16. Katechese von Papst Benedikt XVI. zum Jahr des Glaubens
Mit einem weiten Blick auf Schöpfung, Erlösung und die menschliche Freiheit setzte Papst Benedikt XVI. am Mittwoch, 6. Februar seine Katechesereihe über das Glaubensbekenntnis fort: Er sprach über Gott, den „Schöpfer des Himmels und der Erde“. In der Schöpfung können wir Gottes Handschrift erkennen, so der Papst, und sie mit Hilfe der Offenbarung Gottes auch richtig lesen. „Frage: Kann man heute angesichts der heutigen Naturwissenschaften eigentlich noch von Schöpfung reden? Natürlich ist die Bibel kein Lehrbuch der Naturwissenschaft, das ist nicht ihr Sinn. Sie geht in eine tiefere Dimension, sie fragt uns nach dem, worauf Welt, Sein und unsere Existenz beruht und was eigentlich die Wahrheit und die Wirklichkeit unseres Lebens ist.
Sie sagt uns, dass die Wirklichkeit nicht durch Zufall und Notwendigkeit zustande kam, nicht durch das Irrationale und Unfreie, sondern durch eine Vernunft und Freiheit; dass nicht das Irrationale, das Unfreie, das Unvernünftige der Ursprung und der letzte Grund aller Dinge ist, sondern eine Freiheit, die gut ist, eine Freiheit, die Erkenntnis und Vernunft ist und die Liebe ist.“
Das alles sei dem Menschen als Abbild Gottes in der Schöpfung mitgegeben, so der Papst. Gleichzeitig können wir das nicht alleine leben, so der Papst, wir leben immer in Beziehung.
„Ich bin nur in Beziehung, nur vom andern her und durch den anderen; ohne ihn gäbe es mich nicht. Diese Bezogenheit auf den anderen ist keine Abhängigkeit, keine Einschränkung, wenn sie aus Liebe geschieht. Liebe ist eine schöpferische Macht, die den Anderen nicht beschränkt, sondern bereichert und sein Leben mit Sinn erfüllt.“
Gott habe den Mut gehabt, den Menschen dazu die Freiheit zu schenken und diese dann auch zu respektieren, führte Benedikt weiter aus.
„Der Mensch ist der Versuchung verfallen, Gott nicht mehr als Garanten seiner Freiheit anzusehen, sondern als Einschränkung seiner Freiheit; ihn weg zu stoßen, um selber nur noch ganz er selbst zu sein. So hat er die Grundbeziehung, auf der all unser Sein beruht, gestört. Und da wir Beziehung sind, ist Störung der Beziehung Störung des Seins, und das Dunkel des Bösen tritt in die gute Welt herein, die doch nicht aufhört, gut zu bleiben. Mit Erbsünde ist eben dies gemeint, dass die ganze Menschheit sich von Anfang an in dieser Beziehungsstörung bewegt, die wir nicht selbst aufheben können.“
Jesus Christus sei dazu in die Welt gekommen und hat den Menschen quasi neu geschaffen, durch die Erneuerung der Beziehung zu Gott das Sein des Menschen neu gestaltet. So verweise Schöpfung auf Erlösung und…
„…das schöpferische Wort Gottes auf die schöpferische Liebe Jesu Christi, die uns ruft, dazu ‚Ja’ zu sagen. (…) Lassen wir uns im Wort Gottes und in den Sakramenten immer neu von der Liebe Christi einholen, mit der er uns in die Gemeinschaft mit dem Schöpfer und mit den Nächsten zurückführen will. Der Herr schenke euch inneres Wachstum und sein Geleit auf allen euren Wegen.“
Weitere Hinweise und Quellen
- Libreria Editrice Vaticana: Ich glaube an Gott: den Schöpfer des Himmels, der Erde und der Menschen
- Radio Vatikan Audiodokument (Link vergriffen): Artikel 662409 von Mario Galgano
- Radio Vatikan Archiv: Benedikt XVI.: Gott hat den Mut, unsere Freiheit zu respektieren
- Radio Horeb: Podcast zur Generalaudienz vom 6. Februar 2013
- ZENIT: Ansprache von Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am 6. Februar 2013
- ⇒ Jahr des Glaubens
2 thoughts on “Christus hat durch die Erneuerung der Beziehung zu Gott das Sein des Menschen neu gestaltet”
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