Jede christliche Gemeinschaft ist in dem Maße missionarisch, in dem sie das Evangelium bringt und lebt

Papst Franziskus feiert hl. Messe mit Bruderschaften auf dem Petersplatz

Bild: L'Osservatore RomanoEtwa 50.000 Angehörige katholischer Bruderschaften, darunter auch aus Deutschland, trafen sich auf Einladung des Vatikans zu einer internationalen Zusammenkunft in Rom. Höhepunkt des Treffens war am Sonntag, 5. Mai die hl. Messe mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz anlässlich des „Jahres des Glaubens“. Mit den drei Begriffen Evangelientreue, Kirchlichkeit, Missionsstreben charakterisierte Papst Franziskus die Bruderschaften, mit denen er gemeinsam auf dem Petersplatz die hl. Eucharistie feierte. Trotz des Regens war der Platz voller Banner, Trachten, Kruzifixe und anderer Zeichen der Bruderschaften, Zeichen einer lebendigen Tradition der Kirche. Papst Franziskus: „Über Jahrhunderte sind die Bruderschaften Schmiede der Heiligkeit vieler Menschen gewesen, die in Einfachheit eine intensive Beziehung zum Herrn gelebt haben. Geht entschlossen den Weg der Heiligkeit; gebt euch nicht mit einem mittelmäßigen christlichen Leben zufrieden, sondern eure Zugehörigkeit sei vor allem für euch ein Ansporn, Jesus Christus mehr zu lieben.“

Evangelientreue

Den ersten Begriff – Evangelientreue – griff Franziskus von seinem Vorgänger im Papstamt auf. „Wer Jesus, den Herrn, liebt, nimmt ihn und den Vater in seinem Innern auf, und dank dem Heiligen Geist empfängt er das Evangelium in seinem Herzen und in seinem Leben. Hier wird uns die Mitte gezeigt, von der alles ausgehen und zu der alles hinführen muss: Gott lieben und Jünger Christi sein, indem man das Evangelium lebt. Benedikt XVI. hat euch gegenüber das Wort ,Evangelientreue‘ gebraucht. Liebe Bruderschaften, die Volksfrömmigkeit, die in euch einen bedeutenden Ausdruck findet, ist ein Schatz, den die Kirche besitzt und den die lateinamerikanischen Bischöfe bezeichnenderweise eine Spiritualität, eine Mystik genannt haben, die ein ,Raum der Begegnung mit Jesus Christus‘ ist.“

Kirchlichkeit

Dieser „Raum der Begegnung mit Christus“ charakterisiere sich durch die Pflege der Bräuche, die in ihrer Vielfalt auf dem Petersplatz zu sehen seien, so der Papst. Franziskus betonte aber auch, dass die Bruderschaften als Teil der Kirche leben – dies war der zweite Schwerpunkt seiner Predigt. Die Volksfrömmigkeit sei legitimerweise, in der Kirche den Glauben zu leben, zitierte er ein Dokument der lateinamerikanischen Bischöfe, an dem er selber mitgearbeitet hatte.

Missionsstreben

Drittens betonte der Papst, dass sich diese Ausdrucks- und Lebensformen des Glaubens nicht auf sich selbst beschränkten, sondern nach außen Wirkung zeigen, er nannte dies das „Missionsstreben“. Die Bruderschaften haben hier einen besonderen Auftrag, so der Papst: „Nämlich die Beziehung zwischen dem Glauben und den Kulturen der Völker, denen ihr angehört, lebendig zu erhalten – ihr tut dies durch die Volksfrömmigkeit.“ Diese Volksfrömmigkeit sei nicht etwas rein Äußerliches, sondern ein Hinweis auf die Zentralität des österlichen Geheimnisses. Sie bezeuge für die jeweilige Umwelt, dass man ganz konkret mit dem eigenen Leben Christus nachfolgen könne. „Diesen Glauben, der aus dem Hören auf das Wort Gottes hervorgeht, bringt ihr in Formen zum Ausdruck, welche die Sinne, die Gefühle und die Symbole der verschiedenen Kulturen einbeziehen. Und auf diese Weise tragt ihr dazu bei, ihn den Menschen zu vermitteln, besonders den einfachen, denen, die Jesus im Evangelium ,die Kleinen‘ nennt.“
Wallfahren und Pilgern etwa sei bereits ein „Akt der Evangelisierung“, betonte der Papst. Und diese Aufgabe gab Franziskus den Bruderschaften auch neu mit auf den Weg: „Jeder Christ und jede Gemeinschaft ist in dem Maße missionarisch, in dem sie das Evangelium bringt und lebt und die Liebe Gottes zu allen, besonders zu den Notleidenden bezeugt. Seid Missionare der zärtlichen Liebe Gottes!“

Weitere Hinweise und Quellen

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