Neue Vorsätze für das neue Jahr – es muss anders werden!

Vortrag im Radio Horeb von Prof. Dr. Michael Schneider SJ

Prof. Dr. Michael Schneider SJ
Michael Schneider (* 24. Juli 1949 in Köln, Deutschland) ist Jesuitenpater und Theologe

Der Vortrag mit dem Thema «Neue Vorsätze für das neue Jahr» hielt Prof. Dr. Michael Schneider am 20. Januar in der Sendung Spiritualität von Radio Horeb. Ein altes Sprichwort sagt: »Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.« Diese Vorsätze kommen meist aus dem Idealbild, das der einzelne von seinem Leben entworfen hat. Je mehr er im Leben die Entdeckung und Erfahrung des Dunkels macht und Schuld und Sünde bei sich sieht, bekommt er Zweifel an sich und an seiner Vollkommenheit. In dieser Erfahrungssituation ist er schnell in Gefahr, sich durch gute Vorsätze abzusichern und das Idealbild von sich selber wiederherstellen zu wollen. Dann verhindern seine guten Vorsätze, daß er sich seiner Schwäche stellt und ihr ins Auge schaut. In einer Katerstimmung sage ich schnell: Nie mehr werde ich Wein trinken! Aber ich frage mich dann nicht, argumentiert Prof. Schneider, warum ich überhaupt trinke, warum ich den Alkohol brauche. So werde ich keine realistischen Schritte unternehmen, sondern es bei guten Vorsätzen belassen. Vorsätze bringen erst weiter, wenn sie begleitet sind von aufrichtiger Selbsterkenntnis und Wahrhaftigkeit sich und dem eigenen Leben gegenüber. Wie dies zu geschehen hat, wird ein Text aus dem ersten Buch der »Nachfolge Christi« von Thomas von Kempen († 1471) zeigen. Vorsätze bringen erst weiter, wenn sie begleitet sind von aufrichtiger Selbsterkenntnis und Wahrhaftigkeit sich und dem eigenen Leben gegenüber. Hier findet sich eine kleine Anleitung für das Fassen von Vorsätzen, aus dem Erfahrungsschatz geistlicher Tradition übermittelt:

»Setzten wir alles daran, wie Helden im Kampfe auszuharren, wir würden wirklich ‹der Hilfe des Herrn von oben gewahr werden›. Denn Er ist bereit, denen zu helfen, die da ringen und auf Seine Gnade bauen, Er, der uns auch den Anlaß zum Kampfe gibt, damit wir uns bewähren. Sehen wir den Fortschritt in unserem geistlichen Leben nur in äußerlichen Formen, dann wird unsere innere Gottverbundenheit bald am Ende sein. Wir müssen vielmehr die Axt an die Wurzel des Übels legen, auf daß wir, befreit von unseren Leidenschaften, zum Frieden des Herzens gelangen. Wollten wir jedes Jahr nur einen einzigen Fehler mit der Wurzel ausrotten, so würden wir bald vollkommene Menschen werden. So aber will es uns oft im Gegenteil bedünken, daß wir uns am Anfang unserer inneren Umkehr reiner und besser vorkamen als nach vielen Jahren geistlichen Lebens. Täglich sollten unsere innere Glut und unser Fortschritt wachsen; so aber gilt es schon als eine Großtat, wenn man auf der ersten Stufe des Eifers zu verharren vermag. Gebrauchten wir nur mäßig Gewalt am Anfang unseres Weges, mit Leichtigkeit und in Freude könnten wir dann später jede Schwierigkeit bewältigen. Schwer ist es, von der Gewohnheit zu lassen; aber noch schwerer ist’s, gegen seinen eigenen Willen anzukämpfen. Aber wirst du nicht Herr über Kleines und Leichtes, wie solltest du den schwereren Kampf meistern? Widerstehe im Anfang deiner Neigung und leg› die üble Gewohnheit ab, auf daß sie dich nicht etwa unvermerkt einem größeren Übel zutreibe! Wolltest du doch bedenken, welchen Frieden du deinen Mitmenschen bereiten könntest, sofern es gut um dich stünde; ich glaube, noch eifriger würdest du dann alles tun für dein geistiges Wachstum.«

Mit Hilfe von neun Regeln legt Prof. Schneider diese Ratschläge im einzelnen kurz dar.

  1. Regel: Die rechte Motivation beim Fassen von Vorsätzen …
  2. Regel: Im Umgang mit den eigenen Fehlern …
  3. Regel: Faß› in aller Stille vor Gott einen bestimmten Fehler genau …
  4. Regel: Die Axt an die Wurzel des Übels legen …
  5. Regel: Beim Fassen der Vorsätze nie zu hoch ansetzen …
  6. Regel: Nicht morgen, sondern heute anfangen! …
  7. Regel: Auf den Verlauf der Handlungen achten …
  8. Regel: Den Vorsatz positiv formulieren …
  9. Regel: Das Vorgenommene muß gewollt werden! …

Aber hören und/oder lesen Sie selber den Vortrag von Prof. Schneider vom 20. Januar 2015 14 Uhr bei Radio Horeb, sowohl PDF als auch Audio (MP3) zur Sendung Spiritualität:

Weitere  Hinweise und Quellen

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