Infolge Dürre kommt die äthiopische Region nicht ohne Hilfe von aussen aus
Der stellvertretende Generalsekretär der Äthiopischen Katholischen Bischofskonferenz, Pater Haile Gabriel Meleku, hat im Gespräch mit dem internationalen katholischen Hilfswerk Kirche in Not eindringlich vor den Folgen der herrschenden Dürre gewarnt. Inzwischen seien 10,2 Millionen Menschen von der Hungersnot betroffen. Dies seien rund zwei Millionen mehr als noch vor einem Monat. Es sei jedoch zu befürchten, dass diese Zahl in Wirklichkeit höher liege, erklärte er. Es sei dringend notwendig, den Notleidenden zu helfen, bevor es zu Todesopfern komme. Die Regierung versuche, aus ihren eigenen Lagern Lebensmittel zu verteilen. Die Lage sei jedoch „ohne Hilfe von aussen nicht zu bewältigen“.
Mensch und Tier fliehen vor der Dürre
Infolge der Dürre werde das Vieh sterben, viele Menschen würden ihre Dörfer verlassen, um in anderen Gegenden, die weniger betroffen sind, Nahrung zu finden, und Nomaden würden auf der Suche nach Weiden für ihr Vieh in Gebiete ziehen, in denen es zu Konflikten mit der ansässigen Bevölkerung kommen könnte, so Meleku. Eine weitere Folge sei, dass mehr Kinder die Schule nicht mehr besuchen würden. Meleku erklärte, es sei
„wichtig, dass die Menschen in ihren Dörfern bleiben und die Hilfe dorthin gelangt.“
Die Katholische Kirche in Äthiopien habe einen Nothilfeplan erarbeitet. Da die Strukturen gut organisiert seien, können die Notleidenden schnell erreicht werden. Zwar seien nicht alle Gebiete gleich stark von Dürre und Hunger betroffen, aber „die Katastrophe ist überall zu spüren.“
Katecheten leiden und brauchen dringend Hilfe
Auch das Leben der Kirche sei in Mitleidenschaft gezogen, denn die Hungersnot führe dazu, dass viele Gläubige nicht mehr in die Kirche kommen könnten, da dies oftmals Fussmärsche von drei bis vier Stunden erfordere. Hilfe bräuchten vor allem die Katecheten, die mit ihren Familien mehrheitlich von der Landwirtschaft lebten. Kirche in Not gewährt eine Nothilfe für 1,415 Katecheten in 13 von der Hungersnot betroffenen Diözesen. Die Hilfe beträgt 500.000 Schweizer Franken und entspricht damit rund 350 Schweizer Franken pro Familie für das ganze Jahr. Äthiopien ist eines der Länder, in denen Kirche in Not am meisten Hilfe leistet. 2014 wurden dort Projekte im Wert von mehr als 1,3 Millionen Schweizer Franken unterstützt.