Der Glaube ist kein Sonntagsspaziergang und kann in letzter Konsequenz ins Gefängnis oder bis in den Tod führen!

Gedenkgottesdienst für den 2003 verstorbenen Pater Werenfried van Straaten

In der Jesuitenkirche Luzern fand am Sonntag, 12. Januar 2014, um 10.00 Uhr, der Gedenkgottesdienst für den 2003 verstorbenen Pater Werenfried van Straaten statt. Er hat das katholische Hilfswerk Kirche in Not 1947 gegründet. Hauptzelebrant der Hl. Messe war Diözesanbischof Felix Gmür. Es wurde auch der Christen in Syrien gedacht. Der Gottesdienst wurde vom Jodlerklub Schratte Hilfernthal musikalisch mitgestaltet. Pater Werenfried gilt als einer der „grössten Bettler des 20. Jahrhunderts“. Als junger Pater rief er Ende 1947 in einem Zeitungsartikel in Belgien zur Hilfe für die im Elend lebenden Deutschen auf. Trotz des teils grossen Unverständnisses über seinen Hilfsappell für den ehemaligen Kriegsgegner, erwies sich seine Aktion als Erfolg. Damit beginnt die erfolgreiche Geschichte des Hilfswerks. Der Aufruf zur Versöhnung und Solidarität im Namen des Evangeliums bilden bis heute die Grundwerte des Hilfswerks. Kirche in Not hat heute Büros in 17 Ländern und unterstützt mehr als 5000 Projekte in über 140 Staaten und wird von der Schweizer Bischofskonferenz für Spenden empfohlen.

Bischof Felix Gmür: „Glaube ist kein Sonntagsspaziergang …“

Der aus Luzern stammende Bischof Felix Gmür, Bistum Basel, setzt sich für das Recht der freien Religionsausübung weltweit ein. 200 Millionen Christen können ihren Glauben nur eingeschränkt ausüben, was heute leider bittere Realität ist.

Viele Menschen werden wegen ihres Glaubens in ihrem Alltag eingeschränkt, verfolgt und bedrängt. Für Bischof Felix ist klar: „Der Glaube ist kein Sonntagsspaziergang – der Glaube kann in letzter Konsequenz ins Gefängnis oder bis in den Tod führen! Darum unterstütze ich Kirche in Not im Einsatz für die verfolgten Christen.“ Bischof Felix setzt sich dafür ein, dass die Christen nicht aus Ländern vertrieben werden, in denen sie seit Jahrhunderten präsent sind. Die christliche Botschaft sollte möglichst überall gehört werden – auch wenn sie bisweilen unbequem ist und den Machthabern nicht passt oder quer zu aktuellen gesellschaftlichen Strömungen steht. Er hält dazu fest: «Jesus hat die Christen nicht von ihrer Welt getrennt, sondern sie in ihrer Welt gestärkt. Weltflucht ist kein Christenrezept; Weltgestaltung ist Christenrezept. Die Kirchen werden sich immer für gesellschaftliche und politische Angelegenheiten interessieren und sich da und dort auch einbringen, sei es durch Zustimmung, oder Ablehnung, durch Ermahnung oder Ermunterung. Antrieb ist dabei der Dienst an der Gesellschaft und der Dienst am Nächsten.»

Dramatische Situation auch für Christen in Syrien

Am Gedenkgottesdienst vom 12.01.2014 wird das Opfer für die Christen in Syrien aufgenommen. Damit wird die Nothilfe in Syrien finanziert. Seit über zwei Jahren herrscht dort ein blutiger Bürgerkriegt, bei dem die Christen ganz besonders zu leiden haben. Die Christen fliehen in Scharen aus Damaskus, Aleppo und der Stadt Homs.

Für die meisten von ihnen endet ihre Flucht im Libanon. Die Situation wird immer unübersichtlicher. Bei der syrischen Opposition haben die moderaten Rebellen und die Islamisten angefangen, sich gegenseitig zu bekämpfen. Die Solidarität der westlichen Völker und Regierungen ist nötig, um eine bleibende Präsenz der Christen in Syrien, einem der Ursprungsländer des Christentums, und im ganzen Nahen Osten zu garantieren. Es darf nicht zugelassen werden, dass es keine Christen mehr im Land gibt, denn die christliche Präsenz verhilft der islamisch geprägten Gesellschaft dazu, moderater zu sein. Seit 1400 Jahren leben Muslime und Christen gemeinsam in Syrien und im Nahen Osten. Für den maronitischen Bischof Elias Sleman von Latakia ist dieses Zusammenleben zentral, um eine weitere Radikalisierung im Nahen Osten zu verhindern. Nur ein Zusammenleben verschiedenster Religionsgemeinschaften fördert den gegenseitigen Respekt und schafft Frieden, was den Kern der Botschaft des Gründers von Kirche in Not, Pater Werenfried van Straaten, trifft. Das Hilfswerk Kirche in Not stellte für Nothilfe in Syrien seit Ausbruch des Krieges über CHF 3.75 Millionen zur Verfügung. Diese Nothilfe wird weitergeführt.