Kurt Kardinal Koch im Gespräch mit Kirche in Not über die Einheit der Christen
Der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kurt Kardinal Koch, hat im Gespräch mit Kirche in Not die Bedeutung des Jahres 2014 für die hervorgehoben. Das für Mai geplante Treffen zwischen Papst Franziskus und dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus in Jerusalem sei von „grosser Wichtigkeit“. Es erinnere an die erste Begegnung zwischen Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras im Januar 1964, die ein „grosser Schritt“ gewesen sei. Eine Frucht dieser Begegnung zwischen dem Papst und dem ranghöchsten Vertreter der Orthodoxie war die feierliche Aufhebung des gegenseitigen Anathemas, des Kirchenbanns zwischen der östlichen und der westlichen Kirche. Dieser im Jahr 1054 ausgesprochene Bann wurde am vorletzten Tag des Konzils, dem 7. Dezember 1965, sowohl im Vatikan als auch im Phanar, dem Amtssitz des Patriarchen von Konstantinopel, zeitgleich aufgehoben und sollte, wie es in der Erklärung hiess, „dem Vergessen anheimgestellt werden“. Dies sei, wie Koch betonte, „der Beginn des Dialoges der Liebe und der Wahrheit“ gewesen.
Die Leidenschaft für die Einheit ist eine wichtige Voraussetzung
Kardinal Koch erklärte: „Wenn ich heute die Texte von damals lese, staune ich über die Leidenschaft für die Einheit, die aus ihnen spricht. Diese Leidenschaft muss erhalten bleiben und in diesem Jahr neu in unser Bewusstsein rücken“.
Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates lobte das Engagement von Kirche in Not im Dialog mit der Russisch-orthodoxen Kirche, den das Hilfswerk seit 1992 auf Wunsch Papst Johannes Paul II. führt, und hob die Bedeutung des Gründers Pater Werenfried van Straaten hervor, der sich „sein Leben lang besonders für die Kirche in Osteuropa eingesetzt hat. Dass er diesen Einsatz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auch auf die Russisch-orthodoxe Kirche ausgedehnt hat, ist sehr positiv“. Kardinal Koch ermutigte das Hilfswerk, weiterhin den Dialog mit der Russisch-orthodoxen Kirche zu pflegen. Eines der ersten Treffen zwischen Kardinal Kurt Koch und dem Leiter des Aussenamtes des Moskauer Patriarchates Metropolit Hilarion (Alfejew) hatte am 19. März 2011 auf einem von Kirche in Not in Deutschland veranstalteten Kongress stattgefunden. Im Rückblick betonte der Kardinal, dieses Treffen sei „sehr positiv“ und „wichtig“ gewesen, um die „öffentliche Dimension des Dialoges mit der Orthodoxen Kirche zu betonen und den Dialog öffentlich sichtbar zu machen“.