Archiv der Kategorie: Liturgie

Im Symbolum bekennt die Kirche das Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit und deren „gnädigen Ratschluß“ für die ganze Schöpfung: Der Vater erfüllt das „Geheimnis seines Willens“ (Eph 1,9), indem er zum Heil der Welt und zur Ehre seines Namens seinen geliebten Sohn und seinen Heiligen Geist schenkt. Dieses ist das Mysterium Christi [vgl. Eph 3,4]. Es wird in der Geschichte geoffenbart und verwirklicht nach einem Plan, das heißt einer weise ausgedachten „Ordnung“, die vom hl. Paulus „Ökonomie des Mysteriums“ (Eph 3,9), von der Vätertradition „Ökonomie des fleischgewordenen Wortes“ oder „Heilsökonomie“ genannt wird (KKK 1066).
Liturgie (griech. leiturgia = Tun des Volkes; in der griechischen Bibelübersetzung des Alten Testaments der alttestamentliche Kult) bezeichnet den ganzen amtlichen Gottesdienst des mystischen Leibes Jesu Christi, nämlich des Hauptes und der Glieder (so die Liturgieenzyklika «Mediator Dei» Pius› XII. 1947) (vgl. auch Lex orandi – lex credendi). Nach dem Hebräerbrief ist Jesus Christus als der Hohepriester Liturge, allerdings gerade nicht in liturgisch-sakralem Sinn; nach der Apokalypse wird die Gott und seinem Lamm erwiesene Anbetung im Bild eines feierlichen Zeremoniells geschildert. Die apostolischen Teile des Neuen Testaments enthalten zwar Hymnen, die beim Gottesdienst vielleicht gesungen wurden, nicht aber Gottesdienstordnungen. Der Gottesdienst der ersten Jahrhunderte samt den Gebeten wurde als Mahlgedächtnis des Todes Jesu, als Lese- und Gebetsgottesdienst mit Predigt und Bekenntnis und als zentraler Ort der Organisation christlicher Liebe sicher improvisiert; die ersten überlieferten Formeln wollen nur Beispiele sein; verpflichtend vorgeschrieben wurden solche Formeln erst um 600 n.Chr. in Rom. Erst mit dem Fortschritt der theologischen Reflexion erstarrte der amtliche Text, damit keines der zahlreichen zu berücksichtigenden Momente vergessen werde: Mittlerfunktion Jesu Christi, dramatische Symbolik (entweder des Lebens Jesu oder der himmlischen Liturgie), Verbindung der Anamnese des Herrentodes mit dem Gedächtnis der Heiligen usw. Der letzte Schritt hierbei war das Festhalten an bloßen Kirchensprachen (d.h. «toten» Sprachen). Eine wirkliche liturgische Erneuerung ist mit dem II. Vatikanum (Liturgie) in Gang gekommen. Der Prozeß wird darauf abzielen müssen, daß die Liturgie zum Ort der wirklichen Äußerung und Praxis des Volkes wird und daß in ihr die eschatologischen Inhalte der christlichen Botschaft nicht nur symbolisch-entschärft tradiert werden. kthW

35. Europäisches Jugendtreffen der Taizé-Gemeinschaft

Grußbotschaft von Frère Alois an Papst Benedikt XVI.

Text der Grußbotschaft von Frère Alois anlässlich des Abendgebetes am 29. Dezember 2012 mit Papst Benedikt XVI. (Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan):Heiliger Vater, heute erleben wir einen Meilenstein unserer Pilgerfahrt des Vertrauens auf der Erde. Wir sind aus ganz Europa und auch anderen Kontinenten gekommen, und wir gehören zu verschiedenen Glaubensgemeinschaften. Was uns eint, ist stärker, als was uns trennt: eine Taufe und dasselbe Wort Gottes einen uns. Wir haben uns heute Abend um Sie versammelt, um diese Einheit zu feiern; eine Einheit, die real ist, auch wenn sie noch nicht vollständig ist. Es passiert, wenn wir uns Christus zuwenden, dass diese Einheit tiefer wird. 35. Europäisches Jugendtreffen der Taizé-Gemeinschaft weiterlesen

