Bedeutung von Allerheiligen und Allerseelen
Die Berufung zur Heiligkeit geht alle etwas an. Daran hat der Papst am 1. November 2012, dem Hochfest Allerheiligen, dem Gedenktag für alle Heiligen, Märtyrer und Verstorbenen, erinnert. Beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz ging Benedikt XVI. auf die Kontinuität zwischen Erde und Himmel, Geschichte und Ewigkeit, Menschen und Heiligen ein:
„Die Erde bedeutet den Gang der Geschichte, der Himmel die Ewigkeit und die Fülle eines Lebens in Gott. So lässt uns das Hochfest Allerheiligen an die Kirche in ihrer doppelten Dimension denken: die Kirche im Gang der Zeit und die Kirche im Fest ohne Ende, dem himmlischen Jerusalem. Diese beiden Dimensionen sind durch die reale Einheit der Heiligen verbunden: eine Wirklichkeit, die hier unten auf der Erde beginnt und ihre Erfüllung im Himmel findet.“
Das Mysterium dieses „doppelten Horizontes“ sei in der „einen, heiligen und katholischen“ Kirche gefasst, so der Papst weiter; Jesus Christus sei das Bindeglied der beiden Sphären: „Er ist es, der in die Menschheit diese neue Dynamik gebracht hat, eine Bewegung, die zu Gott und zugleich zur Einheit führt, zum Frieden im tiefen Sinne. (…) Christen und Teil der Kirche zu sein, heißt, sich dieser Einheit gegenüber zu öffnen, wie ein Samen, der in der Erde eingeschlossen stirbt und in die Höhe keimt, hin zum Himmel.“
Der Sieg der Liebe über den Egoismus und den Tod – dafür stünden die Heiligen in der römisch-katholischen Kirche, erinnerte der Papst weiter. Auch die Heiligen, die „nur Gott kennt“, werden an dem Hochfest bedacht. „In jedem von ihnen hat sich Christus in ganz persönlicher Weise verwirklicht, dank seines Geistes, der durch das Wort und die Sakramente wirkt. In der Kirche vereint mit Christus zu sein, löscht in der Tat nicht die Persönlichkeit aus, sondern öffnet sie, verwandelt sie durch die Kraft der Liebe, so dass ihr schon auf Erden eine Dimension der Ewigkeit verliehen wird.“
Dies öffne auch für die Gemeinschaft in Gott, fügte der Papst an. Und dieser Weg der Heiligkeit sei ein Ruf für alle Menschen, fuhr er nach dem Angelus an die deutschsprachigen Pilger gewandt fort: „Heiligkeit ist nicht etwas Abgestandenes oder etwas Unerreichbares. Die Berufung zur Heiligkeit geht uns alle an. Gott ruft einen jeden von uns, in Gemeinschaft mit ihm zu leben. Er liebt uns als seine Kinder. Auch unsere Zeit braucht Heilige, und die Heiligen zeigen uns auf vielfältige Weise, wie wir heute das Evangelium leben und wie sie leuchtende Zeichen der Liebe Gottes sein können. Bitten wir dazu die Heiligen um ihre Fürsprache und Hilfe. Gesegneten Feiertag!”
Weitere Hinweise und Quellen
- Audio (MP3): Angelus zu Allerheiligen und Allerseelen am 1. November 2012
- Radio Vatikan Originaltext (Link vergriffen): Anne Preckel, Stefan v. Kempis, Radio Vatikan, Artikel 634861
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