Electrosuisse vergibt zum siebzehnten Mal 10’000-Franken-Innovationspreise
Die traditionsreichen Innovationspreise für Informations- und Energietechnik des Fachverbandes Electrosuisse gingen in diesem Jahr an die erste GeodatenApp, die spielerisch und Crowd-basiert Geodaten erfasst, und an einen intelligenten Umrichter für das Management von dezentralen Niederspannungsnetzen. Electrosuisse hat am 13. November 2013 im Rahmen einer Soirée électrique an der ETH Zürich zum 17. Mal ihre mit 10’000 Franken dotierten Innovationspreise vergeben. Nach einem höchst aufschlussreichen Vortrag von Elmar Mock, einem der geistigen Väter der Swatch, zum Thema „Innovation versus Renovation, Revolution contra Evolution“ wurden die diesjährigen Arbeiten der sieben Finalisten vorgestellt und im Anschluss daran die Preisträger gekürt.
GeodatenApp
In der Kategorie Informationstechnik hat Electrosuisse ein Projekt von Stefan Oderbolz und Jürg Hunziker ausgezeichnet. Die beiden haben im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit am Lehrstuhl von Professor Stefan Keller an der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) eine sogenannte „Gamified Mobile App“ entwickelt. Die mobile App namens “Kort” ermöglicht die Verbesserung von OpenStreetMap auf spielerische Art und Weise. Via OpenStreetMap mit seinen über 1.1 Millionen registrierten Benutzern wird eine gemeinsame Datenbank der gesamten Welt erstellt. Die Nutzer leisten dabei freiwillig einen Beitrag zur Kartierung der Erde. So entsteht sukzessive etwa eine Alternative zu Google Maps. In spielerischer Form werden dabei im Internet beispielweise fehlende Namen von Restaurants in der Nähe ergänzt, wofür man mit „Koins“ (Punkten) belohnt wird.
Der ETG-Preisträger Joël JatonDas App wurde bereits von Tausenden gespielt und in 17 Sprachen übersetzt. Kombiniert sind dabei drei aktuelle Trends: Moderne Webtechnologien (HTML5), Crowdsourcing und Gamification, also die Anwendung spieltypischer Elemente in spielfremdem Kontext. In allen Bereichen, auch bei Webseite (http://www.kort.ch), wurde mit kostenlosen Technologien entwickelt. Das Web App läuft im Browser der meisten aktuellen Smartphones und Tablets, die ein GPS haben, wobei eine Installation nicht nötig ist.
Intelligenter Umrichter
In der Kategorie Energietechnik hat Electrosuisse das IGI-Projekt (Intelligent Grid Inverter) von Joël Jaton ausgezeichnet. Jaton hat im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Haute Ecole d’Ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud (HEIG-VD) in Yverdon-les-Bains einen intelligenten Umrichter für die dezentrale Stromeinspeisung konzipiert hat. Aus Jaton’s Projekt ist inzwischen das Spin-off DEPsys (Development of Power Electronics Systems) hervorgegangen, das IGI derzeit zum Produkt weiterentwickelt.
Das Projekt adressiert eines der derzeit drängenden technischen Probleme in modernen Grid-basierten Netzen mit einem intelligenten, multifunktionalen Umrichter. Der übernimmt das Management von Niederspannungsnetzen überall dort, wo aus immer mehr dezentrale Quellen Strom erzeugt wird, insbesondere also in Netzten mit erneuerbaren Energieträgern. Das System soll auch autonom beim Auftreten lokaler Störungen funktionieren und zudem automatisch neue dezentralen Energieerzeugern einbinden können. Dazu verfügt das Modul über die Möglichkeit zur Kommunikation mit den Niederspannungsnetzen. Unterbrechungen, Überproduktion oder zu hoher Verbrauch werden automatisch oder manuell ausgeglichen, so dass jederzeit eine zuverlässige Stromversorgung gesichert ist. Mit den Projekten von Stefan Oderbolz, Jürg Hunziker und Joël Jaton zeichnet die Jury Innovationskraft und technische Kreativität aus. Die jungen Forscher haben beispielhaft gezeigt, in welch‘ hoher Qualität sich die Studien an Schweizer Hochschulen den wachsenden Ansprüchen der modernen Gesellschaft stellen.