Weihnachten – die Begegnung des Menschen mit Gott

Sie hören eine Betrachtung des Jesuitenpaters Alfred Delp mit dem Thema «Weihnachten – die Begegnung des Menschen mit Gott». Delp ist ein mutiger Bekenner in der Zeit des Nationalsozialismus. Hier ist die MP3-Audio-Datei zum Klicken: Alfred Delp – Weihnachten – die Begegnung des Menschen mit Gott: Das Weinhnachtsfest war immer schon vielen Missverständnissen ausgesetzt. Oberflächlichkeiten, familiäre Geborgenheit, idyllische Krippenspielerei und anderes mehr haben den Blick verstellt für das ungeheure Geschen, von dem dieses Fest Zeugnis gibt. … Weihnachten – die Begegnung des Menschen mit Gott weiterlesen

Wenn Gott Mensch wird, treffen Liebe und Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden zusammen

Ansprache zu Urbi et Orbi von Papst Benedikt XVI.

Frieden für Syrien und den Nahen Osten – dazu hat Papst Benedikt XVI. am ersten Weihnachtsfeiertag aufgerufen. Auch auf Umbrüche und Spannungen in Afrika und auf die Situation der Religionen in der Volksrepublik China ging der Papst in seiner Weihnachtsansprache auf dem Petersplatz ein. Von der Mittelloggia der Vatikanbasilika aus spendete Benedikt XVI. danach den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ an Rom und den Erdkreis. Zuvor richtete er Weihnachtsgrüße in 65 Sprachen an alle Welt. Mehrere zehntausend Menschen, darunter zahlreiche internationale Pilger und Besucher, wohnten in diesem Jahr in Rom den Festtagszeremonien bei. Wenn Gott Mensch wird, treffen Liebe und Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden zusammen weiterlesen

Wo Gott geleugnet wird, da gibt es keinen Frieden

Predigt am Weihnachtstag von Papst Benedikt XVI.

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

„Beten wir in dieser Stunde für die Menschen, die heute (in Bethlehem) leben und leiden. Beten wir darum, dass dort Friede sei. Beten wir darum, dass Israelis und Palästinenser im Frieden des einen Gottes und in Freiheit ihr Leben entfalten können. Beten wir auch für die umliegenden Länder, für den Libanon, für Syrien, den Irak und so fort: dass dort Friede werde.“ Wo Gott geleugnet wird, da gibt es keinen Frieden weiterlesen

Haben wir eigentlich Platz für Gott, wenn er bei uns einzutreten versucht?

Predigt von Papst Benedikt XVI. an Heilig Abend

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

Immer wieder rührt die Schönheit dieses Evangelium unser Herz an – Schönheit, die Glanz der Wahrheit ist. Immer wieder trifft es uns, daß Gott, damit wir ihn lieben können, damit wir wagen, ihn zu lieben, sich zu einem Kind macht, sich vertrauend als Kind in unsere Hände gibt. Er sagt gleichsam: Ich weiß, daß mein Glanz dich erschreckt. Daß du dich gegen meine Größe zu behaupten versuchst. Nun, so komme ich als Kind zu dir, damit du mich annehmen, mich lieben kannst.  Haben wir eigentlich Platz für Gott, wenn er bei uns einzutreten versucht? weiterlesen

Liturgiereform des Zweiten Vatikanums keinesfalls abgeschlossen

Liturgiereform als das eigentliche Erbe des Konzils

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Kurt Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen

Die Liturgiereform sei die „dauerhafteste Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils“ gewesen. Das betonte der vatikanische Ökumeneverantwortliche, Kurienkardinal Kurt Koch, bei einem Vortrag am Freitagabend in Rom. Er sprach zum Thema „Die Liturgiereform Roms aus ökumenischer Perspektive“. Vielfach werde diese Reform als das „eigentliche Erbe“ des Konzils betrachtet. Liturgiereform des Zweiten Vatikanums keinesfalls abgeschlossen weiterlesen

Sich nicht von der weltlichen Logik der Macht faszinieren lassen

Festpredigt zum Christkönigssonntag von Papst Benedikt XVI.

