Bild: Kirche in Not

Alltägliche Gewalt und Verfolgung in sudanesischem Bistum

Besuch des em. Bischofs Gassis bezeugte die Liebe Gottes mit dem Mut eines Löwen

Bild: Kirche in NotDer em. Bischof Macram Max Gassis aus dem Sudan weilte zwischen dem 11. und 16. August 2016 in den Schweizer Kantonen Bern, Zürich und Graubünden. Schwerpunktmässig besuchte er aber die Ostschweiz, unter anderem Grub SG, Heiden AR und Oberegg AI (siehe Blog-Artikel «Sudanesische Regierung verfolgt Bischof im eigenen Land«). In seinen Predigten informierte er über die alltägliche Verfolgung und Gewalt im Gebiet seines Bistums. Das katholische Hilfswerk Kirche in Not ist eine der wenigen Organisationen, welches im muslimisch dominierten Sudan noch aktiv ist. Seit über 35 Jahren ist das Hilfswerk nämlich vor Ort aktiv und allein im Jahr 2015 unterstützte es Projekte mit über 400‘000 Schweizer Franken.

Ein begnadeter Prediger und Sprachrohr der Armen und Verfolgten

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Eine Strasse im Sudan während der Regenzeit

Der 1938 geborene Macram Max Gassis stammt aus der sudanesischen Hauptstadt Khartum. 1988 wurde er zum Bischof des Bistums El Obeid, Sudan, ernannt. Papst Franziskus nahm 2013 seinen altersbedingten Rücktritt an. Als Bischof entwickelte er sich rasch zum Sprachrohr der Armen und Verfolgten. Der Staat versucht alle zu islamisieren – auch die Christen und die Angehörigen der Naturreligionen. Seine Stellungnahmen über die Freiheit eines jeden stiessen daher in der sudanesischen Regierung auf Ablehnung und sorgten für Unmut. Die Regierung erklärte Bischof Gassis zur unerwünschten Person. Da er sich von da an seines Lebens nicht mehr sicher sein konnte, floh er nach Kenia. Von Nairobi aus kümmert er sich seither um die Menschen in seinem Bistum. All dies erklärte der Bischof in seinen Predigten auf Italienisch. Lucia Wicki-Rensch, Informationsbeauftragte von Kirche in Not, übersetzte die Worte des Bischofs. Den Kirchenbesuchern gab er unter anderem eine Weisheit aus Afrika mit auf den Weg:

„Wenn euch ein Löwe eure Zähne zeigt, denkt nie, dass er euch anlächelt.“

Aber es braucht nicht nur den Mut eines Löwen sondern vor allem die Liebe Gottes

Bischof Gassis sah in seinem Leben viel Leid – zu viel. In seiner Diözese wurden Kinder und Jugendliche von ihren Eltern entrissen, vergewaltigt und versklavt. All dies wurde und wird durch das Regime um Omar al-Bashir geduldet. Diese Verbrechen an den Menschen dauern bis zum heutigen Tag an. In den letzten zwei Jahren haben sich die Angriffe intensiviert. Dennoch resignieren die Menschen nicht. Im Gegenteil setzt diese ständige Bedrohung bei ihnen einen unglaublichen Überlebenswillen frei. Der Gast aus Afrika stellt fest:

„Sie brauchen den Mut des Löwen und die Liebe Gottes, um in dieser Situation bestehen zu können.“

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Während einer hl. Eucharistiefeier im Sudan

Die Christen in der Schweiz bat Bischof Gassis um Unterstützung: „Die Gläubigen im Sudan sind auf ihre Gebete und ihre Solidarität angewiesen!“ In diesem Zusammenhang wies der Bischof auf ein Spital in den Nuba-Bergen hin. Dieses Krankenhaus errichtete er zusammen mit Kirche in Not. Es war für achtzig Personen gedacht – heute ist es dreifach überbelegt und für Verletzte und Verwundete oft der Ort der letzten Hoffnung. Das Fest „Maria Himmelfahrt“ feierte Bischof em. Macram Maxis zusammen mit Pfarrer Johann Kühnis und den Gläubigen in Oberegg AI.

Hinweis: Für das neuste YouTube-Video des TV-Senders Tele Top über Bischof Gassis klicken Sie hier…

Spenden mit Vermerk «Sudan» können gerichtet werden an:

Bild: Kirche in NotKirche in Not Schweiz/Fürstentum Liechtenstein
Cysatstrasse 6, 6004 Luzern, Tel. 041 410 46 70; Fax 041 410 31 70 E-Mail: mail@kirche-in-not.ch
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