaligen Zeit geläufig waren, warnt. Er verkündet den Ernst der gegenwärtigen Situation und die Bedeutung der menschlichen Geschichte, deren Ertrag als vom Menschen gültig gewirkt angesehen wird, er weist damit jeden Leichtsinn (siehe Apokatastasis) und jede Oberflächlichkeit in der Beurteilung des Verhältnisses zwischen Mensch und Gott ab und betont damit gleichsam negativ die ins Eigene und Freie setzende und doch restlose Liebe Gottes. Ob und in welchem Umfang diese Möglichkeit bei Menschen (vgl. Dämonen) sich tatsächlich verwirklicht, darüber gibt es keine Offenbarung und keine Entscheidung des kirchlichen Lehramtes. Dies würde auch dem Sinn der Botschaft von der Möglichkeit der Hölle widersprechen, der nicht in der Informierung und Stillung der Neugierde, sondern in dem Ruf zu Besinnung und Umkehr liegt. Wir haben die Sätze von der Kraft eines allgemeinen Heilswillens Gottes und von der wahren Möglichkeit ewiger Verlorenheit unverrechnet nebeneinander zu bekennen, jedoch ohne beide als gleichermaßen mächtig zu behaupten (siehe Heilswille). kthW

Weihnachten inmitten der Hölle von Aleppo

Niemand ist sicher, ob er lebendig nach Hause kommt, wenn er das Haus verlässt

Bild: Kirche in Not
Schwester Annie mit Kindern ist armenisch-katholische Ordensfrau von der Gemeinschaft Jesu und Mariens

Weihnachtsmusik, bunte Luftballons, Lichter, ein Christbaum: Schwester Annie und ihre Helfer haben den Gemeindesaal weihnachtlich geschmückt. Geschenke werden verteilt. Frohe Gesichter sind zu sehen. Kleine Kinder tollen umher. Es wird gelacht. Dennoch: Die vorweihnachtliche Idylle lässt die Menschen Aleppos allenfalls für einen kurzen Moment vergessen, in welchen Umständen sie leben. Weihnachten inmitten der Hölle von Aleppo weiterlesen

Neue Vorsätze für das neue Jahr – es muss anders werden!

Vortrag im Radio Horeb von Prof. Dr. Michael Schneider SJ

Prof. Dr. Michael Schneider SJ
Michael Schneider (* 24. Juli 1949 in Köln, Deutschland) ist Jesuitenpater und Theologe

Der Vortrag mit dem Thema «Neue Vorsätze für das neue Jahr» hielt Prof. Dr. Michael Schneider am 20. Januar in der Sendung Spiritualität von Radio Horeb. Ein altes Sprichwort sagt: »Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.« Diese Vorsätze kommen meist aus dem Idealbild, das der einzelne von seinem Leben entworfen hat. Je mehr er im Leben die Entdeckung und Erfahrung des Dunkels macht und Schuld und Sünde bei sich sieht, bekommt er Zweifel an sich und an seiner Vollkommenheit. In dieser Erfahrungssituation ist er schnell in Gefahr, sich durch gute Vorsätze abzusichern und das Idealbild von sich selber wiederherstellen zu wollen. Dann verhindern seine guten Vorsätze, daß er sich seiner Schwäche stellt und ihr ins Auge schaut. Neue Vorsätze für das neue Jahr – es muss anders werden! weiterlesen