Wir Walliser – 700 Jahre Walser in Vorarlberg 1313 – 2013

18. Internationales Walsertreffen im Grossen Walsertal vom 13. bis 15. September 2013

Alle drei Jahre findet ein Internationales Walsertreffen statt. Dieses Jahr wurde es in sieben Gemeinden (7 Perlen) vom Grossen Walsertal Vorarlbergs durchgeführt. Der Vorsitzende des Organisationskomitees war der renommierte Walser und Landtagsabgeordnete Josef Türtscher, ÖVP. Anlass war unter anderem das 700-Jahr-Jubiläum der Walser in Vorarlberg. In zwei historischen Urkunden aus Laterns und Damüls wurde im Jahr 1313 zum ersten Mal erwähnt, dass sich Walser [Walliser aus Goms] in Vorarlberg niedergelassen haben sollen. In den vielen Walsergemeinden fanden vom 13.-15. September 2013 Feste und Feierlichkeiten statt, die Höhepunkte waren am Sonntag, 15. September der Festgottesdienst und der anschliessende Umzug der Walserkultur in Raggal. Es waren beispielsweise Gruppen aus Brig, Naters, Visp, Zermatt, Saas-Fee und aus dem Lötschental (Kippel, Ferden) dabei. Das nächste, das 19. Internationale Walsertreffen findet übrigens 2016 in Arosa GR statt, so entschied man an der 51. Generalversammlung der Internationalen Vereinigung für Walsertum in St. Gerold (die Proptei St. Gerold am Eingang des Grossen Walsertals gehört zum Kloster Einsiedeln), unter dem Vorsitz des Präsidenten Richard Lehner, Bischofsvikar des Bistums Sitten. Im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative Interreg III B der Europäischen Union haben die über den gesamten Alpenraum verstreuten Walserorganisationen unter der Führung des Leitpartners der Autonomen Region Aosta, das Projekt „Walser Alpen – Moderne und Tradition im Herzen Europas“ eingereicht. Die über zwei Jahre andauernden Bemühungen waren schlussendlich erfolgreich. Von insgesamt 22 Projekten wurden acht bewilligt, darunter das Projekt der Walser.
Ein Rundgang durch die Walsermuseen bietet die Internetseite Walsermueen, wo einerseits ein vertiefter Einblick in die Geschichte und Kultur der Walser und anderseits ein Überlick über die vielen und vielfältigen Museen, die es bei den Walsern gibt. Das virtuelle Walsermuseum gibt einen Überblick über die grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem Walserthema.
Aus den Vorarlberger Nachrichten Online: Das Treffen zeuge von starker Verbundenheit und großem Selbstbewusstsein, machte Landeshauptmann Markus Wallner beim abschließenden Höhepunkt am Sonntag in Raggal deutlich: “Ein großes Kompliment hat sich die Walser-Familie in Vorarlberg verdient, die ein rundum perfektes Fest ausgerichtet hat”. Den Rahmen für das Treffen bildete das heuer groß gefeierte 700-Jahr-Jubiläum der Besiedelung Vorarlbergs durch die Walser. Ihr Ziel waren die schwer zugänglichen Gebirgsregionen des Landes, um ertragreiche Siedlungen zu errichten und die Alpen zu bewirtschaften.

Pfarrkirche von Marul
Pfarrkirche von Marul

Da auch ich ein gebürtiger Walliser aus Stalden bin, war ich während dieses dreitägigen Anlasses immer wieder erstaunt über den Zusammenhalt der verschiedenen Volksgruppen. Stolz war ich aber auch ein wenig, denn durch die Heirat einer Marulerin (väterlicherseits) bin ich als Walliser auch noch zu einem echten Walser des Grossen Walsertals geworden, konnte ich doch mit meiner ganzen Familie die doppelte Staatsbürgerschaft Schweiz-Österreich erlangen.

Bild: Louis A. Venetz
Die Pfarrkirche von Stalden Wallis ist dem hl. Erzengel Michael geweiht.

Zur Diskussion möchte ich darum auch stellen, ob man nicht doch das ursprüngliche Volk aus dem Wallis, zu dem ich mich ja auch zähle, weil ich dort geboren bin, einfach nur Walliser anstatt Walser bezeichnen soll. Dies obwohl das Wallis erst seit 1815 bei der Schweizerischen Eidgenossenschaft Mitglied ist. Aber meines Wissens ist das Wallis der einzige Kanton, bei dem es offiziell Kanton und Republik Wallis heisst, weil Napoleon es so wollte. Auch hatten wir immer auch schon einen eigenen Bischof (siehe Wikipedia unter diesem Link).

http://www.walser-alps.eu/
Die Walliser haben sich im 12./13. Jahrhundert vom Oberwallis aus in und über die verschiedenen eingezeichneten Regionen ausgebreitet. Die ausgewanderten Walliser werden Walser genannt. Link: http://www.walser-alps.eu/

Wenn aber neben Einzelpersonen auch ganze Familien und Familiengruppen nach Nord- und/oder Südamerika auswanderten, müssten diese eigentlich auch Walser genannt werden. Otto Venetz, mein Vater selig, ehemaliger Lehrer und Walliser Kantonsrat und grosser Förderer des Walsertums, sprach früher immer wieder von einem «Onkel in den USA», dem sogenannten «Etru Josi» (Onkel Josef). Vielleicht hören wir mal etwas von seinen Nachkommen. Und das Schweizer Fernsehen brachte unlängst auch eine Sendung mit dem Titel «Auf in die Pampa – Kathrin Winzenried auf den Spuren von Walliser Auswanderern«. Falls jemand noch wenig oder gar kein Walliserdeutsch kann, dann kann er oder sie eine App namens «Wallisertiitsch lehru» auf dem Smartphone installieren (siehe Mit neuem App «Wallisertiitsch lehru»)

Weitere Hinweise und Quellen