Offen für die Flüchtlinge aus Mali trotz grosser Armut im eigenen Land

Konsequenzen der Krise in Mali für die Diözese Dori im Norden von Burkina Faso

«Der Staatsstreich in Mali hat grosse Unsicherheit hervorgerufen. Wenn ein Brand aufflammt, weiss man nie, welche Richtung er nehmen wird. Noch ist die Lage ruhig, aber wir wissen nicht, was geschehen könnte.» So beschreibt Monsignore Laurent Birfuoré Dabiré, Bischof von Dori, Kirche in Not gegenüber die Konsequenzen der malischen Krise für diese Diözese im Norden von Burkina Faso. «Die westlichen Botschaften in Burkina haben den eigenen Mitbürgern empfohlen, Reisen in die Gegend nördlich der Stadt Kaya zu vermeiden, die sich gut 150 Kilometer südlich von Dori befindet. Und auch wir als Kirche haben es vorgezogen, die europäischen Missionare fort zu bringen, aus Angst, sie könnten für die Forderung von Lösegeld entführt werden.» Eine weitere Folge des Konflikts ist der massive Flüchtlingsstrom.

Kirche im Bistum Ouahigouya, Burkina Faso

Die Diözese Dori – in der Sahelzone, nur 150 km von der Grenze zu Mali entfernt gelegen – hat ca. 40.000 Flüchtlinge aufgenommen, die auf zwei Flüchtlingslager verteilt sind. «In einer Gegend, die so arm ist wie die des Sahel, ist es wirklich schwierig, sich um die Nöte tausender Malier zu kümmern und gleichzeitig weiterhin der Bevölkerung vor Ort zu helfen, die grösstenteils nicht einmal über das verfügt, was den Flüchtlingen gegeben wird. Wir mussten unsere Anstrengungen verdoppeln, doch glücklicherweise hat unsere Caritas verschiedene Hilfen erhalten.»

Spannungen

Burkina Faso durchlebt heute eine heikle Zeit, gekennzeichnet von sozialen Spannungen, die vor allem mit der eventuellen Schaffung eines nationalen Senats in Verbindung stehen.

Flüchtlinge aus Mali werden medizinisch versorgt

Mit der Verfassung von 1991 eingeführt, wurde die zweite Kammer kaum zwei Jahre später aufgrund fehlender ökonomischer Ressourcen wieder geschlossen. Monsignore Dabiré bemerkt: «Ich weiss nicht, auf welcher Grundlage die Meinung beruht, das Land könne eine solche finanzielle Belastung für eine Institution auf sich nehmen, der ein starker Wind seitens der Opposition und der Zivilgesellschaft entgegenweht. Es ist klar, dass der Senat dazu dient, Vertretern des vorherigen Regimes, die keinen Platz in der aktuellen Regierung haben, einen Raum zu geben, und der letzteren eine stabilere Mehrheit zu garantieren, um nach eigenem Gutdünken die Verfassung ändern zu können. Es geht da beispielsweise um den Artikel bezüglich der Beschränkung der Zahl der Mandate des Präsidenten.»

1% Christen im Norden

Msgr. Dabiré, der im vergangenen Januar von der südlichen Diözese Diébougou nach Dori gezogen ist, beschreibt KIRCHE IN NOT gegenüber die gänzlich anderen Bedingungen für die Kirche im Norden von Burkina Faso. «Wo der Süden viel stärker christianisiert ist, machen hier die Christen gerade mal 1% der Bevölkerung aus, bei 95-96% Moslems.» Die interreligiösen Beziehungen sind jedoch gut, auch dank drei Jahrzehnte langer Bemühungen zur Förderung des Dialogs zwischen verschiedenen Ethnien und Religionen, für den die Diözese ein eigenes Gremium geschaffen hat: Die brüderliche Einheit der Gläubigen. Der Bischof erklärt: «Die einzigen Schwierigkeiten tauchen auf, wenn es zu Konversionen vom Islam zum Christentum kommt. Der Grossteil der Bevölkerung sieht die Religionen, die sich vom Islam unterscheiden, als fremd an und die Konversion vom Islam als Verrat.» Ein weiteres Instrument zur Förderung des friedlichen Zusammenlebens stellen die fünf katholischen Schulen dar, die aufgrund der geringen Zahl der Christen hauptsächlich von Muslimen besucht werden. Zudem verwaltet die Diözese ein Mädchengymnasium, um vielen Mädchen, die ansonsten mit nur 14 oder 15 Jahren heiraten würden, eine Perspektive zu geben. Schliesslich dankt Monsignore Dabiré den Wohltätern von KIRCHE IN NOT. «Das, was Ihr tut, hilft wirklich der Kirche, den Auftrag Christi auszuführen, wo die fehlenden Mittel eine solche Mission unmöglich machen. Ich selber habe ein Studienstipendium von KIRCHE IN NOT erhalten, das es mir ermöglicht hat, mein Doktorat in Kirchenrecht zu machen.»
Kirche in Not unterstützte Projekte in Burkina Faso im Jahr 2012 mit CHF 690 000.

Spenden mit dem Vermerk «Burkina Faso» richten an:

Bild: Kirche in NotKIRCHE IN NOT Schweiz/Fürstentum Liechtenstein Cysatstrasse 6, 6004 Luzern, Tel. 041 410 46 70; Fax 041 410 31 70 E-Mail: mail@kirche-in-not.ch; Internet: www.kirche-in-not.ch Konto PC 60-17200-9; Credit Suisse Luzern, Konto 0463-997.427-10-1

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