Syrisch-orthodoxer Metropolit fordert sofortige Freilassung der Nonnen

Syrische Entführer wollen zeigen, dass sie keine Gnade kennen

Nach der Entführung der Nonnen von Maalula hat der syrisch-orthodoxe Metropolit von Homs und Hama, Selwanos Boutros Alnemeh, alle Seiten aufgerufen, Druck auf die Entführer auszuüben. „Ich fordere die sofortige Freilassung der Nonnen, die niemandem etwas getan haben“, so der Bischof am Montag, 9. Dezember gegenüber dem internationalen katholischen Hilfswerk Kirche in Not. „Wir sind soweit, dass sie sogar Nonnen entführen. Welche Fehler haben sie gemacht? Das ist ein Verbrechen. Die Entführer wollen damit zeigen, dass sie keine Gnade kennen.“ Zwölf griechisch-orthodoxe Schwestern aus dem Kloster der heiligen Thekla von Maalula nördlich von Damaskus waren

Der syrisch-orthodoxe Metropolit von Homs und Hama, Selwanos Boutros Alnemeh, zeigt auf sein zerstörtes Haus und die beschädigte Kathedrale

Anfang vergangener Woche von mutmasslich islamistischen Kämpfern verschleppt worden, nachdem der christliche Ort von Oppositionstruppen erobert worden war.
„Ich bin sehr traurig, dass sie entführt wurden. Es gibt keine Verbindung zu ihnen. Nach meinen Informationen sollen sie im 20 Kilometer von Maalula entfernten Ort Yabrud untergebracht sein.
Der Fernsehkanal Al Dschasira hat Ende vergangener Woche Videoaufnahmen von den Schwestern gezeigt. In dem Video haben sie die Aussagen gemacht, dass sie zu ihrer eigenen Sicherheit fortgebracht worden seien. Wie neu das Video ist und wie es ihnen jetzt geht, wissen wir aber nicht.“

Ungewissheit über Nonnen und Bischöfe

Der Bischof betonte, dass die Nonnen völlig unpolitisch gewesen seien und sich ausschliesslich dem Gebet und Werken der Nächstenliebe gewidmet hätten. „Sie waren weder für das Regime noch für die Opposition.

Im Kloster nahmen sie Kriegsflüchtlinge ohne Ansehen der Religion auf, auch Muslime.“ Zum Verbleib der beiden im April entführten syrischen Erzbischöfe konnte Bischof Alnemeh keinen Hinweis geben. „Keine der Informationen über ihren angeblichen Aufenthaltsort liess sich bislang bestätigen.“ So gebe es Gerüchte, dass nur noch einer der Bischöfe am Leben sei. Als Aufenthaltsort werde mal Syrien, mal die Türkei angegeben. „Wir wissen es einfach nicht“, so der Bischof, dessen syrisch-orthodoxer Mitbruder Mar Gregorius Yohanna Ibrahim neben dem griechisch-orthodoxen Erzbischof Paul Yazidschi zu den Entführten gehört.

Menschen sehnen sich nach Frieden

Bischof Alnemeh appellierte an alle Staaten und internationalen Organisationen, sich für ein Ende des Krieges in Syrien einzusetzen. „Das syrische Volk hat nicht länger den Eindruck, dass es sich um eine Revolution oder Reform oder den Aufbau eines neuen Staates auf klarer Grundlage handelt“, so der Bischof. Nichtsdestotrotz richteten die Menschen ihre Hoffnung auf die für Januar geplante Friedenskonferenz Genf 2. Die Christen seien vom Konflikt ganz besonders getroffen worden. Allein aus seiner Bischofsstadt Homs hätten 100.000 Christen fliehen müssen, Kirchen seien zerstört worden und fast dreitausend Christen hätten ihr Leben verloren. Kirche in Not stellte seit Ausbruch des Bürgerkrieges über CHF 2.75 Mio. an Hilfsgeldern bereit.

Spenden mit dem Vermerk «Naher Osten» richten an:

Bild: Kirche in NotKIRCHE IN NOT Schweiz/Fürstentum Liechtenstein Cysatstrasse 6, 6004 Luzern, Tel. 041 410 46 70; Fax 041 410 31 70 E-Mail: mail@kirche-in-not.ch; Internet: www.kirche-in-not.ch Konto PC 60-17200-9; Credit Suisse Luzern, Konto 0463-997.427-10-1