Em. Papst Benedikt XVI.
Benedikt XVI. Anno domini 2005

Meine Herren Kardinäle, verehrte Mitbrüder im bischöflichen und im priesterlichen Dienst, liebe Brüder und Schwestern! Das heutige Hochfest Christkönig, die Krönung des liturgischen Jahres, erfährt eine Bereicherung durch die Aufnahme von sechs neuen Mitgliedern ins Kardinalskollegium, die ich traditionsgemäß eingeladen habe, an diesem Morgen in der Eucharistiefeier mit mir zu konzelebrieren. Jeden von ihnen begrüße ich aufs herzlichste und danke Kardinal James Michael Harvey für die freundlichen Worte, die er im Namen aller an mich gerichtet hat. Ich grüße die übrigen Purpurträger und alle anwesenden Bischöfe wie auch die verehrten Repräsentanten des öffentlichen Lebens, die Priester, die Ordensleute und alle Gläubigen, besonders die aus den Diözesen, welche der pastoralen Leitung der neuen Kardinäle anvertraut sind. Sich nicht von der weltlichen Logik der Macht faszinieren lassen weiterlesen

Warum Barmherzigkeitssonntag

Der hl. Papst Johannes Paul II. zur Heiligsprechung von Schwester Faustyna

Hl. Papst Johannes Paul IIAnlässlich der Heiligsprechung von Schwester Faustyna Kowalska im April 2000 hat der nun selber seliggesprochene Papst Johannes Paul II den Barmherzigkeitssonntag eingeführt. In der Predig, die er damals gehalten hat (etwas gekürzt), folgen wir Leitgedanken, die ihn bewogen haben, diese Geschenke Christi an die Menschheit zu vermitteln. »Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig« (Ps 118,1). So betet die Kirche in der Osteroktav, indem sie diese Worte des Psalms geradezu von den Lippen Christi abliest; von den Lippen des auferstandenen Christus, der im Abendmahlssaal die große Botschaft von der göttlichen Barmherzigkeit überbringt und der die Apostel mit dem Auftrag betraut: »Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch […] Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert« (Joh 20,21–23). Warum Barmherzigkeitssonntag weiterlesen

Gott ruft einen jeden von uns in seine Gemeinschaft

Bedeutung von Allerheiligen und Allerseelen

Die Berufung zur Heiligkeit geht alle etwas an. Daran hat der Papst am 1. November 2012, dem Hochfest Allerheiligen, dem Gedenktag für alle Heiligen, Märtyrer und Verstorbenen, erinnert. Beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz ging Benedikt XVI. auf die Kontinuität zwischen Erde und Himmel, Geschichte und Ewigkeit, Menschen und Heiligen ein: 

Gott ruft einen jeden von uns in seine Gemeinschaft weiterlesen

Das Grösste ist die Liebe

Lebensbriefe aus dem Kloster St. Anna, Gerlisberg, Luzern

Das Grösste ist die Liebe
Lebensbriefe von Schwester Maria Priska Müller aus dem Kloster Gerlisberg, Luzern, 2012

Die über achzigjährige Kapuzinerin Maria Priska Müller blickt auf ein reiches Leben zurück. In kurzen Texten – teils meditativ, teils erzählerisch – greift sie wichtige Etappen ihres Weges heraus. Die zahlreichen Gedichte und Aphorismen legen Zeugnis ab von ihrer franziskanischen und marianischen Spiritualität. Schwester Maria Priska wurde als Olga Müller 1928 in Oberhofen AG, Pfarrei Mettau, geboren. Sie lebt als Kapuzinerin in Kloster St. Anna auf Gerlisberg oberhalb Luzern. Im Mai 2003 feierte sie die goldene Profess (50 Jahre). Das Grösste ist die Liebe weiterlesen