Ein Friedensstifter setzt sich für Rechte und Pflichten ein

Vorstellung der Friedensbotschaft Benedikt XVI.: Frieden ist keine Utopie

Arbeit für alle, eine Pädagogik der Vergebung und die Notwendigkeit neuer Prinzipien für die Wirtschaftsordnung: Dies sind drei der Gedanken, die Papst Benedikt XVI. in seiner Friedensbotschaft für das Jahr 2013 vorlegt. Die Botschaft ist für den Weltfriedenstag am 1. Januar verfasst und wurde am Freitag, 14. Dezember von Kardinal Peter Turkson, dem Präsidenten des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, im Vatikan vorgestellt.
„Für diese Botschaft hat der Papst entschieden, eine der Seligpreisungen auf dem Hintergrund des Heute zu reflektieren: „Selig sind die, die Frieden stiften.“ Er zeichnet das alarmierende Bild von der Situation der globalisierten Welt, charakterisiert durch soziale Spannungen und verschiedenste gewaltsame Konflikte. Dieses Bild könnte uns in Versuchung führen zu glauben, der Frieden sei nur Traum und Utopie. Dagegen betont der Papst die Existenz von so vielen Stiftern des Friedens, die bezeugen, dass die Berufung zum Frieden jedem Menschen mitgegeben ist.“
Die Sehnsucht nach Frieden sei in die Natur des Menschen eingeschrieben und nicht nur Eigentum einer Religion, jeder Mensch könne sie kraft seines Verstandes einsehen.
„Der Stifter des Friedens ist derjenige, der sich für die Rechte und Pflichten einsetzt, die essenziell sind für die volle Verwirklichung der Würde des Menschen. Hier ist der Kernpunkt die Bedrohung des Rechts auf Arbeit, denn Arbeit wird heute von vielen als etwas gesehen, das ausschließlich von ökonomischen und finanziellen Variablen abhängt. Dagegen unterstreicht der Papst die Notwendigkeit, sich weiterhin für Vollbeschäftigung einzusetzen. Die Vorbedingung dazu ist, dass Arbeit ethisch, spirituell und als Grundrecht für jede Person gesehen wird, für die Familie und für die Gesellschaft. Deswegen müssen neue politische Strategien studiert und umgesetzt werden, um Arbeit für alle zu schaffen!“
Der Papst spreche auch von der Notwendigkeit eines neuen Modells von Entwicklung und einem anderen Blick auf die Wirtschaft, führte der aus Ghana stammende Kardinal Turkson aus.
„Um aus der Finanz- und Wirtschaftskrise herauszukommen, müssen wir auf die Kreativität der Menschen setzen – eine Kreativität, die auf einer Vorstellung aufbaut, die Platz hat für das Schenken und Geben der eigenen Fähigkeiten. Die lebbare und damit wirklich menschliche Entwicklung braucht das Prinzip der Uneigennützigkeit als Ausdruck der Geschwisterlichkeit und der Logik des Gebens. Nach Benedikt XVI. ist der Kernpunkt eines neuen Modells von Wirtschaft und Entwicklung zum einen eine wirklich ethische Umgestaltung der Märkte, zum anderen aber auch ein angemessener Umgang mit der Ernährungskrise, die er als schwerwiegender als die Finanzkrise bezeichnet.“
Das Stiften des Friedens drücke sich hier vor allem in gerechten Lebensbedingungen vor allem auch kleiner Betriebe aus, so dass alle Menschen von den Ergebnissen ihrer Arbeit auch in Würde leben könnten.
Daneben betonte Turkson zwei weitere Dimensionen der Gedanken des Papstes: Das ist zum einen der Einsatz für das Leben als persönliche Dimension des Friedens , zum anderen der transzendente Bezug, den der Friede immer habe.
„Die wahren Stifter des Friedens sind diejenigen, die das menschliche Leben lieben, verteidigen und fördern, und das in allen seinen Dimensionen. Das Leben in Fülle ist der Gipfel des Friedens. So sagt uns die persönliche Dimension des Friedens, dass die Stifter des Friedens diejenigen sind, die das Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Ende verteidigen.“
Nicht weniger wichtig sei dem Papst aber auch die transzendente Dimension des Schaffens von Frieden: Diese Seligpreisung sei keine moralische Empfehlung, bei deren Einhaltung eine Belohnung folge, sondern eine Verheißung an alle, die sich vom Geist der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens leiten ließen. Denn der Friede Gottes sei zugleich Geschenk und Werk der Menschen, er brauche die Beteiligung aller Menschen.
„Die Friedensbotschaft betont, dass die Suche nach dem Frieden dem Menschen angeboren ist, andererseits aber auch nur in Gemeinschaft mit Gott verfolgt werden kann. Alles menschliche Handeln für den Frieden sieht Benedikt XVI.. eingewurzelt in die Beziehung mit Gott. Deswegen sei der Frieden keine Illusion!“
Abschließend führe der Papst – anschließend an seine Friedensbotschaft für das Jahr 2012 – noch einmal die Notwendigkeit einer Erziehung zum Frieden an. Frieden sei auch eine Erziehungs- und Bildungsfrage, so Kardinal Turkson. Hier spiele in den Gedanken Benedikt XVI. besonders die Familie eine große Rolle, dann aber auch die Kirche und die Bildungseinrichtungen wie etwa die Schulen und Universitäten.

Weitere Hinweise und Quellen