Kreuz in Flüeli-Ranft

Das Herz des hl. Bruder Klaus ist heute noch ein sprudelnder Tabernakel

Im Ranft da ist ein Brunnen: Schöpfen wir, er ist für alle da, im Überfluss!

Bild: Louis A. VenetzIm Herzen von Europa lebte vor etwas mehr als 500 Jahren der hl. Niklaus von Flüe. Aber die Gnadengaben (Charismen) des Schweizer Nationalheiligen strömen im Ranft (Sachseln) heute noch weiter und berühren immer noch sehr viele Menschen, die ihn an diesem Ort besuchen. Für Bruder Klaus ist denn auch Pfingsten ein Weg nach innen, wo nicht Gemeinheit und Geschäftigkeit der Menschen herrschen sondern die inneren Werte. Ein Pfingsterlebnis wird in der Brunnenvision (siehe Kurzfilm: Brunnen im Ranft) des Einsiedlers geschildert, dessen Spiritualität von Caspar am Büel um 1500 und von Heinrich Wölflin in der Bruder-Klaus-Biografie von 1501 überliefert wurde. Gemäss dieser Überlieferung ist das Herz des Heiligen selbst ein sprudelnder Tabernakel!
https://www.ifittest.ch/photoDie Brunnenvision verweist bei Wölflin auf die Bibel, besonders auf Buch Jes 55, 1–2. Und in Joh 7, 37 steht diese Aufforderung, zum Wasser des Lebens zu kommen, im Zusammenhang mit dem Kommen des Geistes. Die Brunnenvision deutet also auf das Pfingstereignis hin. Bei Ambühls Version ist dieser Bezug ebenfalls in der dreifachen Symbolik im Inhalt der Flüssigkeit gegeben: Wein, Öl und Honig. Im Pfingsthymnus «Veni, Creator Spiritus» (Komm, Schöpfer Geist, 9. Jh.) wird in der zweiten Strophe der Geist Gottes ein «lebendiger Brunnen» (fons vivus) genannt und daran anschliessend «Feuer» (ignis=Wein), «Liebe» (caritas=Honig) und «Seelensalbung» (spiritalis unctio=Öl). Es gibt in der Literatur noch den «Pilgertraktat», der auch auf die Brunnenvision hinweist, wo der unbekannte Pilger in seiner eigenen Interpretation des Radbildes von Bruder Klaus schreibt: «… er [Gott] ist ein Brunnen, aus dem alle Weisheit ausfliesst, diese wird dem mitgeteilt, der ihrer aus echter Liebe begehrt. Das ist die süsse Einfliessung des Heiligen Geistes, dadurch es uns ermöglicht wird, dass wir seine klare Gottheit ewig anschauen können.»
Bild: Bruder KlausHandkolorierter Holzschnitt im «Pilgertraktat»  (Augsburger Inkunabel um 1488, älteste Darstellung): Der hl. Bruder Klaus sitzt meditierend an einem Bach, den Blick ganz nach innen gerichtet. Aus einem Tempel, einem Tabernakel, entspringt eine Quelle lebendigen Wassers, das als Bach vom Berg herab unaufhörlich ins weite Land sprudelt. Der Tabernakel ist sein eigenes Herz.

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